
Der Habicht – der große Bruder des Sperbers
Er jagt mit unglaublicher Wendigkeit durch Wald und Feld. Besonders spannend: Seine Augenfarbe und seine Streifen auf den Federn geben Aufschluss, wie alt er ist! Mehr interessante Fakten über diesen Greifvogel liest du hier im Steckbrief:
HABICHT
STECKBRIEF
Name: Habicht (Accipiter gentilis)
Männchen: Terzl
Weibchen: Weibchen
Junge: Junghabicht oder „Rothabicht“
Tierfamilie: Habichtartige
Größe: 54-67 cm,
Weibchen größer als Männchen
Gewicht: Männchen Ø 720g,
Weibchen Ø 1130g (ausgeprägter Unterschied zwischen den Geschlechtern)
Paarungszeit (Balz):
Januar/Februar; Höhepunkt März
Brutzeit: April
Brutdauer: ca. 40 Tage
Gelege: 2-4 Eier
Alter: ca. 10 Jahre
Wie sieht ein Habicht aus?
Der Habicht ist ein mittelgroßer, kraftvoll gebauter Greifvogel, der sich durch seinen langen Stoß und die kurzen, breiten Flügel auszeichnet (Mäusebussard: kurzer Stoß). Im Vergleich zum Mäusebussard besitzt der Habicht nur 3–4 breite Querbinden, ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal (Bussard: feine Querbänderung, nur Endbinde breit).
Adulte Habichte zeigen eine schiefergraue bis graubraune Oberseite, eine dunkle Kopfplatte und den für sie typischen hellen Überaugenstreif. Die Unterseite ist weiß und fein quergebändert („gesperbert“). Interessant: Je schmäler und feiner diese Bänderung, desto älter der Vogel. Auffällig sind auch die Augen, die im Laufe der Jahre von Gelb zu dunkelorange/rubinrot nachdunkeln – ein charakteristisches Merkmal adulter Vögel. Junghabichte werden wegen ihres leicht rötlichen Gefieders auch „Rothabicht“ genannt. Die Geschlechter unterscheiden sich deutlich in der Größe: Weibchen sind bis zu einem Drittel größer und wesentlich kräftiger gebaut als Männchen. Besonders aus größerer Entfernung kann man den Habicht mit dem Sperber verwechseln.

Junger Habicht
Wo liegt der Unterschied zwischen Habicht und Sperber:
Wo lebt der Habicht?
Lebensraum und Vorkommen:
Der Habicht lebt in großen Waldgebieten von Europa bis nach Nordamerika. In Mitteleuropa kommt er zwar vor, ist aber seltener als der nah verwandte Sperber.
Ein Habichtpaar braucht ein sehr großes Revier, etwa 3.000 bis 5.000 Hektar, während junge Habichte oft weite Strecken fliegen und manchmal hunderte Kilometer weit wegziehen. Am liebsten mag der Habicht Wälder, die abwechslungsreich sind und an offene Flächen wie Wiesen, Felder oder Hecken grenzen. Alte Wälder, in denen viel Platz zum Verstecken ist, sind besonders gut geeignet. Auch Lichtungen, Schneisen oder Forstwege im Wald helfen ihm bei der Jagd. Den Horst baut der Habicht meist am Rand von alten Beständen – oft in Nadelbäumen, die Schutz und Deckung bieten. Der Habicht ist sehr anpassungsfähig: In den letzten Jahrzehnten hat der Habicht zunehmend auch Städte besiedelt, wo er erfolgreich auf Tauben und andere Stadtvögel jagt.
Lebensweise und Sozialverhalten:
Habichte leben in fester Paarbindung (Einehe), und ein einmal bezogenes Brutrevier kann ein Leben lang von einem Paar genutzt werden. Außerhalb der Brutzeit sind Habichte Einzelgänger und vertragen sich in der Regel nicht mit Artgenossen. Die Balzflüge finden meist im Februar oder März statt. Dabei steigt das Männchen über dem Brutrevier steil auf, spreizt die weißen Unter-Schwanzfedern als „Flagge“ und zeigt beeindruckende Wendigkeit. Gleitflüge wechseln sich mit rasanten Sturzflügen ab, um Partnerinnen zu beeindrucken.
Paare legen häufig mehrere Wechselhorste an, nutzen aber manchmal über Jahre denselben Horst, der meist hoch in alten Bäumen und gut gedeckt liegt.
Was fressen Habichte?
Männliche und weibliche Habichte jagen oft unterschiedliche Beutetiere, weil sie unterschiedlich groß sind. Das Männchen fängt meist kleinere Vögel, von Meisen bis hin zu Hühnern, und besonders gern Amseln, Stare, Tauben, Eichelhäher, Elstern und Krähen. Das größere Weibchen erbeutet dagegen selten Kleinvögel, dafür größere Vögel und viel häufiger Kaninchen oder Hasen. Besonders gern jagen beide Geschlechter Tauben.
Der Habicht ist ein sehr geschickter Jäger. Er hat einen krummen, scharfen Schnabel, mit dem er seine Beute zerreißt, und kräftige Füße mit spitzen Krallen, um sie festzuhalten. Wie andere Greifvögel besitzt er einen Kropf, in dem er Nahrung zwischenspeichern kann – so kann er auf Vorrat fressen. Unverdauliche Teile wie Federn, Haare oder Knochen frisst er nicht, sondern würgt sie später in Form von runden Gewöllen wieder aus. Zu bereits vorverdauter Beute kehrt er oft mehrfach zurück, bis diese vollständig verwertet ist.
Feinde & Bedrohungen
Gelegentlich werden Eier und Jungvögel von Mardern oder größeren Greifvögeln wie Uhu oder Steinadler erbeutet. Erwachsene Habichte sind zwar selten gefährdet, können jedoch in Revierkämpfe mit anderen Greifvögeln geraten. Eine deutlich größere Bedrohung geht jedoch vom Menschen aus: Lebensraumverlust durch intensive Forst- und Landwirtschaft, Störungen während der Brutzeit, Kollisionen mit Straßenverkehr oder Stromleitungen und die illegale Verfolgung, etwa durch das Auslegen von Giftködern. Jagdlich sind Greifvögel ganzjährig geschont – sie werden also nicht bejagt.
UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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