Die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der EU wurden 2014 festgestellt, seit 2017 tritt sie auch in den Nachbarländern Österreichs auf. Grund genug, dass wir uns in der jagdfakten.at Redaktion wieder einmal mit dieser Seuche beschäftigt haben, um Ihnen ein umfassendes Update zu geben. In diesem Beitrag finden Sie Antworten auf:

Die häufigsten Fragen zur
AFRIKANISCHEN SCHWEINEPEST

  • Was ist die Afrikanische Schweinepest?
  • Woher kommt die Afrikanische Schweinepest: Ursprung und Verbreitung?
  • Wie wird die Schweinepest übertragen?
  • Woran erkennt man die Schweinepest?
  • Kann man die Schweinepest behandeln?
  • Wie hoch wäre der Schaden, sollte die ASP in Österreich ausbrechen?
  • Update – der Status Quo

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Schweinepest ist eine in vielen Ländern verbreitete und hoch ansteckende, akut oder chronisch verlaufende Virusseuche bei Hausschweinen und Wildschweinen. Sie fordert insbesondere bei akuter Verlaufsform eine hohe Todesrate.

Die Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche:
Jägerinnen und Jäger sowie Land- und Forstwirte müssen jeden Schweinepest-Fall sofort melden.

Andere Tierarten oder der Mensch sind von der Afrikanischen Schweinepest NICHT gefährdet. Selbst für den Fall, dass Sie ein infiziertes Fleisch essen, besteht keine Gefahr für Ihre Gesundheit.

>> Weitere Details zu Erreger, Inkubationszeit und Verlauf.

Woher kommt die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stammt – wie der Name vermuten lässt – vom Afrikanischen Kontinent. Das erste Mal wurde diese Krankheit 1921 in Kenia beschrieben. Sie ist in Symptomen und Verlauf der europäischen Schweinepest (ESP auch KSP genannt) ähnlich, wobei die Erreger dieser anzeigepflichtigen Tierseuchen nicht ident sind.

Wie genau die Seuche 1959 nach Europa gelangte, steht nicht fest. Als Ausgangspunkt zum „Überschwappen“ gilt jedoch Angola in Südwest-Afrika. Von dort gelangte das Virus auf die iberische Halbinsel und wurde da über 30 Jahre erfolgreich bekämpft.

Seit 2007 wurden in der Region zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer regelmäßig ASP-Ausbrüche gemeldet. Seither breitet sich die Seuche nach Norden und Nordwesten aus.

Wie wird die Schweinepest übertragen?

Die direkte Übertragung findet nur innerhalb der Gattung der Schweine durch den direkten Kontakt statt. Die Inkubationszeit der aktuellen Virusstämme liegt bei zwischen vier und 19 Tagen.

Indirekt wird das Virus über Essensreste, kontaminierte Kleidung, Zecken oder andere Tiere verbreitet. Ein Tropfen Blut, oder andere Körperflüssigkeiten eines erkrankten Tieres auf der Kleidung eines Menschen oder am Fell eines anderen Tieres, reichen aus, um das Virus kilometerweit zu verbreiten.

>> Mehr erfahren über Ausbreitung, Übertragung und Sicherheitsmaßnahmen.

Was tun bei Kontakt mit verendeten Schwein?

Wenn Sie mit einem verendeten Schwein in Kontakt gekommen sind:

  • Reinigen und desinfizieren Sie Ihre Jagd-Ausrüstung gründlich.
  • Waschen Sie Ihre Kleidung bei mindestens 70 Grad. Ein herkömmliches Waschmittel reicht.
  • Sofern Sie Ihren Hund dabeigehabt haben, waschen Sie ihn ebenfalls – mit einem Hunde-Shampoo.

Welche Symptome zeigen infizierte Tiere?

Das hängt vom jeweiligen Virusstamm ab. Aktuell grassiert in Europa der Genotyp 2. Die Symptome sind in der Regel:

  • Hohes Fieber und
  • schweres Allgemeinerkranken der Schweine.
  • Es kann dabei zu Blutungen an der Haut und den inneren Organen kommen.

Dieser Virusstamm endet fast immer tödlich. Es gibt aber auch weniger aggressive Virusstämme.

Woran erkennen Sie Afrikanische Schweinepest?

Am toten Tier sind vor allem punktförmige, stecknadelkopfgroße Blutungen typisch: sie treten bevorzugt am Kehlkopf, an der Harnblase, an den Nieren und am Herz mehr oder weniger stark auf.

Wie kann die Afrikanische Schweinepest behandelt werden?

Es gibt derzeit keinen Impfstoff gegen die ASP, es wird aber umfassend geforscht. Die Seuche kann bisher nur durch eine absolute Eindämmung der betroffenen Gebiete kontrolliert werden. Deshalb kommen rigorose Maßnahmen zur Anwendung, die im Anlassfall von den Behörden verhängt werden. Früherkennung und die sofortige Separierung infizierter Tiere ist immer noch die beste Vorbeugung.

Wie hoch wäre der wirtschaftliche Schaden bei einem Ausbruch?

Berechnungen zur Folge könnte sich der Schaden im Falle eines Ausbruchs nur für die österreichische Wirtschaft auf 250 Millionen Euro belaufen.

Ein vergleichbares Szenario spielte sich 1997 in den Niederlanden ab. Damals wurde die Europäische Schweinepest (ESP) in Schweinezuchtbetrieben nachgewiesen. Sieben Millionen Hausschweine mussten von Veterinärmedizinern in kürzester Zeit notgeschlachtet werden. Ein Drittel des Landes mussten damals zum Sperrgebiet für jedes Hausschwein erklärt werden. Hunderte Bauern, Viehhändler, Tiertransporteure, Futtermittelhersteller und Veterinäre verloren ihre Lebensgrundlage.

Wie hoch ist das Risiko für Österreichs Hausschweine?

Laut aktueller Tierseuchensituation in Österreich und in Europa seitens der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH) des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz – besteht aktuell noch keine unmittelbare Gefahr für Österreichs Hausschweine. Im Umkreis von 250 km Entfernung zur österreichischen Grenze sind aktuelle keine Fälle von ASP bei Hausschweinen bekannt.

Afrikanische Schweinepest, AGES Bericht - Jagdfakten.at informiert

Wie hoch ist die Gefahr einer Einschleppung?

Da die Afrikanische Schweinepest in zahlreiche Staaten im Osten Europas aktuell verbreitet ist, wird die Gefahr einer Einschleppung als sehr hoch eingeschätzt.

Der Bericht der AGES mit Stand 8. März 2021 bestätigt aktuelle Fälle der Afrikanischen Schweinepest beim Hausschwein in Serbien und Rumänien und damit in zwei Staaten Europas, nicht aber in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze.

Daher gilt es, die Situation weiterhin zu beobachten, da sich die Seuche jederzeit wieder ausbreiten kann, auch wenn die momentane Situation rückläufig ist. Insgesamt wurden in den letzten neun Monaten Fälle der ASP beim Hausschwein in neun Ländern Europas gemeldet. Neben den bereits genannten (Rumänien, Serbien) gab es zumindest einen Fall beim Hausschwein in den Staaten Bulgarien, Lettland, Litauen, Moldawien, Polen, Slowakei und der Ukraine.

Vor allem in Rumänien ist die Anzahl mit 1.003 erkrankten Tiere in den letzten neun Monaten sehr hoch. In den anderen Ländern mit erkrankten Tieren in den letzten drei Quartalen bewegten sich die monatlich gemeldeten Zahlen zumeist im einstelligen Bereich.

Die folgende Grafik aus dem ADNS Bericht der AGES des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz für den Zeitraum 01.07.2020 – 08.03.2021 zeigt die Anzahl der an der Afrikanischen Schweinepest erkrankten Hausschweine in Europa:

Afrikanische Schweinepest, AGES Bericht - Jagdfakten.at informiert

Wie hoch ist das Risiko für Österreichs Wildschweine?

Auch bei Wildschweinen ist Österreich zurzeit nicht von der Afrikanischen Schweinepest betroffen. Aktuell gibt es jedoch gemeldete Fälle in sieben Ländern Europas.

Insgesamt zwölf europäische Länder haben in den letzten neun Monaten zumindest einen Fall bei Wildschweinen gemeldet – darunter auch unsere Nachbarländer Deutschland, Italien, Slowakei und Ungarn. Die räumlich gesehen nächsten Fälle wurden knapp 100 km von der österreichischen Grenze entfernt gemeldet. Die höchsten Fallzahlen, mit jeweils über 300 neuen Infektionen, gab es im letzten Monat (Februar 2021) in Ungarn und Polen. Aber auch in Deutschland, Rumänien und der Slowakei lagen die Meldungen bei teilweise deutlich über 100.

Die folgende Grafik aus dem ADNS Bericht der AGES des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz für den Zeitraum 01.07.2020 – 08.03.2021 zeigt die Anzahl der erkrankten Wildschweine und die von der Afrikanischen Schweinegrippe betroffenen Regionen in Europa:

Afrikanische Schweinepest, AGES Bericht - Jagdfakten.at informiert

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: AGES, Jagdfakten.at/L. Molter

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