„Nur der Einsame findet den Wald;
wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.“

Dieses Gedicht des „Waldbauernbub“ Peter Rosegger beschreibt eine der wesentlichsten Eigenschaften unserer Wälder – die Erholungswirkung. Unser Wald ist aber viel mehr als “nur” Erholungsraum.

Er ist zum Beispiel ein wichtiger CO2-Speicher – und damit ein zentraler Baustein in der aktuellen Klimadiskussion. Erfahren Sie in diesem Beitrag die wichtigsten Daten & Fakten zu unserem

LEBENSRAUM WALD

  • Warum ist der Wald ein so guter und wichtiger CO2-Speicher?
  • Welche Funktionen hat der Wald?
  • Welche Tiere leben in den heimischen Wäldern?
  • Welche wesentlichen Zahlen, Daten & Fakten gibt es zum Wald in Österreich
  • Warum ist der Wald ein wichtiger Wasserspeicher?
  • Was sind Waldgesellschaften?
  • Welche Bäume stehen in unseren Wäldern?
  • Was ist der Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Waldverjüngung?

LEBENSRAUM WALD: CO2 SPEICHER

Unser Wald ist nicht nur ein wichtiger Erholungs- und Naturraum, in dem Menschen wandern und entspannen. Er dient zahlreichen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Darüber hinaus sind Wälder heute auch unverzichtbare CO2-Speicher.

Dieses Kohlendioxid (CO2) ist ein farb- und geruchloses Gas, das immer dann entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Stoffe verbrannt werden. Also z.B. in Kraftwerken oder bei Fahr- und Flugzeugen. CO2 entsteht auch bei der Atmung oder Verdauung – es kommt also ebenfalls durch natürliche Prozesse vor.

Die natürliche Zusammensetzung
der Luft sieht in etwa so aus:

0%
Stickstoff
0%
Sauerstoff
0%
Kohlendioxid

Vom CO2 sollte nicht mehr als 0,1 Prozent in der Luft sein. Wird dieser Wert dauerhaft überschritten, werden Klimawandel und somit die Erderwärmunggefördert.

Laut WWF liegt der CO2-Verbrauch in Mitteleuropa bei rund 10,6 Tonnen CO2 pro Jahr pro Person.

Wenn Bäume wachsen binden sie bei der Produktion von Biomasse den Kohlenstoff (C) und geben den für dem Menschen wichtigen Sauerstoff (O2) wieder ab. Der Sauerstoff ist somit eigentlich ein Abfallprodukt des Waldes. Noch ein Grund, warum dieser für alle Lebewesen so wichtig ist.

Das ist schwer berechenbar, da jeder Baum anders ist. Berechnungen gehen aber davon aus, dass z.B.

  • eine 25 Meter hohe Fichte mit einem Durchmesser (auf einer Höhe von 1,3 Metern) von 45 cm:
  • rund 1,8 Tonnen CO2 gespeichert hat.
  • Oder eine Buche rund 12,5 Kilogramm pro Jahr aufnimmt
  • und daher in 80 Jahren eine Tonne speichert.

Der Kohlenstoff bleibt so lange im Holz gespeichert, solange dieses nicht verfault oder verbrannt wird. Erst dann wird das gespeicherte CO2 wieder freigesetzt. Damit ist Holz auch ein sehr klimafreundliches Arbeitsmaterial.

DER WALD
ERFÜLLT IM WESENTLICHEN 4 FUNKTIONEN

Laut österreichischem Forstgesetz sind das die folgenden:

1. NUTZWIRKUNG

damit ist die wirtschaftlich nachhaltige Hervorbringung vom Rohstoff Holz gemeint. Die Holzproduktion leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Wirtschaft.

Allein Österreichs Export an Holz und Holzwaren, Papier und Papierwaren weist einen Wert von rund 6 Milliarden Euro pro Jahr auf. Der Wald ist somit nicht nur ein wirtschaftlich wertvoller Rohstoff, sondern zugleich auch Arbeitsplatzsicherung für tausende Menschen.

Der jährliche Holzzuwachs an Nutzwald beträgt etwa 30 Mio. Vorratsfestmeter, die jährliche Holznutzung etwa 26 Mio. Vorratsfestmeter. Damit wächst bei uns mehr Holz nach, als entnommen wird.

1 Vorratsmeter entspricht 1 Kubikmeter Stammholz samt Rinde.

2. SCHUTZWIRKUNG

ist der Schutz vor Elementargefahren und schädigenden Umwelteinflüssen. Das können z.B. Lawinen, Steinschlag, Muren, Bodenabschwemmung, Geröllbildung oder Hangrutschung sein.

3. WOHLFAHRTWIRKUNG

ist der Einfluss auf die Umwelt. Insbesondere auf den Ausgleich des Klimas und des Wasserhaushaltes, auf die Erneuerung von Luft und Wasser und auf die Lärmminderung.

4. ERHOLUNGSWIRKUNG

ist die Wirkung des Waldes als Erholungsraum für Waldbesucher. Relativ neu, nämlich erst seit der Forstgesetz-Novelle 2002, ist der Begriff „Lebensraum“ für Menschen, Tiere und Pflanzen, auf den sich der Wald wesentlich auswirkt.

Damit wurde erstmals für unseren Lebensraum Wald ein Lebensraumrecht von Wildtieren festgeschrieben und andererseits ganz klar betont, dass wir Menschen mit den Tieren und Pflanzen in einer Symbiose leben und deren Lebensraum – den Wald – respektieren und schätzen sollten.

Kultur und Tradtion, Begrifflichkeiten der Weidmannssprache, Hubertustag, Jagdfakten.at

LEBENSRAUM WALD: EIN ZUHAUSE FÜR WILDTIERE

Der Wald ist die Heimat für viele unterschiedliche heimische Tierarten: für Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien sowie Säugetiere. Eine fixe Definition welche Tiere “Waldtiere” sind, gibt es in der Wissenschaft nicht. Es hängt immer vom Wald und der Region abhängt, welche Tiere dort leben.

Zu den bekanntesten Waldtieren in Österreich zählen sicher das

Aber auch kleinere Tierarten wie Hase, Dachs, Fuchs oder Igel gehören zu den Waldbewohnern.

Nicht zu vergessen ist die Vogelwelt, die uns im Wald oft mit ihren Gesängen erfreut. Zu den bekanntesten zählen mit Sicherheit der Specht und die Nachtigall.

Einen nicht unwesentlichen Teil der Waldbewohner machen Insekten, Amphibien und Reptilien aus. Unzählige Käfer, Ameisen und auch die Blindschleiche oder der Salamander bevölkern unsere Wälder.

Die mit Abstand meisten Lebewesen sind im Boden zu finden. Darin leben Millionen von (Regen-)Würmern, Larven, Milben und Mikroorganismen. Sie sind unverzichtbar für das Biotop Wald:

  • als Nährstoffe
  • für den Humus
  • und weil sie den Boden auflockern
  • und somit zu einem perfekten Wasserspeicher machen.
Lebensraum Wald, Laubwald, Jagdfakten.at informiert

LEBENSRAUM WALD: WASSERSPEICHER

Der Wald ist gleich auf doppelte Art und Weise ein wichtiger Wasserspeicher:

Zum einen, weil er Wasser (Regenwasser, Tau) mit seinen Blättern und Nadeln auffängt, das dort wieder verdunstet. Auf diese Art geht bis zu einem Drittel des jährlichen Niederschlags wieder in die Atmosphäre.

Zum anderen, weil ein Waldboden auf Grund seiner „Lockerheit“ rund doppelt soviel Wasser wie ein „normaler“ Boden speichern kann. Dieses gelangt über die Wurzeln dann wieder in die Stämme, Äste und Blätter der Pflanzen von wo es wiederum als Verdunstung in die Atmosphäre gelangt.

  • Man kann daher die Faustregel aufstellen,
  • dass ein Wald rund 2/3 des gefallenen Niederschlags wieder abgibt.

WELCHE BÄUME
STEHEN IN UNSEREN WÄLDERN

Wie die Zusammensetzung unserer heimischen Wälder aussieht, hängt ganz stark ab:

  • vom Boden
  • dem Gelände
  • der Höhenlage und
  • dem Klima.

Je nachdem haben wir dann vermehrt Laubwälder, Nadelwälder oder Mischwälder. Diese Zusammensetzung unterschiedlicher Baumarten nennt man in der Fachsprache auch „Waldgesellschaften“.

In Tieflagen unter 600 Metern würden von Natur aus reine Buchenwälder sowie artenreiche Laubmischwälder wachsen. Diese Gebiete dienen aber zumeist der Landwirtschaft.

Entlang größerer Flüsse sind noch Reste von Auwäldern zu finden.

In den mittleren, randalpinen Höhenlagen (600 – 1.400 Meter) Österreichs ist der Mischwald mit Fichten, Tannen und Buchen vorherrschend.

Je nach Region sind darin dann beispielsweise auch Berg-Ahorn, Berg-Ulme, Esche, Birke, Lärche oder die Linde zu finden.

In den etwas trockeneren Zentralalpen herrscht die Waldgesellschaft der Fichten- und Tannen-Wälder vor.

Über 1.400 Metern gibt es entweder natürliche Fichten-Reinbestände oder Mischwälder aus Fichten, Lärchen und Zirben sowie den Latschen-Grünerlen-Buschwald.

Natürliche vs. künstliche Waldverjüngung

In Österreich haben wir einen sehr hohen Anteil an natürlicher Waldverjüngung. Das heißt, es findet keine vom Menschen forcierte Aufforstung statt.

Dennoch unterstützt der Förster das natürliche Wachstum, indem er den Altbestand so auslichtet und dosiert, dass genügend Licht für die Entwicklung der jungen Baumpflanzen da ist. Das gilt für reine Nadelwälder ebenso wie für den Mischwald.

Bei der künstlichen Waldverjüngung werden die Jungbäume bis zu vier Jahre in sogenannten Baumschulen vorbereitet, bevor sie in der Natur ausgesetzt werden.

 

Wald, Jagdfakten.at informiert

UNSER WALD
IN ZAHLEN, DATEN & FAKTEN

Das Wort WALD hat seinen Ursprung vermutlich im urgermanischen Wort „walbu“, für Büschel oder auch Laubwerk. Das wiederum dürgte aus dem indogermanischen Wort „wolɘt“, für dichtbewachsen, stammen.

Österreich hat nach Slowenien den zweitgrößten Waldanteil in Europa:

  • 48 Prozent der Gesamtfläche Österreichs sind bewaldet

  • das sind 4 Millionen Hektar – was wiederum 5,5 Millionen Fußballfeldern entspricht.

  • Das ist überdurchschnittlich, denn:

  • der europäische Durchschnitt an Waldanteil beträgt 32 Prozent

  • weltweit sind es im Durchschnitt 31 Prozent.

  • Österreichs waldreichster Bezirk ist Lilienfeld in Niederösterreich mit einem Anteil von fast 80 Prozent.

  • In weiten Teilen Ostösterreichs hingegen liegt der Anteil zumeist unter 30 Prozent.

Unser Wald wächst – das ist besonders erfreulich und daher auch unbedingt erwähnenswert:
In den letzten 40 Jahren hat der Waldanteil um rund 300.000 Hektar (7,5 Prozent) zugenommen. Ohne menschlichem Eingriff wäre Österreich unterhalb der Waldgrenze (etwa 1.700 – 2.000 Meter) sogar zu 95 Prozent bewaldet:

  • Über die Hälfte (54%) der heimischen Waldfläche ist in bäuerlichem Besitz (rund 170.000 Kleinbetriebe).

  • 31 Prozent des österreichischen Waldes teilen sich auf etwa 1.000 größere Forstbetriebe (ab 200 Hektar Größe) auf:

  • dabei handelt es sich um Familienbesitze, Körperschaften, Gesellschaften, Stifte und Gemeinden.

  • Die restlichen 15 Prozent Waldanteil gehören den Bundesforsten –

  • womit der Staat der mit Abstand größte Waldbesitzer in Österreich ist.

Der heimische Wald
setzt sich zusammen aus:

60% Nadelwald
davon 38% Fichte – Reinbestand
27% Mischwald
13% Laubwald

Der heimische Wald
setzt sich zusammen aus:

60% Nadelwald
davon 38% Fichte – Reinbestand
27% Mischwald
13% Laubwald

SO KÖNNEN SIE
DEN WALD SCHÜTZEN

Unterstützen Sie die Arbeit der Jägerinnen und Jäger, der Försterinnen und Förster
indem sie den Wald als Lebensraum unserer Pflanzen und Wildtiere schätzen und schützen:

Werfen Sie keinen Mist in das „Wohnzimmer unserer Tiere“.
Passen Sie Ihre Lautstärke an den Lebensraum Wald an.
Nutzen Sie die Wald- und Forstwege.
Halten Sie respektvollen Abstand.

Denn wie sagte doch der Waldbauernbub Peter Rosegger so schön:

Nur der Einsame findet den Wald; wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.“