Fledermäuse beeindrucken uns Menschen seit jeher. Nur wenige andere Tiere üben so eine Faszination auf uns aus wie diese Flugkünstler. Das zeigt sich auch darin, dass sich zahlreiche Bücher, Filme und Comics um dieses Tier drehen. Aber was ist es, das uns so fesselt, warum dieser Mythos? Als nachtaktives Tier, das wie aus dem Nichts auftaucht, hat die Fledermaus unsere Vorfahren vor viele Fragen gestellt, die erst im Laufe der Zeit beantwortet werden konnten. Und spätestens seit „Dracula“ war sie für viele ein Synonym für das Böse und den Teufel.

Heute wissen wir viel mehr über dieses Tier. Einiges davon haben wir hier zusammengefasst: Wussten Sie zum Beispiel, dass rund jede fünfte Säugetierart weltweit eine Fledertierart ist? Damit sind diese Flugkünstler die artenreichsten Säuger auf dem Erdenrund. In diesem Steckbrief informieren wir Sie wie gewohnt über Aussehen, Fortpflanzung, Lebensraum und Ernährung des Tieres. Zudem widmen wir uns noch folgenden Fragen, die Sie oder Ihre Kinder sich vielleicht auch schon gestellt haben:

  • Welche Fledermausarten gibt es in Österreich?
  • Stimmt es, dass Fledermäuse Blut saugen?
  • Wie funktioniert das Radarsystem der Fledermäuse?
  • Wie schnell fliegen Fledermäuse?
  • Stimmt es, dass Kinder Fledermäuse hören können?
  • Wo leben Fledermäuse?
  • Stimmt es, dass Fledermäuse auch in Wohnungen fliegen?
  • Kann man Fledermäuse wirklich essen?
  • Sind Fledermäuse Überträger von Krankheiten?
  • Halten Fledermäuse einen Winterschlaf?
  • Sind Fledermäuse blind?
  • Ist die Fledermaus das einzige fliegende Säugetier?
  • Fliegen Fledermäuse nur bei Nacht?
  • Warum hängen Fledermäuse immer mit dem Kopf nach unten?
  • Wie viele Fledermausarten gibt es?
  • Kann man eine Fledermaus als Haustier halten?
  • Sind Fledermäuse für das Ökosystem wichtig –
    welchen Nutzen haben Sie?

FLEDERMAUS
Ein kurzer Steckbrief

Name:
Fledermaus (Microchiroptera)

Ordnung:
Fledertiere

Größe:
Kopf-Rumpf von 3 bis 14 cm

Flügelspannweite:
bis zu 60 cm

Gewicht:
2 – 200 Gramm

Paarungszeit:
Juli – November

Tragezeit:
kann stark variieren, ca. 45 bis 70 Tage

Anzahl der Jungtiere:
in der Regel 1 Jungtier (selten Zwillinge)

Alter:
bis zu 30 Jahre

Wie viele Fledermausarten gibt es?

Weltweit gibt es rund 6.400 Säugetierarten. Ungefähr 1.400 davon sind Fledertiere, also Fledermäuse (ca. 1.200) und Flughunde (ca. 200). Diese beiden Tierarten machen also zirka 20 Prozent aller Säugetierarten aus. In Europa sind mit etwa 50 relativ wenige Fledermausarten beheimatet. 28 davon wurden in Österreich nachgewiesen.

Welche Fledermausarten
gibt es in Österreich?

Laut der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ) gibt es in Österreich 28 verschiedene Fledermausarten. Nicht alle kommen im gesamten Bundesgebiet vor. Folgende 17 Fledermäuse sind jedoch in ganz Österreich heimisch:

  • Abendsegler
  • Bartfledermaus
  • Bechsteinfledermaus
  • Braunes Langohr
  • Breitflügelfledermaus
  • Fransenfledermaus
  • Kleinabendsegler
  • Kleine Hufeisennase
  • Mausohrfledermaus
  • Mopsfledermaus
  • Mückenfledermaus
  • Nordfledermaus
  • Rauhhautfledermaus
  • Wasserfledermaus
  • Wimperfledermaus
  • Zweifarbfledermaus
  • Zwergfledermaus

Wann ist die Fledermaus aktiv?

Fledermäuse sind nachtaktiv. Ihre aktivste Zeit startet bei manchen Arten bereits mit der Dämmerung. Als erster fliegt der Abendsegler aus. Die meisten anderen Arten starten erst in den frühen Abend- und Nachtstunden, wenn es völlig dunkel ist.

Fliegen Fledermäuse nur bei Nacht?
In der Regel fliegen Fledermäuse, wenn es finster ist. Ihre aktivste Zeit beginnt kurz nach Sonnenuntergang, bei der auslaufenden Dämmerung. Dann beginnt ihre Jagdzeit, die etwa zwei bis drei Stunden dauern kann.

Untertags sind sie zumeist nur im Frühjahr aktiv:
Nach dem Winterschlaf, im April, sind die Fledermäuse verstärkt auf Nahrungssuche, um sich nach dem kräftezehrenden Winter wieder zu stärken. Während dieser Jahreszeit ist es in den Abend- und Nachtstunden oft noch zu kalt, weswegen auch am Tag die Suche nach Insekten gestartet wird.

Wo können Fledermäuse beobachtet werden?

Untertags findet man sie auf Dachböden, in Höhlen, Baumhöhlen, Mauerritzen oder in Ställen. Mehr oder weniger gut versteckt hängen sie kopfüber und schlafen. In der Nacht sind sie aktiv. Eine gute Möglichkeit Fledermäuse bei der Jagd zu entdecken ist die Umgebung von Straßenlaternen: Da ihre Hauptbeute, diverse Insekten, vom Licht angezogen wird, sind auch Fledermäuse dort oft und gut zu beobachten.

Die Wasserfledermaus kann bei Tümpeln und Teichen gut beobachtet werden. Um zu jagen, fliegt sie dabei knapp über der Wasseroberfläche. Mit einem Nachtsichtgerät oder einem Scheinwerfer kann man ihrem Flug gut folgen.

Wie sieht eine Fledermaus aus?

Als Säugetiere haben Fledermäuse ein Grundgerüst, eine Skelettform, die jener der anderen Säugetiere, auch der des Menschen, sehr ähnlich ist. Zwischen den deutlich längeren Vorderbeinen und den Hinterbeinen und zwischen Handgelenken und dem Schulterbereich sind die Flughäute (auch Flugmembrane) gespannt. Es handelt sich also nicht um Flügel im eigentlichen Sinn.

Im Gesicht unterscheiden sie sich vor allem durch die Form der Nase. Diese kann von spitz bis platt variieren. Typisch für die Fledermäuse sind die großen Ohren. Diese brauchen sie, um das Echo der Schallwellen, die sie aussenden, besser auffangen zu können.

Ihr Fell hat die unterschiedlichsten Brauntöne, wobei die Bauchseite meist heller als der restliche Körper ist. Die verschiedenen Fledermausarten unterscheiden sich vor allem in ihrer Größe und der Gesichtsform. Vom Kopf bis zum Rumpf sind die kleinsten Arten nur rund drei Zentimeter groß, die größten Fledermäuse erreichen eine Länge von bis zu 14 Zentimeter.

Die maximale Spannweite der größten Arten beträgt rund 60 Zentimeter. Um so gut und vor allem auch nahezu geräuschlos fliegen zu können, sind diese Tiere sehr leicht. Kaum merkbare zwei Gramm wiegen die kleinsten Arten, nur 200 Gramm die größten.

Warum hängen Fledermäuse
immer mit dem Kopf nach unten?

Obwohl sie Säugetiere sind, ist ihr gesamtes Leben auf das Fliegen ausgerichtet – auch beim Schlaf. Durch die hängende Nachtruhe können sie viel rascher losstarten: Flügel ausbreiten, loslassen und los geht es. Übrigens, für das Hängen benötigen sie keine Muskelkraft, da ihr Zehenkrallen förmlich einrasten.

Ist die Fledermaus
das einzige fliegende Säugetier?

Nein, die Fledermaus ist nicht das einzige fliegende Säugetier.

Die Ordnung der Fledertiere besteht neben den Fledermäusen auch aus den Flughunden (siehe Abbildung unten). Das augenscheinlichste Unterscheidungsmerkmal dieser beiden Säuger ist der Bereich der Schnauze. Diese ist bei Flughunden deutlich spitzer und ähnelt daher eher einem kleinen Hund. Bei uns sind diese Tiere nicht zu finden, sie leben in den subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Australiens.

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Wo leben Fledermäuse?

Die meisten heimischen Fledermäuse leben in Baumhöhlen, Wandritzen, auf Dachböden oder in Ställen bzw. Höhlen. Fixe „Wohnplätze“ gibt es dabei nicht. Die Fledermaus wechselt ihre Unterkunft sehr häufig, außer während der Wintermonate oder während der Zeit der Wochenstube (Plätze, in denen die Fledermäuse ihre Jungen zur Welt bringen).

Stimmt es, dass Fledermäuse auch in Wohnungen fliegen?
Ja, das kann selten aber doch vorkommen. Im August und September sind Fledermäuse oft auf der Suche nach neuen Quartieren und da kann es sein, dass sich (vor allem) Jungtiere auch in Wohnungen verirren. Sollte das der Fall sein, einfach am Abend die Fenster weit öffnen, in der Regel fliegen sie dann wieder von allein hinaus.

Kann man eine Fledermaus als Haustier halten?
Fledermäuse sind Wildtiere und daher frei geboren und für ein Leben in der freien Wildbahn vorgesehen. Diese zu halten, entspricht in keinster Weise ihren natürlichen Bedürfnissen und ist daher abzulehnen. Sollten Sie verletzte Tiere oder verwaiste Jungtiere finden, so versuchen Sie nicht selbst zu helfen, sondern informieren Sie Profis. In Wien wäre das zum Beispiel die Wildtierhilfe. Vergleichbare Hilfs- und Auffangstationen gibt es in allen Regionen Österreichs.

Fortpflanzung und Aufzucht
von Fledermäusen

Die Fortpflanzung kann durchaus als speziell bezeichnet werden, denn zwischen Paarung und Geburt vergehen rund neun Monate und das, obwohl die Tragezeit bei den heimischen Arten nur rund 50 Tage beträgt. Wie funktioniert das? Die Samen des Männchens werden über den Winter im Eileiter und der Gebärmutter des Weibchens „gespeichert“. Die tatsächliche Tragezeit beginnt erst nach dem Winterschlaf mit dem Eisprung, wenn die Weibchen wieder zu Kräften kommen.

Wann und wie oft es zur Paarung kommt, kann sehr unterschiedlich sein. Gestartet wird bereits in den Sommermonaten, bei manchen Arten kommt es aber auch noch in den Winterquartieren zum Paarungsakt. Aktive Männchen wecken die Weibchen durch einen Biss in den Nacken und paaren sich. Eine spezielle Auswahl, wer sich mit wem paart, gibt es dabei nicht. Es kann auch vorkommen, dass Weibchen gleich von mehreren Männchen begattet werden.

Für die Geburt und die Aufzucht finden sich die Weibchen im Frühling in sogenannten „Wochenstuben“ zusammen. Dabei kuscheln sich die Tiere eng aneinander, um die nach wie vor möglichen Kälteperioden gemeinsam besser zu überstehen. Bei unseren heimischen Arten bilden dabei etwa zehn bis 50 Weibchen eine Gruppe, in der sie gebären und die Jungen aufziehen. Diese Gruppen bleiben oft über mehrere Jahre dieselben und können auch aus Tieren mehrerer Arten bestehen.

Fledermäuse gebären zumeist nur ein Junges, selten Zwillinge. Kompensiert wird diese geringe Geburtenzahl durch eine vergleichsweise lange Lebenserwartung; Fledermäuse können bis zu 30 Jahre alt werden. Zur Welt kommen sie nackt und blind. Da es sich bei Fledermäusen um Säugetiere handelt, werden die Jungen in den ersten Lebenswochen durch die Zitzen der Mutter ernährt. Dabei entwickeln sich die Jungtiere sehr rasch. Bereits in den ersten vier Wochen erreichen sie bis zu 70 Prozent des Gewichts und nahezu die gleiche Flügelspannweite wie die adulten Tiere.

Während die Weibchen im Frühjahr mit den Wochenstuben ein fixes Quartier haben, wechseln die Männchen ihre Unterkunft sehr häufig. Wir sprechen in diesem Fall von sogenannten Tagesquartieren. Dennoch sind auch die Weibchen in dieser Zeit sehr aktiv. Bereits am Tag der Geburt verlassen die Muttertiere ihre Quartiere, um sich zu stärken und zu jagen. Vier bis fünf Wochen später beginnen auch die Jungen mit der selbständigen Jagd nach Insekten. Das ist wichtig, denn die Wochenstuben werden im Laufe des Sommers wieder aufgelöst und die nächste Paarungszeit beginnt.

Sozialverhalten

Fledermäuse haben ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten.

Das zeigt sich vor allem in den Winterquartieren und den Wochenstuben. Hier wohnen sie auf engstem Raum zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen und so den Energieverbrauch – vor allem im Winter – möglichst gering zu halten. In diesen Quartieren kommt es oft auch zum Zusammenschluss verschiedener Fledermausarten. Üblich ist eine Hand voll Arten. Wie viele Tiere sich in Winterquartieren zusammenfinden, hängt von der Region und den Arten ab.

Während in unseren Breiten Gruppen von bis zu 1.000 Tieren üblich sind, so gibt es in den USA Populationen, die sich in Millionenstärke in Höhlen zusammenfinden, um zu überwintern. Ein gegenseitiges Unterstützen, zum Beispiel bei der Aufzucht der Jungen oder der Körperpflege ist jedoch nicht der Fall.

Halten Fledermäuse Winterschlaf?

Ja. Die bei uns lebenden Fledermäuse zählen allesamt zu den wechselwarmen Tieren, das heißt sie können ihre Körpertemperatur selbstständig regulieren und im Winter deutlich absenken, um Winterschlaf zu halten. Notwendig ist das, weil sich die heimischen Fledermausarten ausschließlich von Insekten ernähren, weswegen ihnen im Winter keine Nahrung zur Verfügung steht.

Während des Winterschlafs wachen manche Fledermausarten in wärmeren Wetterphasen auf und wechseln den Schlafplatz; daher sind sie selten aber doch auch in den Wintermonaten zu sehen. Um sich im Winter während der Schlafphasen gegenseitig zu wärmen, kuscheln sich Fledermäuse in großen Mengen ganz eng zusammen. Ihre Körpertemperatur beträgt in dieser Zeit nur rund fünf Grad Celsius.

Wie alle Tiere, die Winterschlaf halten, sollten auch Fledermäuse nicht aufgeweckt werden, denn dafür verbrauchen sie reichlich Energie. Wird über den Winter durch häufiges Wecken zu viel Energie verbraucht, kann das tödlich enden. In einem normalen Winter verlieren Fledermäuse rund ein Drittel ihres Körpergewichts.

Was frisst eine Fledermaus?

Die meisten Fledermausarten, darunter auch alle heimischen Arten, ernähren sich ausschließlich von Insekten. In tropischen und subtropischen Regionen zählen auch verschiedene Früchte zu den Grundnahrungsmitteln der Fledermaus. Bei größeren Vertretern dieser Gattung finden wir dann auch solche, die sich von kleineren Säugetieren, Amphibien, Vögeln und Fischen ernähren. Blut saugen nur drei Arten. Dazu aber weiter unten mehr.

Stimmt es, dass Fledermäuse Blut saugen?
Von den weltweit über 1.200 bekannten Fledermausarten saugen lediglich drei, die sogenannten Vampirfledermäuse, das Blut anderer Säugetiere und Vögel und ernähren sich ausschließlich davon. Die aufgenommene Blutmenge (max. 20 bis 30 Milliliter) ist für keines der Tiere lebensbedrohlich. Es besteht jedoch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten wie Tollwut. Die Vampirfledermaus lebt ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent und dort vorgelagerten Inseln.

Fledermäuse und ihre Feinde

Obwohl es sie in Millionenstärke gibt, zählen die Fledermäuse in Österreich und ganz Europa dennoch zu den bedrohten, ja sogar stark gefährdeten Tiergruppen. Sie stehen unter gesetzlichem Schutz, weswegen sie auch in Naturschutz- und Eingriffsplanungen berücksichtigt werden. So hat zum Beispiel das Land Niederösterreich 14 Europaschutzgebiete (nach einer europäischen Richtlinie) mit einer Gesamtfläche von fast 3.000 km2 ausgewiesen, in denen auch Fledermäuse als Schutzgüter angeführt werden.

Zu ihren Fressfeinden zählen vor allem Greifvögel, aber auch Marder und Katzen.

Die größte Gefahr droht ihnen durch den Verlust ihrer Lebensräume und durch Nahrungsmangel. Letzterer ist vor allem dem Einsatz von Insektiziden geschuldet, wodurch viele Insekten verschwinden. Der Verlust der Lebensräume ist vor allem auf die Reduktion der landwirtschaftlichen Vielfalt zurückzuführen. Die Jägerschaft setzt sich daher vehement für die Beibehaltung natürlicher Wiesen und Hecken ein – nicht nur wegen der Fledermäuse, sondern um eine generell möglichst große Diversität an Wildtieren zu erhalten.

Zusätzlich zum Verlust der natürlichen Lebensräume kommt es auch zu einem Mangel an Winterquartieren. Da Dachböden und Stallungen immer besser abgedichtet werden bzw. deren Holz mit giftigen Mitteln bearbeitet wird, werden die Quartiermöglichkeiten geringer.

Und auch der steigende Straßenverkehr muss, wie bei vielen Wildtieren, zu den Feinden gezählt werden. Trotz der hervorragenden Echo-Ortung können Fledermäuse die raschen Fahrzeuge schwer einschätzen.

Steckbrief Fledermaus, Jagdfakten.at informiert

Wie funktioniert das Radarsystem
der Fledermäuse?

Das „Radarsystem“ der Fledermäuse wird in der Fachsprache als „Echoortung“ oder „Ultraschall-Echoortung“ bezeichnet.

Die Tiere stoßen dabei Schallwellen aus. Treffen diese auf einen Gegenstand oder ein Objekt, so entsteht ein Echo, an dem sich die Fledermäuse orientieren. Mit ihrem feinen Hörsinn – Fledermäuse haben vergleichsweise große Ohren – können sie nur anhand des Echos sogar Größe und Gestalt der Gegenstände erkennen. So ist es ihnen möglich, sich auch im Dunkeln perfekt zurechtzufinden. Diese Technik der Echoortung wenden sie auch bei der Jagd nach ihrer Beute an und finden damit selbst kleinste Insekten.

Stimmt es, dass Kinder Fledermäuse hören können?
Fledermäuse sind für das menschliche Ohr in der Regel mit einer möglichen Ausnahme nicht wahrnehmbar: Junge Menschen können die Laute von einigen wenigen Fledermäusen (zB.: großer Abendsegler) hören, weil diese auch in einem niedrigen, für junge Menschen gerade noch wahrnehmbaren, Frequenzbereich von 18 Kilohertz kommunizieren. Mit fortschreitendem Alter verlieren wir diese Fähigkeit.

Sind Fledermäuse blind?
Nein, Fledermäuse sind nicht blind, der Sehsinn spielt aber eine geringere Rolle als bei den meisten anderen Wildtieren. Die Orientierung erfolgt zum Großteil über die Echoortung, dennoch nutzen viele Fledermausarten zusätzlich zum Radar auch ihre Augen. Viele Arten sehen nur schwarz-weiß, manche können UV-Licht sehen. Dennoch orientieren sie sich auch mit ihren Augen, zum Beispiel anhand markanter Landschaftsmerkmale.

Wie schnell fliegen Fledermäuse?

Forscher aus den USA und dem Max-Planck-Institut konnten vor wenigen Jahren Versuche unternehmen und haben dabei herausgefunden, dass Fledermäuse mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde fliegen können. Eine spezielle Art in Südamerika soll sogar bis zu 160 km/h erreichen.

Sind Fledermäuse gefährlich?

Wir müssen uns nicht fürchten, wenn wir Fledermäuse beobachten oder selbst welche am Dachboden haben. Vorsicht ist nur dann geboten, wenn man Fledermäuse angreift, weil sie zum Beispiel verletzt am Boden sitzen. In diesem Fall empfiehlt es sich aus Vorsichtsgründen dicke Handschuhe anzuziehen und Hilfsmittel zu verwenden, bzw. einen Spezialisten zu Rate zu ziehen.

Wildtiere sind immer wieder Träger von Krankheiten. Die aktuell bekanntesten sind die Schweinegrippe, die Vogelgrippe und wie wir seit 2020 wissen auch diverse SARS Viren. Bei einigen Krankheiten, die von Tieren übertragen werden, spielt auch die Fledermaus eine Rolle. Dabei fungiert sie zumeist als „Zwischenwirt“; das heißt sie benötigt in der Regel zumindest einen weiteren Wirt, um eine Krankheit auf den Menschen zu übertragen. Die Wahrscheinlichkeit von einem Tier angegriffen und gebissen zu werden ist nahezu null.

Spätestens seit dem Ausbruch von Corona ist bekannt, dass Fledermäuse auf Märkten in Asien zum Verkauf angeboten werden. Wuhan in China ist seitdem in vieler Munde. Wenn man heute nachrecherchiert, so ist nur noch wenig über den Verzehr der Fledermaus in China zu finden. Im Gegenteil, man findet eher Diskussionen, ob Hund und Fledermaus künftig überhaupt noch zum Verzehr erlaubt bleiben sollen.

Generell wird der Handel von exotischen Tieren auf diesen, oft unübersichtlichen Märkten in Frage gestellt. Nicht so in anderen Regionen Asien. In Indonesien zum Beispiel sollen Fledermäuse nach wie vor auf exotischen Märkten zu finden und zu kaufen sein und danach auch auf den Teller kommen, zum Beispiel als Suppe. Einheimische und auch Touristen schrecken nicht davor zurück. Angst vor einer Ansteckung gibt es nicht. Es kommt auf die Zubereitung an, sie muss gut durchgegart sein, heißt es da. Und außerdem überträgt sie ja nicht direkt, sondern über einen Zwischenwirt, ist weiterzulesen.

Aber nicht nur in Asien, auch in Afrika und Mikronesien gibt es Regionen, in denen die Fledermaus am Speiseplan steht. Ein Grundnahrungsmittel ist sie dort aber auch nicht, sondern kommt eher sporadisch auf den Teller. Ein Grund dafür könnte sein, dass Neurowissenschaftler den Verzehr von Fledermäusen als Grund für eine seltene Geisteskrankheit herausgefunden haben wollen.

Sind Fledermäuse
für das Ökosystem wichtig?

Die Bedeutung der Fledermäuse für das weltweite Ökosystem ist leider noch viel zu wenig bekannt. Sie sind für die Verbreitung von Pflanzen und die Regulierung von Insekten enorm wichtig. Ersteres, in dem sie Blüten bestäuben und zweiteres, weil sie viele Insekten fressen.

UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: Pixabay

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