Bei der Beizjagd handelt es sich um eine der ältesten Arten der Jagd. Mit mittelalterlichem Flair und Methoden, wie oft vermutet und von manchen auch bewusst berichtet wird, hat die Jagd mit Greifvögeln nichts zu tun. Zumindest nicht aus Sicht jener Dame, die ihr jagdliches Engagement in den letzten Jahren ganz der Falknerei verschrieben hat. Lisi Pfann-Irrgeher ist Betreuungslehrerin in Oberösterreich und Falknerin aus Leidenschaft. jagdfakten.at hat mit der begeisterten Natur- und Wildliebhaberin gesprochen, um mehr über diese seltene Art der Jagd zu erfahren:

BEIZJAGD

Interview mit Falknerin Lisi Pfann-Irrgeher

  • Was bedeutet Beizjagd?
  • Woher kommt das Wort Beizjagd?
  • Wer darf die Beizjagd betreiben?
  • Welche Greifvögel werden für die Beizjagd verwendet?
  • Warum vertrauen Greifvögel ihrem Falkner?
  • Wie oft trainieren Falkner mit Greifvögeln?
  • Welches Wild wird auf der Beizjagd bejagt?
  • Welche Greifvögel kommen bei der Beizjagd zum Einsatz?
  • Wie lange dauert eine Beizjagd?
  • Wie viele Falkner betreiben die Beizjagd in Österreich?

jagdfakten.at:
Frau Pfann-Irrgeher, als Familienvater und Naturliebhaber komme ich viel herum und besuche dabei auch immer wieder Greifvogelvorführungen: Was haben diese mit ihrer Passion zu tun?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Das sind zwei unterschiedliche Disziplinen. Die von Ihnen angesprochenen Vorführungen sind Schaufalknerei. Ich betreibe die sogenannte Beizjagd. Das ist ein großer Unterschied: Die Schaufalknerei ist eine großartige Gelegenheit, diese wundervollen Vögel zu sehen und Grundsätzliches über Greifvögel zu lernen.

Die Beizjagd und alles was damit zu tun hat, findet faktisch unbemerkt statt. Selbst wenn wir mit unseren Vögeln am Straßenrand stehen oder gehen, werden wir oft nicht wirklich wahrgenommen. Falknerei, wie ich sie erlebe und betreibe, hat ganz viel mit Bescheidenheit und Respekt vor der Natur zu tun.

jagdfakten.at:
Der Begriff „Beizjagd“ ist vielen Menschen sicherlich nicht so geläufig. Könnten Sie bitte erklären, wie diese abläuft?

«Bei der Beizjagd wird mit Greifvögeln anstatt mit klassischen Jagdwaffen gejagt. Wir nützen den natürlichen Jagdtrieb und das geschickte Jagdverhalten der Greifvögel, mit denen wir arbeiten.

Bei der Beizjagd gehen immer mehrere Jäger mit ihren Tieren. In der Regel nehmen drei bis maximal zehn Vögel daran teil. Begleitet werden wir von Treibern und ihren Hunden, die uns und unseren Tieren das Wild anzeigen.»

Elisabeth Pfann-Irrgeher, Falknerin

Wer darf Beizjagd betreiben?

jagdfakten.at:
Braucht man, um die Beizjagd betreiben zu dürfen, eigentlich eine spezielle Ausbildung, oder anders gefragt, wer darf mit Vögeln auf die Jagd gehen?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Grundsätzlich muss man, um seinen Vogel fliegen zu dürfen, im Besitz einer gültigen Jagdkarte sein. Und, man braucht dazu auch das Einverständnis des Revierbetreibers. Und bevor man sich einen Vogel aufstellt, muss man sich zumindest folgende Fragen stellen:

  • Welches Wild möchte ich bejagen?
  • Habe ich überhaupt die Gelegenheit dazu?
  • Welcher Vogel passt zu mir?
  • Habe ich ausreichend Zeit?
  • Und, was sagt die Familie dazu?

Das ist oft keine einfache Entscheidung. Da hilft es, Kontakt zu aktiven Falknern aufzunehmen, sich eingehendst zu unterhalten und bei Beizjagden mitzugehen, um sich das einmal richtig anzuschauen. In einigen Bundesländern ist eine Falknerprüfung Pflicht, einen Sachkundenachweis haben viele Falkner auch gemacht, aber das ist nur der theoretische Teil.

Die Praxis lernt man nur durch konkretes Tun. Zudem braucht man unbedingt einen Lehrprinzen, mit dem man gut kann, der praktischerweise in der Nähe lebt, denselben Vogel fliegt, und der sich jederzeit gern mit den vielen Fragen belästigen lässt, die sich vor allem zu Beginn stellen. Viele angehende Falkner arbeiten auch in Falknereien mit, bevor sie sich einen eigenen Vogel aufstellen, um Erfahrungen zu sammeln.

Grundsätzlich wird überall, wo Falkner aufeinandertreffen, gefachsimpelt was das Zeug hält. Man tauscht Erfahrungen und Erlebnisse aus, gibt sich gegenseitig gute und gutgemeinte Tipps und freut sich über den Erfolg der anderen. Wer also Interesse an der Falknerei hat, wendet sich am besten via Landesjagdverband an einen Falknerverein. Wir freuen uns immer über Nachwuchs!

„Beizjagd“
Woher kommt der Begriff ?

«Beizen ist ein sehr altes Wort für Beißen, das leitet sich vom Bisstöter Falke ab. Falkner haben noch eine Menge anderer eigener Jagdvokabel, siehe Hände des Falken, Pennen für Federn, Staart für den Stoß, der Vogel wird abgetragen (beim Grundtraining) und vieles mehr

Elisabeth Pfann-Irrgeher

jagdfakten.at:
Wie kann ich mir das vorstellen, wenn mehrere Vögel an einer Beizjagd teilnehmen: Schweben dann mehrere Tiere gleichzeitig über dem Jagdrevier und jagen dieselbe Beute?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Nein, das wäre viel zu gefährlich für die Tiere, es käme unweigerlich zu Unfällen und Verletzungen. Bei einer Beizjagd jagt immer nur ein Vogel. Welcher das ist, das macht man sich vorher aus. Das verlangt natürlich größte Disziplin und gegenseitige Rücksichtnahme, aber auch das macht den speziellen Reiz dieser Jagdart für mich aus: Es geht uns allen in erster Linie darum, den Vögeln erfolgreiche Jagdflüge zu ermöglichen und nicht um Befindlichkeiten Einzelner. Wir fiebern auch bei den Jagdflügen der anderen mit und bewundern die Geschicklichkeit der Beutetiere, wenn sie sich dem Zugriff der Vögel durch allerlei Tricks entziehen.

jagdfakten.at:
Welche Tiere werden dabei bejagt?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Grundsätzlich Niederwild und da zumeist Hasen, Kaninchen oder Fasane, manchmal auch Rebhühner. Größere Wildtiere werden eigentlich nicht bejagt, sehr selten vielleicht Füchse oder Rehe mit erfahrenen Adlern. Zusätzlich gibt es noch die Krähenbeize, die mit Habicht, Wüstenbussard oder Falke ausgeübt wird. Ziel ist es, die Krähen dort zu vergrämen, wo sie für die Landwirtschaft schädlich werden. Der Falkner muss deshalb die Krähen nachhaltig und oft bejagen. Das ist sehr zeitintensiv und keine einfache Disziplin, aber auch unglaublich spannend und super für den Vogel, denn er muss hierbei seine Beute nicht mit uns teilen!

Adler, Jagdfakten.at informiert

jagdfakten.at:
Das bringt mich gleich zur nächsten Frage: Welche Vögel werden für die Beizjagd eingesetzt?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Verschiedene Falken, wie der Name Falknerei schon sagt, aber auch Habichte. Die Eigentümer von Habichten nennen wir Habichtler zum Unterschied von Falknern bei den Falken. Weiters kommen Bussarde und selten auch Adler zum Einsatz.

jagdfakten.at:
Kann eigentlich jede Falken- oder Bussardart bei der Beizjagd eingesetzt werden?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Bei der Beizjagd verwendet man zumeist Gerfalken, Sakerfalken, Wanderfalken bzw. mitteleuropäische und finnische Habichte, sowie den Rotschwanz- und Wüstenbussard. Und wenn Adler zum Einsatz kommen, dann wird am häufigsten der Steinadler geflogen, soweit ich weiß.

jagdfakten.at:
Greifvögel sind Wildtiere, wie lassen sich diese zähmen und für diese spezielle Jagdform trainieren?

  • „Zähmen lässt sich ein Greifvogel nie. Die Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn ein absolutes Vertrauen des Vogels in den Menschen herrscht.“

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Und weil es gerade passt, möchte ich hier auch mit einem Irrglauben, einem Klischee aufräumen, mit dem wir immer wieder konfrontiert sind: Wir tyrannisieren oder quälen keinen Vogel. Würden wir Tiere misshandeln oder auch nur schlecht behandeln, dann würden die einfach nicht mehr zu uns zurückkommen und schon gar nicht mit uns jagen. So einfach ist das.

Wir arbeiten und trainieren intensiv mit unseren Tieren, richten unser ganzen Leben nach ihnen aus. Urlaub gibt es während der Jagdzeit zumindest bei mir keinen mehr. Dafür wird für mich aber jeder Ausgang, jedes Training, jeder Jagdtag zu einem Kurzurlaub und man erlebt die Natur in einer Echtheit und Tiefe, wie sonst kaum jemand.

jagdfakten.at:
Wie sucht man eigentlich die Tiere aus, die man dann für die Beizjagd trainiert?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Die Vögel kommen alle von Züchtern. Ein Entnehmen aus der Natur ist verboten. Alle unsere Tiere sind mit einem Vogelring am Ständer (Bein) gekennzeichnet und registriert. Sollte also ein Tier abhandenkommen („sich verstoßen“), kann es rasch und einfach dem Besitzer, der Besitzerin zugeordnet werden.

jagdfakten.at:
Haben Vögel eigentlich immer Lust zu jagen?
 

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Unsere Vögel müssen sich wohlfühlen, sonst jagen sie nicht. Das sind oft vermeintlich banale Dinge, denn sie sind extrem gute Beobachter. Zum Beispiel kann ein Hund mit spitzen Ohren ausreichen, damit ein Vogel nicht startet, denn der Hund ähnelt für den Vogel dann einem Wolf, was für Unbehagen sorgen kann. Es kann aber auch vorkommen, dass der Vogel früh erkennt, keine Chance gegen das Wildtier zu haben und deswegen keinen Angriff wagt. Er folgt ausschließlich seinem natürlichen Instinkt. Es ist die Aufgabe des Falkners, zu erkennen, was der Vogel braucht, um jagen zu wollen.

jagdfakten.at:
Wie viele Falkner oder auch Habichtler gibt es eigentlich, die die Beizjagd betreiben?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Eine genaue Anzahl lässt sich nicht festlegen, weil es auch Menschen gibt die einfach allein und nicht in Vereinen organisiert mit einem Vogel jagen, der dann zwar selbstredend registriert ist, aber sie hängen es halt nicht an die große Glocke.

«Die Zahl der aktiven Beizjägerinnen und Beizjäger liegt in Österreich grob geschätzt um die 100 bis 120 und ist stark schwankend. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Greifvogelhalter und Spaßflieger gibt es natürlich weit mehr, aber auch das sind insgesamt unter 1.000 Personen.»

Elisabeth Pfann-Irrgeher

jagdfakten.at:
Das sind wirklich wenige, dann kennt man sich vermutlich untereinander?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Nicht zwingend, denn die Jagden am Wochenende finden sehr oft innerhalb der Vereinsstrukturen statt. Sollte einmal nichts stattfinden, dann wird gesucht, wo noch ein Platz frei ist. Dort lernt man dann schon immer wieder neue Menschen und Tiere kennen.

Wie oft trainieren Falkner
mit ihren Greifvögel?

jagdfakten.at:
Sie haben zuvor das intensive Training betont, wie muss ich mir das vorstellen?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Zu Beginn der Zusammenarbeit geht es vor allem um das Vertrauen des Tieres zum Menschen. Wir gehen in dieser Phase der Zusammenarbeit ganz viel mit dem Tier in die Natur, einfach spazieren. Dieser Vorgang heißt bei uns deswegen auch „Abtragen“. Der Vogel soll Unterschiedliches sehen und lernen, dass ihm da nichts passiert. Wenn das Grundvertrauen da ist, beginnen wir mit dem eigentlichen Training für die Beizjagd. Dabei stehen das Gewicht und der Muskelaufbau des Tieres im Zentrum. Wir wiegen unsere Tiere zum Beispiel täglich. Wenn das Gewicht nicht passt, wird der Vogel nicht gut bzw. ausdauernd jagen können. Da ist es wie bei uns Menschen: wenn man zu viel, zu wenig oder falsch gegessen hat, dann ist man nicht leistungsfähig.

jagdfakten.at:
Wie lange dauert es eigentlich, bis ein Vogel einsatzbereit ist? Und wieviel muss danach noch trainiert werden?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Bei einem jungen Tier kommt zuerst die Phase des Abtragens, dann beginnt das Training. Wie lange es dauert, bis ein Vogel dann einsatzbereit ist kann man nicht allgemein gültig beantworten. Das hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel welche Erfahrungen er als Jungvogel gemacht hat, wie schlau er ist, wie geschickt und motiviert der Falkner ist und vieles mehr. Manche Vögel lernen sehr schnell, manche brauchen sehr lange um richtig gut zu werden und wieder andere jagen immer so mau herum. Das hängt sicherlich auch davon ab, wie gut die Chemie zwischen Falkner und Vogel ist. Mit meinem aktuellen Vogel bin ich nach rund zwei Monaten das erste Mal auf eine Jagd gegangen. Bis mein Vogel und ich dann auch so weit waren, dass etwas gefangen wurde, hat es jedoch ein wenig gedauert.

jagdfakten.at:
Wie werden die Vögel eigentlich gehalten? Ich nehme nicht an, dass die auf einem Baum im Garten wohnen.

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
So einfach ist es nicht. Unsere Vögel leben in Volieren, also sehr großen Käfigen, die den Wesen der Vögel entsprechen und in denen sie sich wohlfühlen. Das wird von der Behörde auch genau kontrolliert und das finde ich gut und wichtig.

Wie läuft eine Beizjagd ab?

jagdfakten.at:
Kommen wir noch einmal zurück zur Beizjagd: Wie läuft das jetzt genau ab? Wann und wie oft kommt ein Vogel dabei zum Einsatz?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Der Ablauf bei der Jagd ist immer sehr ähnlich. Wir gehen breit aufgefächert über ein Feld. Der Hund des Treibers zeigt uns zum Beispiel einen Fasan an, indem er vorsteht. Alle bleiben stehen und sehen zu, wie der Falke startet. Dieser positioniert sich dann in der Luft direkt über dem Vorstehhund (er „wartet an“). Als nächstes macht der Hund den Fasan hoch, also scheucht ihn auf und der Greifvogel startet seinen Sturzflug. Hat er das Tier gefasst, hält er es fest, bis der Falkner bei ihm ist. Bekommt der Greifvogel das Wildtier nicht zu fassen, dreht er ab und kommt zeitnah wieder zum Falkner oder zur Falknerin zurück.

Wie oft ein Vogel zum Einsatz kommt. hängt auch von der Zahl der teilnehmenden Vögel ab, bzw. kommt es auf die Vogelart an – manche können und wollen öfter fliegen, manche weniger.

jagdfakten.at:
Wie wird ausgemacht welcher Vogel losfliegen darf?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Das wird zuvor besprochen, welcher der teilnehmenden Vögel den nächsten Flug macht. Es kann auch vorkommen, dass man vereinbart „wenn der Hase links wegläuft“ bist du dran und „wenn er rechts wegläuft“ dann bin ich dran. Oft hängt es auch von dem zum bejagenden Wildtier ab, welcher Vogel für die Bejagung eingesetzt wird.

jagdfakten.at:
Warum hängt das vom Wildtier ab? Hase ist doch Hase? Oder etwa nicht?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Etwa nicht: Bei kleinen Hasen oder solchen, die noch in der Sasse in Deckung sind, kommen eher die unerfahrenen Vögel zum Einsatz. Bei größeren Hasen starten routiniertere und stärkere Tiere.

jagdfakten.at:
Gibt es auch Unterschiede, mit welcher Vogelart welches Tier gejagt wird, oder gilt nur die Unterscheidung erfahren bzw. unerfahren?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Da gibt es sehr wohl Unterscheidungen. Falken zum Beispiel bejagen in der Regel nur Flugwild, also Fasan oder Rebhuhn. Hasenvögel sind Habichte und Bussarde. Viel mehr als Feldhasen, Kaninchen und die beiden Wildvögel werden aber auf Beizjagden eigentlich nicht bejagt.

Buzzard, Jagdfakten.at

jagdfakten.at:
Für mich ist immer noch unvorstellbar, wie das funktioniert, dass nicht mehrere Vögel starten, um zu jagen; Haben die keinen natürlichen Jagdsinn mehr?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Im Gegenteil, das funktioniert nur mit dem natürlichen Jagdtrieb des Vogels. Der Vogel vertraut mir, weil ich ihm zu einer guten Chance für einen Fang bringe. Er spürt auch durch die Art, wie sich der Falkner bewegt, dass es jetzt gleich losgeht, oder auch nicht. Mit einem „kitzligen“ Vogel dreht man sich auch um oder verdeckt ihm sonst die Sicht, damit er sich nicht unnötig aufregt. Und wir halten den Vogel natürlich fest, damit auch sicher nur ein Vogel unterwegs ist.

Warum vertrauen Greifvögel
ihrem Falkner?

jagdfakten.at:
Sie sprechen immer wieder das Vertrauen an. Wie kann ich mir das vorstellen – wird da gekuschelt?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Nein, um Himmels Willen. Wir greifen unsere Tiere praktisch nur zum Verarzten und Versorgen an, oder um die notwendigen Vorkehrungen für die Jagd zu treffen. Gekuschelt wird nur mit Säugetieren. Der Vogel versteht kein Lob oder Streicheln und Bestrafung wäre äußerst kontraproduktiv. Es geht um einen Einklang zwischen Mensch und Tier. Bei der Jagd sind wir Tierhalter ein wandelnder Ast, der das Tier zur Chance bringt. Weil der Vogel das weiß, kommt er auch wieder zurück. Er weiß, dass er gut behandelt wird und vertraut darauf, dass wir ihm zur nächsten Chance bringen.

jagdfakten.at:
Wie regelmäßig wird eigentlich gejagt?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Unsere Jagdsaison ist von Oktober bis Ende Dezember. Danach gehen die Tiere für sechs Monate quasi auf bezahlten Urlaub. In dieser Zeit zählen andere Dinge wie Mauser, Balz und Nachwuchs. Ab dem Spätsommer beginnen wir wieder zu trainieren, bevor im Herbst wieder die Jagdsaison beginnt.

jagdfakten.at:
Wie lange dauert so eine Jagd? Reden wir da von Minuten oder Stunden?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Auf jeden Fall von Stunden. Eine Jagd dauert je nach Region zwischen einem halben und ganzen Tag.

jagdfakten.at:
Abschließende Frage: Was macht die Beizjagd für Sie so besonders?

Elisabeth Pfann-Irrgeher:
Es ist eine Nische, eine Leidenschaft, die sich bei mir entwickelt hat. Weg von der „normalen“ Jagd am Hochstand. Heute reicht es mir, mit meinem Vogel zu jagen. Wir sind dabei als Einheit unterwegs, mit demselben Ziel, ein schönes Gefühl. Bei der Beizjagd hat das Wild immer eine Chance zu entkommen, wenn es sich geschickt anstellt. Das ist ein echter Wettkampf, wie er in der Natur täglich vorkommt. Wenn ein Hase entkommt, wird er nicht erneut bejagt, man begegnet ihm mit Respekt und wünscht ihm ein schönes Leben. Das hat er sich auch verdient. Zwar machen wir – wie alle anderen Jäger – gerne Beute, aber wir erfreuen uns auch an einem spannenden Jagdflug.

jagdfakten.at:
Liebe Frau Pfann-Irrgeher, herzlichen Dank für das überaus interessante und freundliche Gespräch!

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter

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