Fuchs im Winter - Wildtiere und Feuerwerk: Warum das nicht zusammenpasst- Jagdfakten.at informiert
Fuchs im Winter © Martin Schwärzler

Zwei, die sich nicht mögen: Wildtiere und Feuerwerk

Silvester und das neue Jahr feiern Menschen gerne laut und bunt, mit Raketen, die sich leuchtend und lärmend am Himmel ausbreiten. Wie so oft, vergessen wir dabei aber auf die restlichen Lebewesen dieses Planeten. Die finden das nämlich gar nicht so lustig.

WILDTIERE
UND FEUERWERK

Feuerwerkskörper krachen mit 120 bis 180 Dezibel in die Luft.

Das ist für ein menschliches Ohr schon hörbar laut. Für Tiere aber, deren Orientierung und Überleben von einem feinen Hörsinn abhängt, ist der Lärm alarmierend, er schädigt die Haarsinneszellen im Ohr und führt zu akuten Fluchtreaktionen. Aber der Reihe nach:

Warum sind Wildtiere
so empfindlich für Lärm?

Unser menschliches Ohr kann Schallwellen nur innerhalb eines bestimmten Frequenzbereiches wahrnehmen. Viele Tiere hören aber auch in den Infra- und Ultraschallbereich hinein. „Auch unser heimisches Rotwild kann Töne im Ultraschallbereich hören. Schon die großen, beweglichen Ohrmuscheln weisen darauf hin, dass der Hörsinn bei dieser Wildart eine wichtige Rolle spielt,“ so Wildbiologe Hubert Zeiler.

Auch Füchse und Eulen sind auf ihr Gehör angewiesen: Es ist ihre Jagdwaffe, sozusagen. Ohne sind sie dem Hungertod geweiht. Für Singvögel dient der Gehörsinn vor allem der Orientierung und Verständigung.

Ein Feuerwerk ist für Wildtiere also wesentlich lauter als für uns. Doch das ist nicht das einzige Problem, weiß der Wildbiologe Zeiler: „Für Wildtiere ist von Bedeutung, dass Lärm und Lärmquellen vorhersagbar und konstant sind, damit sie sich anpassen können. Plötzlich auftretender Lärm wird häufig mit akuten Gefahrensituationen verbunden und führt zu gravierenden Verhaltensänderungen bis hin zum Verlust von Jungtieren.“

Wie reagieren Wildtiere auf Lärm?

 

Der Feuerwerkslärm ist auch gerade deshalb so gefährlich, weil er für Wildtiere in eine äußerst ungünstige Zeit fällt. Das heimische Wild fährt im Winter nämlich körperlich auf Sparflamme. Das heißt:

Um mit den spärlichen Nahrungsmöglichkeiten auszukommen, reduzieren Rot- und Rehwild ihren Energiehaushalt, die Herzschlagfrequenz sinkt und der Aktionsradius wird verringert. In dieser Phase reagieren die Tiere besonders empfindlich auf akute Beunruhigung. Sie reagieren mit ziellosen Fluchtverhalten, das – speziell bei hoher Schneelage – nicht selten mit dem Erschöpfungstot endet.

Andere Tiere, wie etwa der Igel, der Dachs oder das Eichhörnchen, befinden sich in Winterruhe oder Winterschlaf, um ihre Reserven zu schonen. Der Raketenlärm weckt sie daraus auf und führt zu starker Beunruhigung und Energieverlust.

Vögel, hingegen, zeigen sich nicht nur vom Lärm verunsichert – auch die Lichter, mit welchen sie sich den Nachthimmel teilen sollen, beunruhigen sie schwerstens.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: © Martin Schwärzler | © Jagdfakten.at
Autor für diesen Beitrag: J. Egger / Jagdfakten.at

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