Reh im Wald & Wildschaeden - wie es dazu kommt: Jagdfakten.at informiert

Wildschadensbericht 2022: Warum verursacht Wild Schäden?

Trotz Rekordabschusszahlen nehmen die Wildschäden – laut Wildschadensbericht 2022 – in den heimischen Wäldern zu.
Gründe dafür gibt es viele oder nur einen Einzigen: Den Menschen.

WILDSCHÄDEN
im Wald

Der Homo Sapiens hat sich weit ausgedehnt. Nicht nur in der Vielzahl der Individuen. Auch der Raum, den diese einnehmen, wird mehr. Menschen haben alle Winkel der Erde erschlossen, nutzbar gemacht und sich praktisch zu Recht gerichtet.

Dabei hat das Wild seinen Lebensraum verloren.
Es wird dicht in die Waldbestände hineingedrückt und geht dort deshalb am Baumbestand zu Schaden. Ausweichen, sich verteilen, weiterziehen – diese Möglichkeiten haben wir dem Wild genommen. Auch, weil Menschen vermehrt selbst in die Wälder ziehen, nicht mehr ausschließlich für Forstarbeiten, sondern zum Vergnügen, auf Skiern und Rädern, morgens, tagsüber und abends. Das treibt das beunruhigte Schalenwild in den Schutz des Waldes.

Auf Weg bleiben schuetzt vor Wildschaeden - Jagdfakten.at informiert

Dem Wild gegenüber Respekt zeigt, wer auf den Wegen bleibt.

Reduziert der Wolf das Wild?

Nein. Der zurückgekehrte Wolf hat einen ähnlichen Effekt wie der Mensch auf das Wild. Wer jetzt glaubt, der Wolf könne zur ersehnten Reduktion des Wildstandes beitragen, der irrt.

Ein Vergleich und ein Rechenbeispiel korrigiert das Bild:
In Schweden (~530.000 km2) leben ca. 350 – 400 Wölfe. Würden im wesentlich kleineren Österreich (~84.000 km2) 500 Wölfe leben und würden diese nur Wildtiere reißen, so entspräche der Wildfleischbedarf gerade mal drei Prozent der gesetzlich zu erfüllenden Wildbestandsreduktion. Vielmehr trägt die Rückkehr des Großraubtieres zur weiteren Beunruhigung des Schalenwildes bei. Wild tritt seltener aus, wird nachtaktiv und schwerer zu bejagen.

Obwohl: Die Abschusszahlen befinden sich auf einem Rekordhoch. Jährlich steigen sie, in der Jagdsaison 2021/2022 stieg der Schalenwildabschuss etwa um 4,7% im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: Statistik Austria). Die steigenden Wildschadenszahlen scheinen also vor allem am Verhalten des Wildes zu liegen, ausgelöst durch Stress und Beunruhigung.

Ist noch genug Raum für Mensch und Wild da?

 

Angesichts der aufgezeigten Tatsachen bleiben ein paar Fragen übrig: Sollen wir das Wild, dem wir den Lebensraum genommen haben und weiter beschneiden, wie Schädlinge behandeln? Oder übernehmen wir die Verantwortung, das Wild mit Respekt zu bejagen, zu lenken und ihm – an geeigneten Orten – Platz und Ruhe zu gewährleisten?

Die Chance hätten wir jedenfalls. Der Wald in Österreich, so sagen die Zahlen, wächst in seiner Gesamtheit immer noch. Das freut zum einen das Klima und beweist zum anderen, dass der Raum, in dem eine Koexistenz zwischen Menschen und Wild möglich ist, noch da ist.

Genau diesen sichert der Forst-Jagd Dialog, in dem Vertreter und Vertreterinnen der Forstwirtschaft und der Jägerschaft diese existenzielle Angelegenheit auf dem höchstmöglichen jagd- und forstwissenschaftlichen Niveau behandeln.

Mensch, Wild & Wald

Über eines dürfen wir uns nämlich alle – Jägerinnen, Freizeitsportler, Klimaaktivistinnen, Förster, Politikerinnen und Raumeinnehmer – einig werden: Wir brauchen den Wald und das Wild braucht uns.

UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: © J. Egger | © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: J. Egger / Jagdfakten.at

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