Wie können wir Zugvögeln helfen?
Nach der Brutsaison ist vor dem Vogelzug:
Wie wir Zugvögel bei ihrer langen Reise unterstützen können – und warum auch Jägerinnen und Jäger ihnen Flügel verleihen.
HILFE FÜR
ZUGVÖGEL
Der Hochsommer steht bei uns Menschen ganz im Zeichen des Durchatmens. Zumindest dann, wenn wir uns für ein paar Tage – bei manchen sind es gar ein paar Wochen! – Sommerlaub nehmen. In der Vogelwelt stehen die Zeichen in dieser Jahreszeit hingegen anders: Nicht Durchatmen ist jetzt angesagt, sondern das Vorbereiten auf eine lange Reise gen Süden. Gut, trifft auf viele unter uns irgendwie auch zu, nur: Bei den Vögeln geht’s um den Vogelzug. Sie bleiben also etwas länger dort, wo’s warm ist. Den ganzen Winter über, um genau zu sein. Und das hat mit uns und der Arbeit der Jägerinnen und Jäger mehr zu tun, als man glauben möchte. Wir informieren:
Zuerst kommt das Fressen
Es ist nämlich so: Viele Vogelarten haben in dieser Jahreszeit einen kräfteraubenden Zyklus hinter sich. Zunächst war da die Eiablage. Ein Vorgang, in dem das weibliche Tier das Ei gewissermaßen ausscheidet, um es von da an im Nest zu bebrüten. Darauf folgt die Jungenaufzucht – eine durchaus heikle und gefährliche Phase für viele Vogelarten, da Altvögel mit jedem Flug ihren Nachwuchs angreifbar machen. Jene Nachwuchsvögel, die es bis in den Hochsommer hinein geschafft haben, sind im August meist selbstständig unterwegs. Das heißt: Genauso wie die Elterngeneration zieht es viele von ihnen bereits jetzt Richtung Süden, um dort zu überwintern.
Instinktiv bereiten sie sich hier, in ihrer nördlichen Sommerheimat, intensiv auf diese weite Reise vor, indem sie eines tun: möglichst viel fressen. Nur: In Zeiten starker Bodenversiegelung, Verbauung und schrumpfender Biodiversität kann sich die Nahrungssuche für viele unter ihnen als schwierig erweisen. Die gute Nachricht jedoch lautet: Mit geringem Aufwand kann ihnen jeder von uns unter die Flügel greifen. Und auch die kenntnisreiche Naturarbeit der Jägerinnen und Jäger spielt hier eine elementare Rolle.
Was hilft den Zugvögeln vor und auf der Reise?
Die Vogelschutzorganisation BirdLife sieht schon in kleinen Privatgärten großes Potenzial. Zum Beispiel indem dort bestimmte Sträucher gepflanzt oder – sofern sie schon vorhanden sind – gehegt und gepflegt werden.
Da wäre zum Beispiel der Schwarze Holunderstrauch. Seine schwarzen Beeren – siehe Abbildung – sind nicht nur bei jenen Vögeln beliebt, die sich auf die lange Reise vorbereiten, sondern auch bei den Durchzüglern – von denen es in Österreich im Hochsommer bereits einige gibt. Der schwarze Holunderstrauch versorgt Zugvögel und Durchzügler übrigens nicht nur mit Nahrung, sondern fördert in weiterer Folge auch die Biodiversität: Dadurch, dass die Holundersamen von den Vögeln in der Regel unverdaut ausgeschieden werden, fallen sie immer wieder auf fruchtbaren Boden – der wiederum neue Holundersträucher hervorbringen kann.
Ebenso beliebt bei den Vögeln sind Brombeer- und Vogelbeersträucher, und auch Hecken aus allerhand Rosengewächsen werden von ihnen als wertvolle „Energietankstelle“ verwendet. Zu nennen wären etwa die Felsenbirnen, der Schlehdorn oder die Hagebutte.
⇒ Wichtig also: Etwaige Rückschnittarbeiten bei diesen Sträuchern am besten bis in den Herbst hinein verschieben, damit die Beeren die Vögel möglichst lange mit wertvollen Kalorien versorgen können.
Außerdem sollte in dieser Zeit auch der Einsatz von Mährobotern im Garten möglichst zurückgefahren werden. Denn diese verhindern auf dem Rasen das Blühen unterschiedlicher (Un-)Krautarten, die viele Insekten anziehen. Nur stehen diese eben auf dem Speiseplan der Zugvögel. Womit wir auch bei den Jägerinnen und Jägern wären.
Warum Jäger Vögel Flügel verleihen
Jägerinnen und Jäger leisten wertvolle Hilfe für Zugvögel: Sie sind es, die in ihren Revieren ideale Lebensräume für allerhand Insekten und Pflanzen schaffen – und damit wichtige Nahrungsquellen für Zugvögel bereitstellen. Ob das nun die aufwendige Aufrechterhaltung von Feuchtgebieten sind, das Hegen und Pflegen von störungsfreien Rastplätzen im Wald, wo Vögel sich gezielt ausruhen können, oder auch das Anlegen von Nahrungsfeldern mit Samen, Früchten und dazugehörenden Insekten:
Ohne die jagdliche Revierarbeit fiele es vielen Zugvögeln schwer, an ihr Ziel zu gelangen. Womit auch klar wird: Die Arbeit unserer Jägerinnen und Jäger verleiht im wahrsten Sinne des Wortes Flügel, genau wie Holunderstrauch, Schlehdorn und Co. Mehr denn je lohnt es sich, dieses Wissen zu bewahren und weiterzugeben – damit unsere Vögel auch weiterhin an ihr Ziel gelangen. Und auch gerne zu uns zurückkommen.
Abbildung unten: Zwergstrandläufer
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: L. Palm / Jagdfakten.at
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