DIE WILDKATZE
ein kurzer Steckbrief
Name: Europäische Wildkatze (Felis silvestris)
Familie: Katzen
Ordnung: Raubtiere
Klasse: Säugetiere
Größe: Kopf-Rumpf-Länge 45-65 cm,
Schwanzlänge ca. 25-32 cm
Gewicht: 2,5 bis 7 kg
Paarungszeit: Jänner – März
Trächtigkeitsdauer: 63 -69 Tage
Wurfzeit: März – September
Junge: 2 bis 4, maximal 6 Junge
Status: Die Wildkatze wird in der aktuellen Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs noch immer als „ausgestorben, ausgerottet oder verschollen“ geführt.
Aktivitätszeit
Wildkatzen sind hauptsächlich dämmerungs- bzw. nachtaktive Tiere. Sie sind sehr scheu und meiden den Kontakt zu Menschen.
Lebensraum
Die Europäische Wildkatze bevorzugt strukturreiche Waldgebiete mit Übergängen zum waldnahen Offenland. Dichtes Gebüsch, Hecken, naturnahe Bachläufe und Totholzsammlungen sind wichtige Lebensraumelemente für die Wildkatze. Entscheidend ist auch das Vorhandensein von deckungsreichen Wanderkorridoren zwischen den Habitaten.
Ein gemäßigtes bis mediterran warmes Klima wird bevorzugt. Gebiete mit relativ lang andauernden geschlossenen Schneedecken und mit über 20 cm Schneehöhe sind für die Wildkatze nicht optimal, weshalb sie in Österreich natürliche Arealgrenzen hat. Die Wildkatze hält wie alle Katzen keinen Winterschlaf und ist darauf angewiesen, das ganze Jahr über zu jagen. Ihre Hauptbeutetiere, kleine Nager, können sich jedoch gut unter der geschlossenen Schneedecke verstecken, weshalb schneereiche Winter ein Problem für die Wildkatze darstellen.
Wie erkennt man eine Wildkatze?
Wildkatzen wirken in ihrem Körperbau etwas kräftiger als Hauskatzen, bedingt durch die etwas längeren Haare. Die Grundfarbe des Fells ist bei der Wildkatze ein ocker-grau-braun, wohingegen die Hauskatze eher silbergrau erscheint. Charakteristisch, für die Wildkatze sind die vier längeren Streifen am Nacken sowie zwei parallele Streifen auf den Schultern und der deutliche schwarze Strich am Rücken, auch Aalstrich genannt.
Der Schwanz der Europäischen Wildkatze ist sehr buschig und weist nur wenige, abgegrenzte schwarze Ringe auf. Das Schwanzende ist dunkel und stumpf. Der Nasenspiegel einer Wildkatze ist immer fleischfarbig.
Es gibt auch wildfarbene Hauskatzen, deren Fellzeichnung der Wildkatzen ähneln, eine Unterscheidung kann aus der Ferne nur anhand der beschriebenen Details vorgenommen werden. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Merkmalen der Wildkatze, ist die Fellzeichnung an den Flanken verwaschen und kontrastarm, wohingegen die Fellzeichnungen von Hauskatzen oft kontrastreich erscheinen.
Unsere Hauskatzen stammen übrigens nicht von der Europäischen Wildkatze ab, sondern von einer anderen Art – der Afrikanischen und Vorderasiatischen Falbkatze (Felis lybica). Die Falbkatze wurde von den Römern nach Europa gebracht. Trotz der unterschiedlichen Herkunft kann es zu Kreuzungen zwischen der Hauskatze und der Europäischen Wildkatze kommen.
Die Gefahr der Hybridisierung zwischen Haus- und Wildkatze, wird in Österreich, anders als in Schottland und Ungarn, als gering eingeschätzt. Jedoch besteht eine Gefahr der Übertragung von Krankheiten von Hauskatzen auf Wildkatzen.
Was frisst eine Wildkatze?
Die Hauptbeute der Europäischen Wildkatze sind kleine Nagetiere wie Wald- und Feldmäuse.
In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurden die Mageninhalte von 152 Wildkatzen aus Deutschland analysiert. Dabei konnten 660 Beutetiere erfasst werden, wobei 87 Prozent davon auf kleine Nagetiere entfielen. Die restlichen 13 Prozent machten Vögel, Reptilien, Amphibien und Insekten aus. Bei der Untersuchung wurde unter den 660 Beutetieren auch eine Bisamratte und zwei Feldhasen gefunden.
Beobachtung von Wildkatzen
In Österreich ist die Europäische Wildkatze sehr selten und Beobachtungen in der freien Wildbahn sind Zufallsereignisse.
In der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs wird die Europäische Wildkatze als „ausgestorben, ausgerottet oder verschollen“ geführt. Die Experten der Plattform Wildkatze, bestehend aus verschiedenen österreichischen Organisationen wie der österreichischen Jägerschaft, dem Nationalpark Thayatal, dem Naturhistorischen Museum Wien, dem Alpenzoo Innsbruck, den Österreichischen Bundesforsten und dem Naturschutzbund, setzen sich für den Schutz und die Förderung der Wildkatze in Österreich ein.
Durch die Gründung der Plattform Wildkatze und der beim Naturschutzbund angesiedelten Melde- und Koordinationsstelle im Jahr 2009 ist es gelungen etliche Nachweise der Wildkatze in Österreich zu erbringen. Die meisten Nachweise entfallen dabei auf Niederösterreich (Thayatal und Wachau) und auf das südliche Kärnten. Von einer echten Wildkatzen-Population in Österreich kann aber erst gesprochen werden, wenn auch Fortpflanzung nachgewiesen werden kann. Eine Möglichkeit dafür stellt die genetische Analyse von Haarproben dar. Dazu werden mit Baldrian präparierte Lockstöcke aufgestellt, an denen sich die Katzen reiben sollen. Auch Bilder von Wildkameras können wertvolle Informationen zum Vorkommen von Wildkatzen liefern.
UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: Mag. Peter Gerngross & Pixabay
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