Welches Bild haben Sie im Kopf, wenn Sie an Fuchsjagd denken? An die englischen Damen und Herren in ihren feinen roten, grünen oder blauen Blazern, hoch zu Ross, die mit ihren Hunden hinter den Füchsen herjagen und dabei von einer Vielzahl von schaulustigen, sekttrinkenden Personen beobachtet werden?

Wenn ja, dann haben Sie ein falsches und auch veraltetes Bild. Diese Art der Jagd, in der Fachsprache auch Parforcejagd genannt, stammt aus England und ist selbst dort seit mittlerweile zwölf Jahren verboten.

Wie die Realität aussieht, erfahren Sie in diesem Artikel.

FUCHSJAGD

Wenn wir von Fuchsjagd sprechen, dann zumeist von der Jagd auf den Rotfuchs, den bekanntesten Vertreter in Mitteleuropa. Mehr zum Rotfuchs finden sie in unserem Steckbrief Fuchs.

Prinzipiell unterscheidet man zwischen „Einzeljagd“ und „Gesellschaftsjagd“. Zu den Einzeljagden zählen „Ansitz“, „Pirsch“ und „Suche“. Gruppenjagden werden in Österreich nur noch in Form von „Bewegungsjagden“ durchgeführt. Dazu kommen noch die zuvor bereits erwähnte „Parforcejagd“ und die „Fallenjagd“.

Ansitzjagd:

Die Ansitzjagd ist eine Einzeljagd und die häufigste, beliebteste Form in Österreich. In der Regel wird dabei alleine gejagt, ohne Hund. Der Unterschied zur Gruppenjagd ist am leichtesten damit zu erklären wie das Wild aufgespürt wird: Beim Ansitz braucht die Jägerin bzw. der Jäger Geduld, denn man wartet – zumeist auf einem Hochstand – auf das vorbeikommende Wild. Diese Art der Jagd findet vorwiegend in den Morgenstunden und in der Abenddämmerung statt. Die Windrichtung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Der Ansitz muss so gewählt sein, dass das Wild mit seinem ausgeprägten Geruchssinn den Menschen nicht bemerkt.

Beim Ansitz besteht zudem für den Jäger die beste Gelegenheit sein Wild zu beobachten, um den Bestand zu zählen, oder Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand festzustellen. Das geschieht in der Regel mit einem Fernglas und wird in der Fachsprache „ansprechen“ genannt.

Pirsch:

Pirsch nennt man jene Art der Jagd, bei der versucht wird, durch möglichst lautloses Durchstreifen eines Jagdreviers, Wild aufzuspüren und sich ihm auf Schussweite zu nähern. Das Wort „anpirschen“, also sich leise annähern, leitet sich davon ab. Für die Pirsch braucht der Jäger eine gute Revierkenntnis. Hier spielt die Windrichtung eine noch größere Rolle als beim Ansitzen.

Suche:

Bei der Suchjagd wird der Jäger von seinem Hund begleitet. Gemeinsam werden Busch- und Waldgebiete nach Hasen, Kaninchen, Füchsen oder Federvieh durchsucht. Der Hund, in der Regel ein so genannter Vorstehhund, zeigt dem Jäger das Wild an. Die Suchjagd wird alleine, oder in sehr kleinen Gruppen ausgeübt.

Bewegungsjagd:

Die Bewegungsjagd ist eine neue Form der Gesellschaftsjagd und hat in den vergangenen Jahren die bis dahin gepflegte Tradition der Drück- oder Treibjagd völlig abgelöst. Die Jägerschaft hat damit nicht nur den veränderten Waldstrukturen, sondern vor allem den Interessen von Grundeigentümern und Öffentlichkeit in einem hohen Maß Rechnung getragen. Bewegungsjagden sind Gesellschaftsjagden an denen mehrere Jäger, zumeist mit ihren Hunden, teilnehmen. Sie finden ausschließlich untertags statt. Planung und Organisation unterliegen einer gewissen Vorlaufzeit und werden an die örtlichen Verhältnisse angepasst. Bei der Bewegungsjagd wird das zu bejagende Wild – zumeist Wildschwein, Reh, Hirsch, Hase und Fuchs – vorsichtig und langsam in Bewegung versetzt. Dabei herrschen extrem hohe Sicherheitsvorschriften, die alle teilnehmenden Personen kennen müssen. Ziel der Bewegungsjagd ist es, die ausgewogene Sozialstruktur der Wildbestände zu fördern und Wildschäden zu reduzieren.

Fallenjagd:

Die Jagd mit der Falle gehört zu den ältesten Arten der Jagd und wurde bereits vor tausenden Jahren ausgeübt. Prinzipiell wird zwischen lebendfangenden Fallen und Totschlagfallen unterschieden. Die Fallenjagd gehört zu den am strengsten reglementierten Jagdarten und bedarf eigener Zusatzprüfungen. Lebendfallen werden häufig bei Naturschutzprojekten eingesetzt, weil sie gewährleisten, dass die gefangenen Tiere unverletzt bleiben.

Parforcejagd:

Die Parforcejagd hatte vor allem in den alten Fürstenhäusern Europas eine besondere Bedeutung. Hoch zu Ross und mit einer großen Anzahl von Hunden, wurde das Wild – zumeist Rotwild, Füchse oder Wildschweine – oft bis zur völligen Erschöpfung vor sich hergetrieben. Das Jagdgebiet war und ist dabei nicht wirklich eingrenzbar, da die Fluchtwege des gejagten Wilds nicht vorhersehbar sind. Die Hetzjagd auf Tiere wird heute nur noch in wenigen Ländern – darunter USA oder Australien – praktiziert. In Österreich ist die Parforcejagd seit Jahrzehnten verboten.

Fuchsjagd: Warum wird der Fuchs bejagt?

In erster Linie wahren Jägerinnen und Jäger mit der Fuchsjagd das ökologische Gleichgewicht. Würde die Fuchspopulation zu stark werden, wären andere Tierarten, vor allem Niederwild wie Feldhase, Rebhuhn oder Fasan gefährdet.

Ziel ist es, das Wild und dessen Lebensräume in ihrer Vielfalt zu sichern, zu erhalten und maßvoll zu bejagen – im Sinne einer gesunden Wildtier-Population. Vereinfacht gesagt geht es den Jagdverbänden um den Erhalt der Artenvielfalt. Die Verantwortung für den Erhalt und die Pflege von zum Teil unwiederbringlichen Werten und Beständen steht dabei im Zentrum.

Der Fuchs hat keine natürlichen Feinde. Die Tollwut wurde in unserer Region erfolgreich vom Menschen ausgerottet, seitdem hat die Fuchspopulation wieder deutlich zugenommen. Das bedeutet aber, dass sich die Siedlungsgebiete der Füchse bis ins städtische Gebiet ausweiten. Was die Gefahr mit sich bringt, dass sich mehr Menschen mit dem Fuchsbandwurm infizieren. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert breitet sich dieser in Europa aus: ein Bandwurm der sich als Parasit vor allem über den Rotfuchs verbreitet.

Der einzige Regulator für eine Überpopulation der Füchse ist die Bejagung durch den Menschen. Die Jagd schafft ein Gleichgewicht und orientiert sich dabei an klaren Schon- und Jagdzeiten.

Füchse in Österreich werden während der Aufzucht der Jungen nicht bejagt. Der Fokus der Fuchsjagd liegt in der kalten Jahreszeit. Jägerinnen und Jäger ziehen es vor, die Population der Rotfüchse im Winter auf ein verträgliches Maß zu regulieren, obwohl Füchse bis auf wenige Wochen im Jahr ganzjährlich bejagt werden dürfen.

Die Fuchsjagd im Winter hat praktische Gründe: Wie beschrieben, paaren sich Füchse in diesen Monaten. Besonders Rüden legen in dieser Zeit große Entfernungen zurück. Bei ihrer Suche nach einer Fähe sind sie unaufmerksamer als in den übrigen Monaten des Jahres. Sein ausgeprägtes Gehör und sein Geruchssinn machen die Jagd auf den Fuchs besonders anspruchsvoll.

Der Jäger möchte jedem erlegten Tier einen Nutzen zuführen – beim Fuchs ist dies traditionell das Fell, das nur in der kalten Jahreszeit, wenn es dicht und buschig ist, bestmöglich weiterverarbeitet werden kann.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter

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