Damenjagd - Jagdfakten.at im Gespräch mit Elisabeth Auersperg-Breunner

Elisabeth Auersperg-Breunner: Wie es ist, als Frau zu jagen

Immer mehr Frauen jagen. Die passionierte Jägerin und Buchautorin Elisabeth Auersperg-Breunner verrät, warum Frauen mindestens genauso gute Schützinnen sind wie Männer, was sie von Damenjagden hält – und was das alles mit Dirigenten zu tun hat.

DAMENJAGD

Immer mehr Frauen jagen

Ist die Jagd eine reine Männerdomäne? Noch vor zwei Jahrzehnten wäre die Antwort einstimmig ausgefallen: Ja, Jagen ist Männersache. Heute, im Jahr 2023, sieht die Sache ein wenig anders aus. Das wissen vor allem diejenigen, die in den letzten Jahren einen Jagdkurs besucht haben, um den Jagdschein zu lösen:

Immer mehr Frauen werden Jägerinnen.
Allein in Niederösterreich beträgt der Anteil an Frauen unter den Jungjägern ganze 25 Prozent, in Kärnten ist der Frauenanteil gar bei rund 30 %. Das hat auch Auswirkungen auf die Gesamtzahlen der Jagdkarteninhaber – bzw. Jagdkarteninhaberinnen.

  • Um in Niederösterreich zu bleiben:
  • Dort zählt man unter den 36.118 Jagdkarteninhabenden 3.785 Frauen, was einem noch nie dagewesenen Anteil von 10,5 Prozent entspricht.
  • Ähnlich verhält es sich in Oberösterreich:
  • Etwa 20.300 Jäger üben dort offiziell das Weidwerk aus, wobei der Frauenanteil bei rund 10 Prozent liegt – Tendenz steigend.

Frauen machen Jagdschein
immer früher

Eine der passioniertesten unter ihnen ist Prinzessin Elisabeth Auersperg-Breunner. „Ich bin mit der Jagd aufgewachsen“, sagt die Autorin eines neuen Prachtbandes mit dem Titel „Auf der Jagd“, der vor Kurzem beim Wiener Brandstätter Verlag erschienen ist. „Meine Großväter waren Jäger, mein Vater war Jäger, die Jagd war immer schon Teil unseres Familienlebens“, erinnert sie sich.

„Damals, als Jugendliche, kannte ich nicht viele Jägerinnen. Denen bin ich erst im Ausland begegnet, in Ländern wie Spanien oder Amerika, wo man keinen Jagdschein brauchte. Ich habe mit dem Jagdschein noch als Schülerin begonnen, aber weil ich ins Ausland gegangen bin, habe ich ihn erst später nach meiner Rückkehr vor zwölf Jahren zu Ende gebracht. Bei vielen meiner Jägerfreundinnen war das ähnlich: Sie haben den Jagdschein gemacht, nachdem die Familienplanung bereits abgeschlossen war.“

Am Beispiel von Auersperg-Breunners Kindern sieht man jedoch, wie sich die Situation seither verändert hat: „In den Jugendkursen, die sie für den Jagdschein besuchten, waren ganze 40 Prozent der Teilnehmer weiblich!“, sagt Auersperg-Breunner. Es scheint also, dass die neue Generation an Jägerinnen den Jagdschein nicht erst nach der Familienplanung, sondern davor macht. Damit zeigt die neue Generation auch, was für einen großen Stellenwert sie der Jagd in ihrem (zukünftigen) Leben einräumt.

Über Jägerinnen wird (noch) zu wenig gesprochen

 

So sehr die Jagd auch im Wandel ist: „In manchen ländlichen Gegenden ist sie natürlich immer noch ziemlich männerbestimmt“, sagt Auersperg-Breunner. „Jagdstammtische gibt es beispielsweise für Damen und Herren, wo man merkt: Der Herrenstammtisch hat schon noch einen anderen Stellenwert als der für Frauen.“

Dass das mancherorts noch so ist, hat für Auersperg-Breunner auch etwas mit der Sichtbarkeit von Frauen in der Jagd zu tun. „Es ist ein wenig wie mit Dirigentinnen. Es gibt viele von ihnen, doch publiziert werden meistens Beiträge über ihre männlichen Kollegen.

Ähnlich ist es mit der Jagd: Die meisten Jagdzeitschriften zeigen Männer. Es gibt zwar mittlerweile die Zeitschrift ‚Jägerin‘, nur glaube ich nicht, dass Männer sie lesen würden. Wir Frauen hingegen lesen sehr wohl die Jägerzeitschriften, in denen hauptsächlich Männer vorkommen.“

Und doch: Von einer unversöhnlichen Geschlechterkampfmentalität ist Elisabeth Auersperg-Breunner weit entfernt.

Jagd als neues Familienprogramm 

„Ich war natürlich schon auf reinen Damenjagden, doch die Jagd mit Männern und Frauen gefällt mir trotzdem um ein Vielfaches besser“, sagt sie. „Da merkt man außerdem, was für gute Schützinnen Frauen sind, weil sie oft aufmerksamer und vorsichtiger an die Sache rangehen. Bevor eine Frau falsch schießt, schießt sie lieber gar nicht, weil sie sich nichts nachsagen lassen will. Außerdem ist es lustig, nach der Jagd zu sehen, wer besser getroffen hat.“

Eine Feststellung, die ihr Ehemann Alexander Auersperg-Breunner nur bestätigen kann:
„Damen gelten ohne Zweifel als mindestens genauso gute Schützinnen wie Männer“, sagt der ebenso passionierte Jäger. „Außerdem empfinde ich es wie viele männliche Jäger als Bereicherung, gemeinsam mit Frauen zu jagen. War die Jagd früher noch als etwas Familienfeindliches verschrien, wird sie nun immer mehr zu etwas, was man sehr wohl mit der Familie machen kann. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, weil sie den sozialen Aspekt der Jagd neu in den Mittelpunkt rückt.“

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: © Elisabeth Auersperg-Breunner
Autor für diesen Beitrag: L. Palm / Jagdfakten.at

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