Rotfuchs, die Jagd im Takt der Jahreszeiten - Jagdfakten.at informiert

Von der ersten Frühlingspirsch bis zum frostigen Winteransitz

verändert sich im Laufe des Jahres alles – das Wild, das Wetter und vor allem: die Jagd selbst.
Dieser Streifzug durch die Jahreszeiten zeigt, was das genau bedeutet.

Die Jagd im Takt
der Jahreszeiten

Man könnte meinen: Wer jagt, dem geht’s ums Wild. Das mag bis zu einem bestimmten Grad stimmen – ist aber nicht die ganze Wahrheit. Wer sich unter Jägerinnen und Jägern oder bei Jagdprüfungs-Anwärterinnen und -Anwärtern umhört, weiß: Es ist die Verbundenheit mit der Natur, die viele an diesem breiten Themenkomplex namens Jagd so reizt. Nicht umsonst gilt die Jagdprüfung schließlich als „grüne Matura“, durch die man sich geballtes Wissen zu Themen wie Waldbewirtschaftung oder Ökologie aneignet.

Wesentliches Element der Naturverbundenheit beim Jagen ist das unmittelbare Erleben der Jahreszeiten. Das geht weit über die bloße Freude an den leuchtenden Herbstfarben oder am ersten Frühlingstag hinaus. Denn für Jägerinnen und Jäger lenkt jede Jahreszeit ihre Aufmerksamkeit auf etwas Neues: auf die Art und Weise, wie und was man jagt, wo und zu welcher Uhrzeit man jagt. Fest steht: Die Jagd ist eine zutiefst saisonale Praxis, weil das Jagderlebnis im Frühling ein von Grund auf anderes ist als das im Herbst. Was heißt das genau? Und wie sieht die Jagd im Jahreskreis der Saisonen genau aus?

Frühling: Die Natur erwacht

Das Jagdjahr in Österreich beginnt je nach Wildart und Bundesland zwischen dem 1. April und dem 1. Mai.

Zur Erinnerung: Jagdgesetze sind in Österreich Ländersache, das heißt, jedes der neun Bundesländer hat seine eigenen Regeln, ab wann welches Wild bejagt werden darf. So können feine regionale Unterschiede in der Gesetzgebung berücksichtigt werden. Und doch: Das Frühlingserwachen im westlichen Vorarlberg unterscheidet sich nicht grundlegend von jenem im östlichen Burgenland.

Zu Beginn dieser Jahreszeit beobachten Jägerinnen und Jäger zunächst die Entwicklung der Jungtiere. Revierverantwortliche schaffen außerdem Rückzugsräume für das Wild, damit es sich wohlfühlt. Je nach Höhenlage sind auch schon die ersten Balzgesänge von Auer– und Birkhähnen zu hören, während hier und da die Rehböcke ihr Gehörn fegen. Letztere dürfen übrigens in den meisten Bundesländern ab Mai bejagt werden, ebenso wie das Schmalreh, das Schmaltier und der Schmalspießer (einjähriges Reh- bzw. Rotwild).

Auf den Feldern beginnt mit der ersten Mahd die Kitzrettung und Jägerinnen und Jäger sind besonders mit der artgerechten Gestaltung des Lebensraumes der Wildtiere beschäftigt: Anlegen von Wildäckern und Blühstreifen, Pflanzen von Hecken und Bäumen – all das steht im Frühling am Plan.

Abbildung: Auerhuhn
Auerhuhn - Die Jagd im Takt der Jahreszeiten: Jagdfakten.at informiert

Sommer: Blattzeit und viel Revierarbeit 

Mit den langen Tagen und warmen Nächten fängt die wohl beeindruckendste Zeit für die Fans der Rehwildjagd an. Jetzt nämlich beginnt die Rehwildbrunft, auch „Blattzeit“ genannt. Sie findet etwa von Mitte Juli bis Mitte August statt, wobei der Höhepunkt meist Ende Juli und Anfang August liegt. Während dieser Zeit suchen die Rehböcke nach paarungsbereiten weiblichen Rehen.

Außerdem beginnt in der zweiten Sommerhälfte in vielen Bundesländern die Jagd auf Gamswild. In höheren Lagen – in der Regel im Laufe des Augusts – nimmt auch die Jagd auf Murmeltiere ihren Lauf. Viel zu tun gibt es zudem in Sachen Revierarbeit: Das Freischneiden von Pirschsteigen und Wildwiesen, die Instandhaltung von Kirrungen und Salzlecken sowie die Kontrolle von Wasserstellen sind elementar für Hege und Regulierung des Wildbestands.

Dabei müssen Jägerinnen und Jäger immer auch den Wald im Blick haben: Wo sich der Wildverbiss mehrt oder der Wald besonders schutzbedürftig ist, wird stärker jagdlich eingegriffen.

Rehwild - Die Jagd im Takt der Jahreszeiten: Jagdfakten.at informiert
Rehbock im Sommer
Gamswild - kurzer Steckbrief: Jagdfakten.at informiert
Gamswild
Murmeltier - ein kurzer Steckbrief, Jagdfakten.at informiert
Murmeltier

Herbst: Rotwildbrunft und Entenjagd

Sagen wir gleich, wie es ist: Der Herbst ist die Hochsaison des Jagdgeschehens.

Inmitten der buntgefärbten Wälder ist das Röhren der Hirsche zu hören, das keinen Zweifel lässt: Die Zeit der Rotwildbrunft hat begonnen. Sie zählt nicht nur für Jägerinnen und Jäger, sondern auch für viele Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber zu den beeindruckendsten Naturereignissen Mitteleuropas.

Gleichzeitig beginnt die Niederwildjagd: Hasen, Fasanen und Rebhühner werden bejagt, oft gemeinsam mit Hunden, denen bei dieser Art der Jagd eine besonders wichtige Rolle zukommt. Ein weiterer Höhepunkt des herbstlichen Jagdtreibens ist die Entenjagd am Wasser. Jägerinnen und Jäger nutzen vor allem die Morgen- und Abenddämmerung, um Enten zu erlegen – bevor auch hier oft Hunde zum Einsatz kommen, um die erlegten Vögel zu bergen.

Wo die Felder nun abgeerntet werden, liegt es außerdem an der Jagd, den „Ernteschock“ für das Niederwild zu gering wie möglich zu halten. Das heißt: Wenn die Felder plötzlich kahl sind, fehlt es Hasen und Hühnervögeln oft an Deckung und Äsung. Jägerinnen und Jäger gleichen dies mit Zufütterung und etwa dem Anlegen von Wildäckern aus.

Hirsch bei Brunft, Jagdfakten.at informiert
Rothirsch
Feldhase auf Wiese, Jagdfakten.at informiert
Feldhase
Niederwild - natürlicher Lebensraum schwindet: Jagdfakten.at informiert
Fasan
Rebhuhn - Steckbrief: Jagdfakten.at informiert
Rebhuhn

Winter: Schwarzwild und Raubwild im Fokus

Der Winter mag die Zeit der Stille und der Einkehr sein – unter jagdlichen Gesichtspunkten bleibt er aber dennoch eine wichtige Jahreszeit.

Mit Schnee und Frost zieht das Wild in die tieferen Lagen, wie oft die Spuren im Schnee verraten. Deshalb gilt für einen Großteil der Wildtierarten nun die sogenannte Schonzeit. Ganzjährig bejagt wird etwa das Schwarzwild. Drückjagden bündeln die Kräfte vieler Jägerinnen und Jäger, um Wildschäden in Wald und Feld zu verhindern.

Ebenso im Fokus steht die Raubwildbejagung: Fuchs, Marder oder Krähe werden verstärkt bejagt, um Niederwild und Bodenbrüter zu entlasten. Beim Rot-, Reh- und Gamswild endet die Jagdzeit in der Regel Ende Dezember. Rotwild und Rehwild werden in der schneereichen Zeit mancherorts zugefüttert, wenn sie etwa aufgrund der Zersiedelung oder zum Schutz des Waldes nicht in niedrigere Lagen ziehen können oder sollen. Das ist für Jägerinnen und Jäger stets mit hohem Aufwand verbunden. So oder so: In der ach so stillen Jahreszeit gibt es für Jägerinnen und Jäger ausreichend zu tun, damit im Frühling alles wie gewohnt von Neuem beginnen kann.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Albert Mächler: Gamswild | © Canva by Jagdfakten | © Pixabay | © Pexels
Autor für diesen Beitrag: L. Palm / Jagdfakten.at

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