Der Fuchs wird gerne romantisiert – dabei würde uns Menschen ein realitätsnaher Blick auf Meister Reineke in vielerlei Hinsicht guttun.
Warum es dabei nicht nur um Biodiversität, sondern auch um unsere Gesundheit geht.

Warum der Fuchs kein Haustier ist

Warum der Fuchs kein Haustier ist

Der Fuchs ist irgendwie immer da – und irgendwie doch nicht. Denn meist streunt er nachts, wenn wir Menschen schlafen, in unseren Gärten und Hinterhöfen herum. Da reißt er Abfallsäcke auf, entwendet verschiedenste Gegenstände, gräbt ganze Beete um – oder jagt als Allesfresser alles, was sich bewegt: Mäuse, Hasen, Hausgeflügel oder Insekten.

Dass der Fuchs für Stadt- und LandbewohnerInnen mittlerweile irgendwie dazugehört, führt dazu, dass er immer weniger als Wildtier wahrgenommen wird. Fast schon hat es den Anschein, als würde er vielerorts als Haustier angesehen, das einfach nie zu Hause ist. Wie sehr der Fuchs heute als bester Freund des Menschen idealisiert wird, das zeigt sich gerade im neuen Film:

„Der Fuchs“
von Adrian Goiginger

Es ist die Geschichte „eines jungen österreichischen Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg einen Fuchswelpen trifft und durch die innige Freundschaft mit ihm den Glauben an die Liebe findet“.

Szene aus Film "DER FUCHS" - Jagdfakten.at informiert, warum der Fuchs kein Haustier ist

So rührend die Erzählung auch sein mag: „Der Fuchs“ ist ein Film, die Realität hingegen etwas, nun ja, komplizierter. Dass Fuchs und Mensch nicht dafür gemacht sind, beste Kuschelkumpels zu sein, hat vor allem einen Grund: die vielen gefährlichen Krankheiten, die der Fuchs auf Mensch und (Haus-)Tier übertragen kann.

Welche Viren kann der Fuchs übertragen?

„Viren, Bakterien und Parasiten – der Fuchs kann ziemlich viele Krankheitserreger auf uns Menschen übertragen“, sagt Walter Glawischnig von der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Der Tiermediziner forscht seit Jahren zu tiergesundheitlichen Themen in der Abteilung Pathologie der Veterinärmedizinischen Universität in Innsbruck – und verfolgt das epidemiologische Geschehen rund um den Fuchs ganz genau.

Tollwut

„Was die Viren betrifft, ist sicherlich die Tollwut zu nennen. Auch wenn sie in Österreich zum Glück kein Thema mehr ist, dank vieler Impfaktionen der Gesundheitsbehörden und unter starker Mithilfe der Jägerschaft“, so Glawischnig. Im Randbereich der EU jedoch, vor allem Richtung Osten, existiert die Tollwut sehr wohl noch. „Der Fuchs ist dort immer noch Überträger dieses Virus, das für Mensch und Tier ohne Impfung gleichermaßen tödlich ist.“

Staupe

Als zweitwichtigste Viruserkrankung, die vom Fuchs übertragen werden kann, gilt die Staupe. Auch gegen dieses Virus gibt es eine Impfung. „Aber in Österreich gibt es immer noch alle paar Jahre Ausbruchswellen“, sagt Glawischnig, „wobei hauptsächlich Hunde und Katzen betroffen sind.“

Fuchsräude

Was die Parasiten betrifft, gibt es einerseits die Fuchsräude. Bei dieser hochansteckenden Hautkrankheit leiden Füchse unter so starkem Juckreiz, dass sie sich an den betroffenen Stellen mitunter selbst verletzen. Meist sterben sie innerhalb weniger Monate daran – und können in dieser Zeit vor allem Hunde anstecken, die mit ihnen in Berührung kommen. Für den Menschen selbst ist die Fuchsräude nicht wirklich gefährlich, da sich die Räudemilbe in Menschenhaut nicht festsetzen kann.

Fuchsbandwurm

Im Gegensatz zur Fuchsräude ist der Fuchsbandwurm ein besonders gefährlicher Parasit für uns Menschen.

„Dem Fuchs selber macht der nichts aus“, erklärt Glawischnig, „doch die mikroskopisch kleinen Eier dieses Wurms, die durch den Kot ins Erdreich dringen, sind sehr widerstandsfähig und können bis zu einem Jahr infektiös bleiben. Für uns Menschen ist das deswegen so gefährlich, weil der Fuchsbandwurm schwerste Leberschäden verursachen kann. Die Übertragung geschieht meist oral, indem zum Beispiel bodennah wachsende Früchte sowie Gemüse oder Salat ungewaschen verzehrt werden.“ Daher sind Füchse, die sich in der Nähe von Kinderspielplätzen und Sandkästen tummeln nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein Grund zur Vorsicht.

Mittlerweile wurde der Fuchsbandwurm in allen Bundesländern Österreichs nachgewiesen, in Vorarlberg sind rund 35 Prozent der Füchse mit dem Wurm infiziert. „In den letzten Jahren sind die Fälle bei Menschen auch gestiegen“, sagt Glawischnig.

Biodiversität und Gesundheit

 

Dass der Fuchsbestand in Österreich und vielen anderen Nachbarländern kontinuierlich steigt, ist nicht nur aufgrund seiner Rolle als Überträger von Krankheiten ein Risikofaktor für Mensch und Natur. Die zunehmende Fuchspopulation gefährdet auch die Biodiversität, indem zum Beispiel bodenbrütende Vögel wie Rebhühner oder Feldlerchen zunehmend bedroht sind.

Die realitätsnahe Beschäftigung mit dem Fuchs als Wildtier zeigt auf, wie wichtig die ökologisch orientierte Arbeit unserer Jägerinnen und Jäger für den Erhalt der Biodiversität ist. Aber auch für unsere Gesundheit.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Qijin Xu – Unsplash | © Federico Di Dio photography – Unsplash | © Lotus Film | © Wiener Linien
Autor für diesen Beitrag: L. Palm/Jagdfakten.at

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