
Steckbrief Alpenschneehase:
Wusstet ihr, dass der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) von der Deutschen Wildtier Stiftung zum „Wildtier des Jahres 2025“ gewählt wurde? Nein? Jetzt schon! Beim Gedanken an den Alpenschneehasen stellt man sich oft ein schneeweißes Tier im Hochgebirge vor. Doch sieht er im Winter als auch im Sommer gleich aus, und worin unterscheidet er sich vom Feldhasen? Wo lebt er, wie gestaltet sich seine Lebensweise, und wovon ernährt er sich? Wie oft bringt er Nachwuchs zur Welt? Antworten auf all diese Fragen findet ihr hier:
ALPENSCHNEEHASE
ein kurzer Steckbrief
Name: Alpenschneehase (Lepus timidus varronis)
männlich: Rammler; weiblich: Häsin; Junge: Junghase
Tierfamilie: Hasen
Größe: 45-65 cm
Gewicht: bis 3 kg
Rammelzeit: Februar – Juni
Setzzeit: April – Juli
Tragezeit: 7-8 Wochen
Junge: 1-3 Sätze pro Jahr, 2-5 Junghasen pro Satz
Alter: bis etwa 10 Jahre, Großteil wird aber kein Jahr alt
Besonderheit: Kreuzungen mit Feldhasen möglich, Nachkommen nicht fruchtbar
Wie sehen Alpenschneehasen aus?
Ihr weißes Fell im Winter hilft den Schneehasen, sich gut zu verstecken: Das Fell ist so weiß wie der Schnee, sodass ihre Feinde sie oft nicht bemerken und einfach vorbeigehen. Schneehasen haben zudem kürzere Ohren als andere Hasen, weil lange Ohren im Winter viel Energie kosten. Die Ohren müssen nämlich warmgehalten werden, und dafür braucht es viel Blut. Da der Schneehasen seine Energie sparen muss, hat er also kürzere Ohren als der Feldhase. Die Füße der Schneehasens sind im Winter sehr stark beharrt. Das Fell schützt sie davor, im tiefen Schnee einzusinken, und hält ihre Füße schön warm.


Alpenschneehase im Winter

Wie können Schneehase und Feldhase unterschieden werden?
Im Winter ist die Unterscheidung klar, da der Schneehase einen weißen Balg (Haarkleid) mit schwarzen Ohrenspitzen hat und der Feldhase immer braun ist. Im Sommer gibt es folgende Unterschiede:
Schneehase | Feldhase | |
---|---|---|
Blume (Schwanz) | Unterseite weiß, Oberseite weiß | Unterseite weiß, Oberseite schwarz |
Löffel (Ohren) | Kürzere Löffel – reichen nach vorne gelegt bis zur Nase, 4-8 cm | Längere Löffel – reichen nach vorne gelegt über die Nase hinaus, 10-14 cm |
Weitere Merkmale | Breitere Hinterpfoten |

Alpenschneehase im Winter

Der Feldhase hat das ganze Jahr über ein braunes Haarkleid
Wo lebt der Alpenschneehase?
Der Schneehase bevorzugt eigentlich Tundren, Wälder und Moore. In Mitteleuropa hat er sich in der letzten Eiszeit in die Hochlagen der Alpen zurückgezogen. In den Alpen besiedelt er vor allem den Waldgrenzbereich bis 3000 Meter.
Lebensweise und Sozialverhalten:
Der Schneehasen schläft gerne in kleinen Erdmulden im Boden, die „Sassen“ genannt werden. Wenn die kleinen Hasen, die Junghasen, werden einzeln abgelegt. Schon nach vier Wochen können sie sich allein versorgen. Schneehasen sind besonders gerne in der Dämmerung und nachts unterwegs. Sie leben meistens allein, aber manchmal auch in kleinen Gruppen von bis zu 20 oder mehr Hasen.
Was frisst der Alpenschneehase:
Der Alpenschneehase ist ein vielseitiger Pflanzenfresser und ernährt sich im Sommer vorwiegend aus Gräsern, Kräutern und Rinden. Im Winter vor allem von Heidekraut.
Besonderheiten des Schneehasens
Der Trick mit der falschen Spur
Auch wenn der Schneehase im Schnee gut sichtbare Spuren hinterlässt, hat er einen Trick, um Raubtiere an der Nase herumzuführen. Wenn sie sich ausruhen möchten, springen sie ein Stück neben ihre Laufspur und bleiben dort sitzen. Feinde, die der Spur folgen, sind verwirrt, weil sie plötzlich aufhört. Solange der Schneehase sich duckt und regungslos sitzen bleibt, hat er gute Chancen, nicht entdeckt zu werden.
Feinde & Bedrohungen
Natürliche Feinde
Schneehasen haben viele natürliche Feinde. Sie werden vor allem von Steinadlern, Uhus, Luchsen, Füchse und Hermelinen erbeutet.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für den Schneehasen ist der Klimawandel und der damit verbundene Verlust von Lebensraum. Er ist an das Leben in kalten, schneereichen Regionen angepasst. In Nordeuropa gibt es jedoch immer weniger Schnee, ebenso in den Alpen. Sein Lebensraum wird dadurch nicht nur kleiner, sondern auch immer zerstückelter. Dadurch müssen viele Gruppen getrennt voneinander leben und als Folge davon verliert ihr Erbgut an Vielfalt. Auch der Ski- und Bergtourismus in den Alpen ist eine Gefahr für den Schneehasen.
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Sodia | © iStock
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at
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