Die Nachrichten der letzten Tage und Wochen berichten von meterhohen Schneemassen, zahlreichen freiwilligen Helfern und unermüdlichen Rettungskräften. Die anhaltenden und starken Schneefälle halten viele Wintersportgebiete fest im Griff.

Trotz zahlreicher Warnungen gibt es leichtsinnige Schifahrer, die sich und andere gefährden. Auch die heimischen Wildtiere werden im Winter und bei bei viel Schnee stark belastet. Umso mehr sind in dieser Zeit Respekt vor der Natur, den Naturgewalten und Rücksichtnahme gefragt.

WINTER:
Rücksicht auf Wildtiere!

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Über die Initiative „Respektiere deine Grenzen“
  • Was Winterzeit und Notzeit für Wildtiere bedeutet
  • Warum unbedachte Störungen für die Tierwelt tödlich sein können
  • 6 Tipps wie Sie als Wintersportler Rücksicht auf Wildtiere nehmen können

“RespekTIERE deine Grenzen”

Jagdfakten.at will auf diese sinnvolle und begrüßenswerte Initiative www.respektieredeinegrenzen.at (VIDEO: Youtube) aufmerksam machen.

Diese vertritt dieselben Ideale und Wertvorstellungen wie der Dachverband „Jagd Österreich“ , der Zusammenschluss der neun Landesjagdverbände in Österreich.

Gemein ist ihnen der Wille, das heimische Wild und dessen Lebensräume in seiner Vielfalt zu sichern und zu erhalten sowie der respektvolle Umgang mit allen Lebewesen und der Natur. Mehr über die Grundwerte des Dachverbands „Jagd Österreich“ finden Sie in dessen Info-Broschüre.

Wildtiere
WOHNRAUM NATUR

Wir Menschen bewegen uns in der freien Natur im Wohnraum von Tieren und Pflanzen. Damit wir auch in Zukunft die Vielfalt von Fauna & Flora genießen können, ist es notwendig, deren Lebensräume und Lebensrecht zu respektieren.

Genau darauf will „Respektiere deine Grenzen“ aufmerksam machen. Aber nicht mit Verboten, sondern mit Hinweisen und Aufklärung. Ein lobenswerter Zugang wie die Redaktion von jagdfakten.at findet.

Der Winter ist für viele Wildtiere eine harte Belastungsprobe

Winter bedeutet
NOTZEIT für WILDTIERE

So schön die aktuellen Winterlandschaften rein optisch sind. Sie sind auch eine große Gefahrenquelle. Nicht nur für „leichtsinnige Schifahrer“, sondern vor allem für Wildtiere:

Die natürlichen Nahrungsquellen liegen unter Massen von Schnee. Die Tiere passen ihren Stoffwechsel den Gegebenheiten der kalten Jahreszeit an. Sie reduzieren ihre Bewegungen und fahren selbst ihre Körpertemperatur herunter, um die Energie aus dem spärlichen Nahrungsangebot optimal zur Lebenserhaltung zu nutzen.

Hohe Schneelage bedeutet für die Wildtiere aber auch erhöhter Energiebedarf zur Fortbewegung. Für viele Wildtiere ist daher überlebenswichtig, regelmäßig und ohne große Anstrengungen genügend Nahrung aufzunehmen.

Österreichweit sind in diesen Tagen Jägerinnen und Jäger bis an die Grenze der körperlichen Erschöpfung unterwegs, um Futterbündel in die Wälder und auf die Berge zu bringen. Der Schnee verunmöglicht Jägern die so notwendige Fütterung der Wildtiere.

Gelingt es Jägern und Förstern nicht zu den Futterstellen vorzudringen, können Schneemassen, wie wir sie aktuell in weiten Teilen Österreichs vorfinden, den sicheren Tod vieler Tiere bedeuten. Medienberichten zufolge haben sich einige Berufsjäger sogar bewusst in ihren Hütten am Berg einschneien lassen, um das Wild vor Ort doch noch füttern zu können.

Die tägliche Fütterung in der Notzeit ist für viele Tiere Überlebenswichtig

RUHE
Unbedachte Störung kann Tod für Tiere bedeuten!

Die heimische Tierwelt kann sich an permanente Menschenmassen, wie sie an Schipisten vorkommen „gewöhnen“. Viel gefährlicher sind jedoch überraschende Störungen in den wichtigen Ruhezonen:

  • Jede Störung durch den Menschen versetzt die Tiere in Stress.
  • Blitzschnell muss der Kreislauf ohne Aufwärmphase auf Fluchtverhalten umgestellt werden.
  • Dadurch gelangt schnell auch kälteres Blut aus den Beinen in die inneren Organe.
  • Dies kann in kürzester Zeit zum Kälte-Schock-Tod des Tieres führen.

Auch muss berücksichtigt werden, dass zum Beispiel Rehwild, Rotwild und auch Gämse Wiederkäuer sind. Sie brauchen nach der Nahrungsaufnahme viel Ruhe, um die Nahrung optimal zu verwerten.

Werden diese Tiere mehrmals oder anhaltend beunruhigt, können sie keine Energie aus der Nahrung ziehen und erleiden im schlimmsten Fall einen langsamen Erschöpfungstod.

Ein typisches “Schneebrett”

SCHNEE
Lawinengefahr durch Wildtiere

Neben Lawinenverbauungen stellen vor allem Wälder einen guten Lawinenschutz dar. Die Pflege dieser Schutzwälder hat große Wichtigkeit.

Gerade für junge Bäume sind die scharfen Schikaten eine Gefahr. Daher ist es sehr wichtig, die sensiblen Wiederaufforstungsflächen zu meiden. Mehr zu dem Thema finden auch auf www.fragen-zur-jagd.at.

Bedenken Sie an dieser Stelle, dass auch Wildtiere ungewollt Lawinen auslösen können. Wer Steinbock, Gams oder Rotwild aufschreckt, versetzt sie in Panik, die Tiere laufen weg und stürzen dabei in unwegsamem Gelände ab, oder lösen selbst Lawinen oder Schneebretter aus.

Daher gilt für Schitourengeher genauso wie für Wanderungen durch den Wald: Folgen Sie den Beschilderungen!

Bitte respektieren Sie die Ruhezonen

6 Tipps: so nehmen Wintersportler
Rücksicht auf Wildtiere

„Respektiere deine Grenzen“ hat folgende Handlungsanleitung für Wintersportler parat:

  • BEACHTEN Sie Schilder und Markierungen – dringen Sie nicht in „Ruhezonen“ ein
  • INFORMIEREN Sie sich bei der Tourenplanung über „Ruhezonen“ des Wildes
  • WEICHEN Sie Fütterungen und schneefreie Äsungsflächen des Wildes großräumig aus
  • MEIDEN Sie Wiederaufforstungsflächen: scharfe Schikanten zerstören die jungen Bäume
  • HALTEN Sie sich während der Dämmerungs- und Nachtzeit nicht mehr im Wald oder am Berg auf
  • SORGEN Sie beim Feiern auf Hütten für Ruhe und schießen Sie auf keinen Fall Feuerwerke ab

Fazit:

Die Winterzeit ist im Lebensraum Berg per se schon eine schwierige Zeit für Wildtiere und Pflanzen. Schneemassen, wie wir sie zur Zeit haben, erschweren die Situation noch einmal dramatisch. Unterstützen Sie die Tierwelt zumindest insofern, als dass sie ihren Lebensraum respektieren. Unsere Wildtiere sind es allemal wert!

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