DER ADLER
ein kurzer Steckbrief

Tierfamilie Federwild, Adler, Steinadler - Jagdfakten.at

Name: Steinadler (Aquila chrysaetos);
männlich: Terzel,
weiblich: Weibchen,
Junge: Junge,
Adler-Junge im Horst: Nestling,
Junge außerhalb des Horstes, aber noch nicht flügge: Ästling

Tierfamilie: Baumvögel,
Ordnung: Greifvögel,
Familie: Habichtartige,
Art: Adler

Größe: ca. 90 cm,
wobei die Weibchen größer sind

Flügelspannweite: 190 – 230 cm

Gewicht:  Männchen bis 5 Kilogramm,
Weibchen bis 6,5 Kilogramm

Paarungszeit / Balzzeit: Jänner bis April
Brutzeit: Februar bis Mai
Brutdauer: 43 bis 45 Tage
Eier / Gelege: 2 (selten 1 oder 3)

Wie sieht ein Adler aus?

Steinadler sind mit einer durchschnittlichen Flügelspannweite von rund zwei Metern nach dem Geier und dem Seeadler, einer der größten Greifvögel in unseren Breiten. Etwas untypisch ist die Tatsache, dass bei den Adlern die Weibchen größer und schwerer als die Männchen sind. Vom Aussehen her sind sie jedoch ident.

Jungvögel zeigen zum Unterschied von adulten Tieren im äußeren Flügeldrittel einen weißen Fleck, auch die Basis des Stoßes ist bei ihnen weiß, mit breiter dunkler Endbinde. Oberkopf und Nacken sind goldbraun. Mit zunehmendem Alter verschwindet das Weiß und die Vögel sind einfärbig dunkelbraun. Auch wenn die Flügel bereits die Färbung des Alterskleides aufweisen, kann das Weiß der Schwanzbasis noch bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr erhalten bleiben.

Adler, Greifvogelvorführungen, Jagfdfakten.at informiert

Lebensraum eines Adlers

Steinadler leben in Gebirgen und abgelegenen Gebieten ganz Eurasiens, Nordamerikas und Nordafrikas. In Mitteleuropa sind sie heute in die Gebirge zurückgedrängt worden. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren sie auch noch im Flachland anzutreffen. In Österreich sind die Berge der Alpen ihr Rückzugsgebiet und Lebensraum.

Vereinzelt wurden Steinadler auch bereits wieder im Mittelgebirge der Voralpen gesichtet. Für das Habitat der Adler sind vor allem zwei Dinge maßgeblich:

  • Ein Adler braucht Felswände oder Altbäume zum Anlegen eines Horstes.
  • Ein Adler braucht offene oder halboffene Flächen für die Jagd nach größeren Beutetieren.
Adler, wachsame Adleraugen, Jagdfakten.at informiert

Andere Adlerarten in Österreich

Außer dem Steinadler brüten im Osten Österreichs wieder vereinzelt Kaiseradler und Seeadler. Der Fischadler ist ein Zugvogel, der zu den Zugzeiten immer wieder zu beobachten ist. Gebrütet hat er in Österreich seit bald 100 Jahren nicht mehr. Auch der Zwergadler wurde in den letzten Jahren mehrfach gesehen.

Adler:
Lebensweise & Reviere

Adler verlassen spätestens nach dem ersten Winter die Eltern und leben dann bis zur eigenen Geschlechtsreife als Einzelgänger. Steinadler erreichen die Geschlechtsreife mit rund fünf Jahren und verpaaren sich dann in der Regel für ein Leben lang.

Verpaarte Adler besetzen ganzjährig Reviere, bejagen diese zu zweit und verteidigen diese auch gemeinsam gegen Artgenossen. Zumeist handelt es sich um Kämpfe zwischen revierverteidigenden Vogelpaaren mit geschlechtsreif gewordenen Einzelvögeln. Dabei kann es zu schweren und auch tödlichen Verletzungen kommen. Die natürliche Lebenserwartung liegt bei zu zweit lebenden Revierinhabern etwa über 20 Jahren. Die Reviergrenze eines Paares schwankt von 5.000 bis 15.000 Hektar. Im Durchschnitt sind es 7.000 bis 10.000 Hektar, was etwa einem Gebiet in der Größe von 10.000 bis 14.000 Fußballfeldern entspricht. Die tatsächliche Größe ist abhängig von Lebensraum, Nahrungsangebot und Konkurrenz.

In Österreich leben momentan rund 300 Adlerpaare.

Im gesamten Alpenraum sind es deutlich über tausend Paare. Der Tiefstand wurde vor mehr als 100 Jahren, rund um die vorletzte Jahrhundertwende, erreicht. Heute ist der Steinadler überall ganzjährig geschützt.

Adler mit Beute, Jagdfakten.at

Was jagd der Adler?

Charakteristisch für den jagenden Adler ist die Ausnutzung der Überraschung: Meist schlägt er aus raschen bodennahem Gleitstoß, nachdem er oft stundenlang niedrig über den Erdboden fliegt. Dabei werden jede Senke und jede Gelände-Unebenheit ausgenützt. Nur selten schlägt der Adler im Steilstoß auf fliegendes Wild.

Adler nutzen gerne die Thermik zum Segelflug, wobei sie die äußeren Schwungfedern abspreizen und die Schwingen leicht V-förmig nach vorne weisen. Sie sind bekannt für ihre majestätisch anmutenden Gleitflüge. Nicht nur deswegen, auch wegen ihrer Gabe im Rücken- oder Sturzflug anzugreifen, werden sie als „Könige der Lüfte“ bezeichnet.

Im Gleitflug können Steinadler Geschwindigkeiten von 150 Stundenkilometer und mehr erreichen. Im Stoßflug sogar über 300 Stundenkilometer. Anflugstrecken von über drei Kilometer, zu einer zuvor ins Auge gefassten Beute, sind belegt. Fallwild kann sogar aus einer Entfernung von vier Kilometern erkannt und gezielt angeflogen werden.

Adler gehören wie der Habicht zu den sogenannten „Grifftötern“. Diese Raubvögel erlegen ihre Beute durch einen kräftigen Druck von Krallen und Zehen.

Adlerkrallen, Jagdfakten.at informiert

Ernährung:
Was frisst der Adler?

Wo das Alpenmurmeltier vorkommt, ist es die Hauptbeute des Adlers. Im Winter ernähren sich die Greifvögel hauptsächlich von Schalenwild. Gams, Reh und Steinwild können von einem Adler bis zu einem Alter von einem Jahr geschlagen werden. Der kräftige Vogel kann mit seinen Krallen, in der Jägersprache „Waffen“ genannt, Beute mit einem Gewicht von 12 bis 15 Kilo im Flug transportieren.

Weit häufiger ernährt sich der Steinadler in der kalten Jahreszeit aber von Kadavern. Trotz aller Gewandtheit ist die Erfolgsrate jagender Adler eher bescheiden: Bei verpaarten Revierbesitzern ist im Schnitt nur jeder zehnte Jagdversuch erfolgreich, bei jungen Einzeladlern liegt die Erfolgsquote noch weit darunter. Auch deswegen ist Fallwild vor allem für junge und unerfahrene Tiere eine wichtige Nahrungsquelle.

Adlerauge sei wachsam!

Sehen wie ein Adler, ein Wunschtraum der Menschen. Der König der Lüfte hat uns einiges voraus. Sein Sehsinn ist auf seine Art zu jagen ausgelegt und spezialisiert. Adler sehen mehr Farben und schärfer als Menschen.

Noch wichtiger aber ist die Gabe mehr Einzelbilder aufnehmen zu können. Reichen uns 40 bis 50 Bilder pro Sekunde, um einen Film „ruckfrei“ wahrzunehmen, so nimmt der Adler die dreifache Bildmenge auf. Dadurch entstehen bei ihm Bilder, die im Vergleich zu unserem Sehempfinden deutlich langsamer ablaufen und ihm dadurch das Jagen erleichtern. Verantwortlich dafür sind die im Vergleich zu Kopf verhältnismäßig großen Augen.

 

Nestbau & Balz

In Österreich und im gesamten Alpenraum sind Steinadler in der Regel Felsbrüter, wobei sich die Horste (Nest, Behausung, Brutstätte) meist unterhalb der Waldgrenze befinden, was das Antransportieren der Beute leichter macht. Jedes Adlerpaar hat meist mehrere Horste in seinem Revier, einen dieser Horste bauen beide Vögel gemeinsam dann für die Brut aus. Frische Zweige und auch Kotspuren sind aber kein sicheres Zeichen dafür, dass der Horst zur Brut bezogen wird, da durchaus mehrere Horste mit Zweigen ausgelegt werden können, bevor das Paar die endgültige Entscheidung trifft.

Die Balz der Steinadler erfolgt je nach Gebiet zwischen Jänner und April. In unseren Breitengraden findet die Eiablage frühestens Ende Februar, meistens jedoch im März statt. Zumeist sind es zwei Eier die im Abstand von drei bis vier Tagen gelegt werden. Während der Balzzeit zeigen Steinadler beeindruckende Balzflüge, die in Bergregionen auch gut zu beobachten sind.

Aufzucht

Nach etwa 43 bis 45 Tagen schlüpfen die Jungadler. Sie kommen mit einem weißen flauschigen Federkleid zur Welt, das nach rund zwei Wochen durch ein hellgraues ersetzt wird.

Adler gehören zu den Nesthockern

Das heißt, sie verlassen das Nest zu Beginn nicht. Bei Adlern ist das sogar ein relativ langer Zeitraum von über zwei Monaten. In diesem werden sie ausschließlich im Nest gefüttert, wobei gerade zu Beginn nur das Männchen für das Besorgen der Nahrung zuständig ist. Erst wenn das Federkleid dichter ist und die Jungen nicht mehr von der Mutter gewärmt werden müssen, fliegt auch das Weibchen zur Nahrungssuche aus.

Im Alter von etwa 70 Tagen sind die Jungadler dann in der Lage, herbeigebrachte Nahrung auch selbst zu zerteilen. Kurz darauf starten die ersten kurzen Flugversuche. In Österreich ist das etwa zwischen Mitte Juli und Anfang August der Fall. Typisch für Greifvögel ist die Tatsache, dass sie auch noch nach dem Ausfliegen gefüttert werden müssen. Jäger sprechen in dieser Phase von der „Bettelperiode“. Der Grund dafür ist das langsame Erlernen der schwierigen Jagd auf lebende Beute.

Frühestens mit Dezember, spätestens mit der nächsten Brut im Frühjahr, verlassen Jungadler ihre Elterntiere und leben dann bis zur eigenen Geschlechtsreife und Verpaarung als Einzelvögel.

Feinde des Adlers

Die großen Greifvogelarten wie Adler und Geier haben kaum natürliche Feinde. Die Regulation des Bestandes erfolgt über Konkurrenz, Nahrungsangebot und Reviergröße. Heute kommen die meisten tot aufgefundenen Adler durch innerartliche Kämpfe ums Leben. Daneben sind vor allem Brutausfälle Anlass für zeitweise sinkende Zahlen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Hauptgründe:

  • Adler reagieren sensibler als viele andere Tiere auf Umweltveränderungen.
  • Der Bruterfolg kann durch den Einfluss unverpaarter Einzeladler beeinflusst werden. Territoriale Auseinandersetzungen führen zu Bebrütungspausen, da Adlerpärchen ihr Revier gemeinsam verteidigen. Kommt es durch die häufige Abwesenheit des Weibchens zu einer zu starken Auskühlung der Eier, schlüpfen keine Nachkommen. Adler brüten somit nicht jedes Jahr erfolgreich.

Beobachten von Adlern

Adler sind wie die meisten Greifvögel tagaktive Wirbeltierjäger.

Zu beobachten sind sie am besten während der Balzzeit im Spätwinter und während des beginnenden Frühlings. In dieser Zeit trägt der Adler sein Prachtkleid und zeigt seine beeindruckenden Balzflüge in der nähe des Horstes. Während der Balz ist auch das Schreien der Adler zu hören, das im übrigen Jahr kaum wahrzunehmen ist. Wenn Adler nicht fliegen, sind sie auch auf ihren Ansitzen zu beobachten, wenn sie zum Beispiel stundenlang ihr Gefieder putzen.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Pixabay

DIESEN
BEITRAG TEILEN