Eichhörnchen, Steckbrief

DAS EICHHÖRNCHEN

Ein kurzer Steckbrief

Name: Eichhörnchen (Sciurus vulgaris);
Männlich: Bock, Weiblich: Fähe
Junge: Junge oder Jungtiere

Tierfamilie: Säugetiere, Nagetiere, Hörnchen, Baum- und Gleithörnchen

Größe: Körper: 20 – 25 cm,
Schwanz 15 – 20 cm

Gewicht: 200 – 500 Gramm

Paarungszeit: Ende Jänner bis Ende Juli
2, selten 3 Würfe

Tragezeit: 38 Tage
Junge: bis zu 6 Junge

Aktivitätszeit
Wann können Eichhörnchen beobachtet werden?

Eichhörnchen sind tagaktiv und verbringen für die Nahrungssuche sehr viel Zeit am Boden.

Im städtischen Bereich sind sie vor allem in großen Parkanlagen sehr gut zu beobachten. Wer die kleinen Nager unterstützen will, kann gerne auch Nüsse (z.B. Hasel- oder Walnüsse) in der Nähe von Baumstämmen ablegen – und mit etwas Geduld vielleicht auch zusehen, wie sie von den kleinen Eichhörnchen gefunden, geknackt oder mitgenommen und vergraben werden.

Lebensraum
Wo lebt das Eichhörnchen?

Das Eichhörnchen ist ein europäischer Waldbewohner und ist sowohl in Nadelwäldern als auch Laub- und Mischwäldern zu finden.

In der Stadt kennen Sie das Eichkatzerl – wie es in unseren Breiten auch gerne genannt wird – auch aus größeren Park- und Gartenanlagen. Das Verbreitungsgebiet reicht dabei vom Mittelmeerraum bis in die Waldregionen Finnlands und vom Atlantik bis nach Russland. Das bevorzugte Habitat (Lebensraum) sind dabei Parkanlagen und Wälder, deren Baumbestand zumindest 30 – 40 Jahre alt ist.

Eichhörnchen sind ausgezeichnete Kletterer, deren Leben sich zu weiten Teilen in den Baumkronen abspielt. Dort bauen sie auch ihre Nester, die in der Fachsprache Kobel genannt werden. Viele Eichhörnchen haben mehrere Kobel, die sie bei Gefahr wechseln. Gebaut werden diese Nester zumeist aus Holz und Blättern.

Die Kobel befinden sich auf Bäumen (auf dicken Ästen oder Astgabeln) und sind sehr dicht und damit auch witterungsfest gebaut. Bemerkenswert ist, dass oft zwei oder mehrere Eingänge haben, wovon einer an der Unterseite ist. Eichhörnchen haben mehrere Nester, zumindest zwei, manchmal sogar sieben oder acht. Diese nutzen sie in der Nacht als Schlafplatz und untertags als Unterschlupf und Ruheplatz.

An sehr kalten Tagen schlafen auch mehrere Tiere zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Das kann im Winter auch mehrere Tage der Fall sein. Futter ist in den Nestern nie zu finden.

Besonders faszinierend zum Beobachten sind die oft meterweiten Sprünge der Eichkätzchen, bei denen ihr Schwanz eine entscheidende Rolle für die Balance und Steuerung spielt.

Gibt es fliegende Eichhörnchen? Jagdfakten.at informiert.

Fliegende Eichhörnchen?

Eichhörnchen können vier bis fünf Meter weit springen.

Daher hat es manchmal fast den Eindruck, als ob sie von einem zum anderen Ast fliegen, wenn sie sich sprungartig und unglaublich rasant in den Baumkronen bewegen. Sie sehen sehr gut und können Entfernungen punktgenau abschätzen. Zudem verfügen sie über feine Härchen am Körper die wie sensible Sensoren wirken. Dank ihrer Krallen sind sie hervorragende Kletterer, die auch kopfvoran einen Baum mühelos hinunterklettern können.

Bewegen Sie sich am Boden, sind sie extrem vorsichtig. Dann richten sie sich immer wieder auf und schauen sich nach möglichen Feinden und Gefahren um. Was für uns fast schon putzig aussieht, ist in Wahrheit eine wichtige Vorsichtsmaßnahme.

Zu den natürlichen Feinden des Eichhörnchens zählen:

  • Verschiedene Raubvögel wie Habicht, Mäusebussard oder Uhu
  • wie auch das Wiesel, Katzen oder Schlangen.

Wie sieht ein Eichhörnchen aus?

In der Regel haben Eichhörnchen in unseren Breiten ein rotbraunes bis eher dunkles, grau bis schwarz wirkendes Fell. Aber nicht alle sehen so aus. Auch andere Farbschattierungen kommen immer wieder vor. Die Bauchseite ist dabei deutlich heller und weiß oder cremefarbig.

Eichhörnchen wechseln zweimal im Jahr ihr Fell, wobei der Haarwechsel im Frühjahr langsamer abläuft. Die kleinen Nager haben also ein Sommer- und ein Winterfell. Das Winterfell ist länger und buschiger. Auch die Farbe variiert zwischen den Jahreszeiten, im Winter ist das Fell dunkler. Auffallend beim Winterfell sind auch die sogenannten Ohrpinsel, das sind längere, ca. 3 cm lange Haare an den Ohren die im Sommer kürzer, bzw. gar nicht vorhanden sind.

Der buschige Schwanz wechselt das Haar in einem längeren Prozess nur einmal pro Jahr. Im Frühjahr gehen ein Teil der Grannen (Deckhaar) aus, im Sommer erneuern sich die Schwanzhaare dann wieder. Die Ohrpinsel wachsen ab Ende des Sommers. Auffallend ist auch, dass die Weibchen mit dem Haarwechsel im Frühjahr später beginnen als die Männchen.

Das markanteste Merkmal der Eichhörnchen ist mit Sicherheit ihr Schwanz, der fast gleich lang wie ihr Körper ist und der, wie bereits erwähnt, eine entscheidende Rolle für die Balance und Steuerung spielt.

Trotz ihres niedlichen Aussehens, darf man nie vergessen, dass es sich bei Eichhörnchen um Wildtiere handelt.
Sie sind Räuber und verfügen über scharfe Nagezähne, die sie zum Aufknacken von Nüssen brauchen und die einem Menschen durchaus unangenehme Bissverletzungen zufügen können. Wie auch bei anderen Nagetieren, wachsen die Nagezähne des Eichhörnchens laufend nach – um einige Zentimeter pro Jahr. Der kleine Nager muss daher laufend nagen, um seine Zähne abzuschleifen und abzunutzen.

Was frisst ein Eichhörnchen? Jagdfakten.at

Ernährung
Was frisst das Eichkätzchen?

Eichhörnchen sind Allesfresser. Zu ihrer bevorzugten Nahrung zählen vor allem Nüsse, Eicheln und Zapfen. Auf ihrem Speiseplan sind im Frühling und Sommer aber auch verschiedene Beeren und Blüten, Knospen und Samen zu finden. Kleintiere wie Insekten und Würmer sowie Vogeleier und junge Vögel gehören ebenso zu den bevorzugten Speisen der kleinen Nager.

Interessant ist, dass Eichhörnchen bis zur Hälfte ihres Körpergewichts am Tag zu sich nehmen können. Das tun sie vor allem im Herbst, wenn sie sich Reserven für den Winter anfressen. Für den Winter, in dem sie eine einfache Form der Winterruhe halten, legen Eichhörnchen Nahrungsvorräte an. Das heißt sie vergraben Futter, in der Regel Nüsse und Samen, um sie im Winter fressen zu können.

Und wie finden Eichhörnchen ihre Nahrung im Winter wieder?
Vereinfacht gesagt: indem sie mehr vergraben als sie im Winter brauchen. Die wichtigste Orientierung bei der Futtersuche im Winter ist der Geruchssinn der kleinen Hörnchen. Durch ihn, aber auch aufgrund ihres Gedächtnisses, finden sie somit ausreichend Nahrung.

Eichkätzchen fressen auch im Winter fast täglich.

Grauhörnchen, Aussehen - Jagdfakten.at informiert

Allgemeines
zur Familie der Hörnchen

Die Familie der Hörnchen ist groß – größer, als viele glauben. Außerhalb Europas, vor allem in Nord- und Südamerika, sind viele weitere verwandte Arten des bei uns verbreiteten eurasischen Eichhörnchens (Sciurus vulgaris) zu finden. Die Arten in Amerika werden auch als Streifenhörnchen bezeichnet.

Insgesamt sind 29 Eichhörnchenarten und fast 300 Hörnchenarten generell bekannt. Zur Unterart der Erdhörnchen gehört zum Beispiel auch das in unseren Bergregionen bekannte und beliebte Murmeltier. Aber auch der Iltis, der Marder oder das Frettchen sind mit dem Eichhörnchen verwandt.

Invasive Konkurrenz:
Das heimische Eichhörnchen hat etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts Konkurrenz bekommen. Eine andere Hörnchenart, das amerikanische Grauhörnchen, ist für das heimische Eichhörnchen spürbar zur Gefahr geworden. Es verdrängt mehr und mehr das rotbraune Eichhörnchen aus seinem Lebensraum. Besonders in England gibt es durch diese Entwicklung schon jetzt nur mehr vereinzelte Restbestände der rotbraunen Nager. Diese Verdrängung ist bereits soweit vorangeschritten, dass die meisten Briten bei Umfragen an ein graues Tier (Bild oberhalb) denken, wenn sie nach dem Eichhörnchen gefragt werden.

Wussten Sie, dass Eichhörnchen wichtig für unser Ökosystem sind?

Durch ihr laufendes Umgraben lockern sie die Erde auf und verteilen wichtige Pilze und Sporen. Zudem ist so mancher Strauch oder Baum erst gewachsen, weil der kleine Nager die im Herbst vergrabenen Samen im Winter nicht gefunden hat.

Fortpflanzung

Eichhörnchen sind Einzelgänger und kommen nur zur Fortpflanzung während der Paarungszeit zusammen.

Die Tragezeit beträgt 38 Tage. Die Jungen kommen nackt, taub und blind zu Welt und sind bei der Geburt rund sechs Zentimeter groß. Ihre Augen öffnen sie nach zirka vier Wochen, das Nest verlassen sie, wenn das Fell ausreichend vorhanden ist – nach etwa sechs Wochen – das erste Mal.

In der Regel gebären Eichhörnchenweibchen zwei Mal pro Jahr, einmal im Frühjahr (März, April) und einmal im Sommer zwischen Mai und August. Selten kommt es auch zu einem dritten Wurf, dann kommen im Sommer – einmal am Anfang und einmal gegen Ende – Junge zur Welt. Die Jungen werden im Nest (Kobel) geboren und vier Monate von der Mutter aufgezogen. Geschlechtsreif sind Eichhörnchen nach 12 Monaten.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Pixabay

DIESEN
BEITRAG TEILEN