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Rudolph ist weiblich

Warum die Rentiere des Weihnachtsmanns wohl Rentierkühe sind
Klingt komisch, ist aber so: Alle Rentiere, die der Legende nach den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen, sind Rentierkühe. Was sie verrät, ist das Geweih, mit dem sie stets dargestellt werden. Ein solches tragen in den Wintermonaten nämlich ausschließlich die weiblichen Rentiere. Männliche werfen bereits im Herbst ihr Geweih ab.

Besonderheiten des Rentiergeweihs
Aber warum eigentlich? Rentiere sind tatsächlich die einzigen Vertreter der Hirschartigen, bei welchen auch die Weibchen ein Geweih tragen. Das brauchen sie im Winter, um Futterstellen für ihre Jungtiere zu verteidigen. Praktisch, dass die Hirsche da bereits abgeworfen haben.

Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitzen und Rudolph tragen also zwar durchwegs männlich klingende Namen, mit der Natur der Rentiere lässt sich das allerdings nicht vereinbaren. Aber so ist das eben mit Legenden. Schließlich können die Rentiere, die im nördlichen Teil dieser Welt leben, auch nicht fliegen und tragen keine leuchtend rote Nasen.

Trotzdem: Es gibt gute Gründe, warum ein Weihnachtsmann Rentiere vor seinen Schlitten spannen würde.

RENTIER RUDOLPH
ist weiblich

Ein bisschen Geschichte

Rentiere streifen in Lappland, dem nördlichen Gebiet Finnlands, Schwedens und Norwegens, zwar frei durch die Wälder, gehören aber stets zu einer Farm, deren Futterstellen sie im Winter auch regelmäßig aufsuchen. Vollkommen wilde Rentiere gibt es in Europa kaum.

Die Rentierfarmen befinden sich hier im Besitz der Samen, dem Urvolk Nordeuropas. Sie nutzen das Rentier sowohl als Zugtier wie die Produkte Fleisch, Milch und Fell. Damit kommt das Rentier an die eierlegende Wollmilchsau schon ziemlich nah ran.

Biologie & Verbreitung

Rentiere gehören zur Familie der >> Hirschartigen <<. Sie werden zwischen 130 und 220 Zentimeter lang und wiegen zwischen 60 und 300 kg. Männliche Tiere sind deutlich größer und schwerer als weibliche. Die Größe und das Gewicht schwanken aber auch mit dem Verbreitungsgebiet.

Zu finden sind Rentiere heute in sehr nördlichen Breiten in Nordamerika, Europa und Asien. In der letzten Kaltzeit, also vor ca. 115.000 Jahren waren Rentiere weiterverbreitet und besiedelten auch südlichere Gebiete bis zu den Pyrenäen und Mexiko.

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Das Rentier und seine Besonderheit

Die meisten Tiere unserer Breitengrade haben – mehr oder weniger genauso wie wir Menschen – eine „innere Uhr“. Das bedeutet, dass sich die Tiere nach einem 24-Stunden-Rhythmus richten und am Abend, wenn es dunkel wird, müde werden und sich zum Ruhen bzw. Schlafen zurückziehen. Am Morgen, wenn es hell wird, werden sie wieder aktiver. Rentiere leben bekanntlich sehr hoch im Norden, wo es das Phänomen der Mitternachtssonne im Sommer bzw. der durchgehenden Finsternis im Winter gibt. Das bedeutet, dass es im Sommer nie richtig dunkel und im Winter nie richtig hell wird.

Wann schlafen Rentiere?

An der Universität von Tromso haben Forscher den Rhythmus von Rentieren genauer erforscht. Da es in den Regionen der Rentiere eben nur sehr wenige Wochen im Jahr gibt, an denen Tag und Nacht, so wie wir es gewöhnt sind, verlaufen, verhalten sich auch die Rentiere nicht so wie die Wildtiere bei uns. Im Sommer und im Winter verlieren die Rentiere ihren 24-Stunden-Rhythmus. Das hat zur Folge, dass sich alle Aktivitäten beinahe zufällig über den Tag und die Nacht verteilen. Durch diese fehlenden fixen Zeiten für Aktivitäten wie zum Beispiel Fressen und Schlafen, entscheiden sie selbst, wann und wie lange sie aktiv sein möchten. Außerdem haben die Forscher herausgefunden, dass die Rentiere dadurch nicht sehr viel am Stück schlafen, sondern nur sehr kurze aber dafür mehrere Ruhephasen haben.

Das Rentier und seine Schneeschuhe

Rentiere haben außerdem „Schneeschuhe“ an. Dadurch, dass sie fast ausschließlich auf Schnee leben, ist das auch wichtig, damit sie nicht ständig im Schnee versinken. Rentiere können – im Vergleich zu anderen Hirschartigen – ihre Hufe deutlich weiter spreizen, wenn sie darauf treten. Dadurch verteilt sich – ähnlich wie bei Schneeschuhen – das Gewicht auf der größeren Auftrittfläche deutlich besser und die Tiere können sich im Schnee besser fortbewegen.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Viktoria Toff & Pixabay (Titelbild)

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