DIE ELSTER
ein kurzer Steckbrief

Elster, Tierfamilie, Jagdfakten.at

Name: Elster (Pica pica)

Tierfamilie: Baumvögel,
Ordnung: Rabenvögel

Größe: 40 – 50 cm

Flügelspannweite: rund 50 cm

Gewicht:  200 bis 250 g

Paarungszeit / Balzzeit: März bis Ende Mai

Brutzeit: April bis Juni

Brutdauer: 17 bis 22 Tage

Eier / Gelege: 4 bis 8 (selten bis zu 12) Eier

Wie sieht eine Elster aus?

Rein äußerlich sind sich männliche, weibliche und junge Elstern sehr ähnlich. Adulte, also erwachsene Tiere unterscheiden sich nur minimal in Gewicht und Größe, bei Jungtieren ist neben der allgemein geringeren Größe vor allem der vergleichsweise noch kurze Schwanz das auffälligste Unterscheidungsmerkmal.

Elstern sind charakteristisch schwarz-weiß gefärbt. Kopf, Brust und Rücken sind schwarz, Bauch, Teile der Schultern und Flügel sind weiß. Ihr schwarzes Gefieder glänzt in der Sonne oft in metallischen grün-blau Tönen. Besonders auffällig sind im Flug ihr langer Schwanz und die weißen Enden ihrer Flügel. Ihr Aussehen ist damit nicht nur unverwechselbar, sondern wirkt auch sehr elegant.

Elster im Flug, Jagdfakten.at informiert

Lebensraum
einer Elster

Der Lebensraum der Elster beschränkt sich auf die Nordhalbkugel und da im Wesentlichen auf Europa und Asien, wobei sie in Asien im Unterschied zu Europa im Norden und Süden nicht anzutreffen ist. Zusätzlich ist sie auch in den küstennahen Bereichen Marokkos, Algeriens und Tunesiens beheimatet.

In Österreich ist die Elster im Flach- und Hügelland ein weit verbreiteter Vogel und bewohnt bevorzugt offenes Gelände mit parkartigem Charakter. Am dichtesten sind der Süden und der Osten unseres Landes besiedelt. Gebüschreiche Flussniederungen und Hecken, lichte Auwälder, Obstgärten oder Waldränder, Parkanlagen und Friedhöfe sind häufig bewohnte Lebensräume. Als Kulturfolger brütet sie vielfach auch in menschlicher Nähe. Gemieden werden geschlossene Wälder, schmale Täler oder felsiges und schneereiches Gelände.

Elstern zählen zu den Standvögeln bzw. im hohen Norden Europas zu den Kurzstreckenziehern.

Ernährung:
Was frisst die Elster?

Die Elster ist nicht sehr wählerisch, wenn es um ihre Nahrung geht. Sie ernährt sich vielseitig und kann daher als Allesfresser bezeichnet werden. Auf ihrem Speisezettel stehen Larven, Würmer, Käfer, Insekten, Schnecken, Kleinsäuger, Amphibien sowie Vogeleier und Vogeljunge, außerdem Gräser, Früchte, Sämereien und vor allem im Winter auch Aas und Abfälle. Der Anteil an tierischer Nahrung variiert im Jahresverlauf und ist in der warmen Jahreszeit höher als im Winter. Besonders hoch ist der Anteil an tierischer Nahrung während der Brutzeit.

Typisch für die Elster ist das Anlegen von Futterdepots. Sie verscharren ganzjährig diverse Nahrung und leeren diese Verstecke in der Regel innerhalb weniger Tage wieder. Für den Winter werden diese reichhaltiger gefüllt, um besser durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Auch deshalb wird die Elster als intelligentes Tier eingestuft, denn sie findet ihre Futterreservoirs immer wieder.

Es kommt aber auch vor, dass die Elster versteckte Nahrung anderer Tiere ausraubt. Sie ist eine gute Beobachterin und nützt gerne die Gelegenheit, um sich die Nahrungsaufnahme dadurch zu erleichtern. Nicht zuletzt deswegen wird sie auch als diebische Elster bezeichnet. Das oft zitierte „Stehlen“ von glitzernden Gegenständen fällt hingegen eher in das Reich der Märchen.

Die Elster verschlingt, wie z.B. auch der Uhu, Teile ihrer Nahrung und würgt unverdaute Speisereste, das sogenannte Gewölle oder den Speiballen, nach einer gewissen Zeit wieder hervor. Diese walzenförmigen Speiballen sind bei der Elster rund drei Zentimeter lang.

Vogeleier, Jagdfakten.at

Nestbau & Balz

Die Balz beginnt im März. Davor, meistens ab Jänner, starten Elstern mit dem Nestbau, der besonders aufwendig ist. Beide Tiere arbeiten am Nest, die Männchen holen das Baumaterial und die Weibchen verbauen es. Neben Ästen wird das Nest behutsam mit verschiedenen Gräsern, Blättern und Erde ausgelegt. Das Spezifikum schlechthin ist aber das Dach. Ja, Sie haben richtig gelesen, Elstern bauen ein Dach über ihr Nest, damit sie ihr Gelege besser vor Feinden schützen können. Der aufwendige Nestbau braucht entsprechend Zeit und kann mehrere Wochen dauern. Häufig wird gleichzeitig an mehreren Nestern gearbeitet, bevor sich das Vogelpaar für einen endgültigen Nistplatz entscheidet. Dieser ist aus Sicherheitsgründen zumeist in hohen Bäumen oder in sehr dichten Hecken.

Die Balzzeit startet zumeist im März, im April werden in der Regel die Eier (eines pro Tag) gelegt. Ein typisches Gelege umfasst vier bis acht davon. In sehr seltenen Fällen können es bis zu 12 Eier sein. Sie sind oval, lehmfarben mit grünbraunen Flecken und haben eine Länge von rund 3 Zentimetern.

Um die Brut kümmert sich ausschließlich das Weibchen. Das Männchen besorgt in dieser Zeit die Nahrung für die Partnerin, bzw. bewacht das Nest für den Fall, dass das Weibchen dieses kurz verlässt. Nach rund 20 Tagen schlüpfen die Jungen, das passiert nicht zeitgleich, sondern über einen Zeitraum von ein bis zwei Tagen.

Aufzucht

Die Vogeljungen kommen nackt und blind zur Welt und gehören zu den Nesthockern, das heißt sie verlassen das Nest für einen längeren Zeitraum nicht. Bei den Elstern ist das nach etwa vier Wochen der Fall. Da die nackten Jungvögel ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können, werden sie von den Weibchen gewärmt. In der Fachsprache nennt man das „hudern“. Darunter versteht man, dass das Weibchen die nackten Jungvögel zum Wärmen unter ihre Schwingen, ihre Flügel, nimmt. Hudern ist ein Begriff den wir auch vom Auerwild kennen.

Da das Weibchen im Nest bei den Jungen bleibt, ist das Männchen auch in den ersten Lebenswochen für das Heranschaffen der Nahrung zuständig. Gefüttert werden die Jungvögel dann von beiden Elternteilen. Nach dem ersten Verlassen des Nestes werden die Jungen noch eine gewisse Zeit mit Nahrung versorgt, bevor sie „flügge“ werden und sich mit anderen jungen Elstern zusammenschließen.

Sie sind ausgezeichnete Flieger, auch in dichterem Geäst. Am Boden bewegen sie sich zumeist hüpfend vorwärts, sie sind jedoch auch in der Lage zu gehen.

Allgemeines

Wie alle Rabenvögel zeichnet sich auch die Elster durch ein organisiertes Sozialleben und Intelligenz aus. Außerhalb der Brutzeit, vor allem im Winter, leben sie in größeren Gruppen von 20 oder deutlich mehr Tieren zusammen. Den Schlafplatz teilen sie sich – wie viele andere Vogelarten auch – mit zahlreichen ihrer Artgenossen, sodass gut und gerne mehrere hundert Vögel für die Nachtruhe zusammenkommen.

Elstern leben vorwiegend monogam

mit ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin dauerhaft zusammen, wie das zB. auch die Tauben tun.

Stirbt eines der beiden Tiere wird rasch ein neuer Partner gesucht. Meistens handelt es sich dabei und einjährige Jungtiere. Elstern haben eine Lebenserwartung von rund 15 Jahren.

Natürliche Feinde
der Elstern

Zu ihren natürlichen Feinden zählen Krähen, Waschbären, Mader und Katzen, aber auch Eichhörnchen, Uhu, Habicht oder Wanderfalken. Viele von ihnen haben es auf das Gelege abgesehen. Auch das ist ein Grund, warum das Männchen das Nest während der Brutzeit bewacht, während es das Weibchen zum Beispiel zur Körperpflege verlässt.

Wenn Gefahr droht, warnen sich Elstern gegenseitig, nicht nur wenn sie ein Brutpaar sind. Manchmal schlagen sogar andere Rabenvögel Alarm, um vor einem Feind zu warnen und diesen so rasch als möglich gemeinsam zu verjagen.

Apropos gemeinsam: Gemeinsam gehen Elstern auch dann vor, wenn es darum geht ein fremdes Nahrungsdepot zu plündern. In der Regel ist eines der Tiere der Späher, um vor den herannahenden „Eigentümern“ zu warnen. Eine weitere Taktik der Elstern ist, jene Tiere, denen sie die Nahrung stehlen wollen abzulenken, während andere Elstern in aller Ruhe das Diebesgut an sich bringen.

Beobachtung

Der Tag beginnt für Elstern meist sehr früh. In der Regel bereits kurz vor dem Sonnenaufgang und endet mit dem Untergehen der Sonne. Kennt man ihre Schlafplätze, dann sind sie zumeist eine Stunde vor Sonnenuntergang bereits dort, oder in der unmittelbaren Nähe anzutreffen.

Als Kulturfolger haben sie sich der vom Menschen geprägten Landschaft, wir sprechen hier auch von „Kulturlandschaft“, gut angepasst. Dementsprechend sind sie immer wieder auch in unseren Gärten, im Winter vielleicht sogar beim Vogelhäuschen anzutreffen. Und wenn man Essensreste zum Beispiel auf der Terrasse liegen lässt, dann ist es leicht möglich, dass eine Elster, oder ein anderer Rabenvogel – vielleicht eine Krähe – vorbeikommt und sich diese holt.

Selbst vor geschlossen Mistsäcken machen sie nicht Halt, wenn der Inhalt für sie reizvoll ist: Wie der Autor dieser Zeilen erst kürzlich beobachten konnte, wurde ein am Balkon abgestellter Mistsack aufgerissen, um an die darin befindlichen Frankfurter Würstchen zu kommen, die entsorgt wurden, da sie bereits zu lange abgelaufen waren.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Pixabay

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