Trophäen richtig reinigen: Jagdfakten.at informiert

Bock auf Bock: Wie man Trophäen richtig reinigt

Wie kocht man Trophäen richtig aus? Was hat es mit der Tradition auf sich?
Der ausgewiesene Experte Helmuth Raith hat’s uns erklärt.

TROPHÄEN
richtig reinigen

Helmuth Raiths Geschäft in der Diehlgasse 36 im fünften Wiener Gemeindebezirk ist so etwas wie ein Schlaraffenland für Trophäenliebhaber. Ob ausgestopft oder an der Wand hängend: Kein Quadratzentimeter seines rund 800 Quadratmeter großen Geschäfts ist unberührt, was auch damit zu tun hat, dass Herr Raith schon seit gut vierzig Jahren an diesem Ort arbeitet.

Raith, Baujahr 1952, ist Tierpräparator durch und durch, der letzte in Wien. Und, wie so oft, hätte es ganz anders kommen sollen. „Mein Vater“, erzählt der im tschechischen Grenzgebiet bei Haugsdorf aufgewachsene Wahlwiener, „wollte ja, dass ich Postler werde, so wie er.“ Immerhin hatte man damals als Postmeister, der er war, allerhand Annehmlichkeiten. „Er hat einen Maibaum gekriegt und Geschenke, weil ja damals, vor 70 Jahren, noch alle zum Telefonieren zu ihm gekommen sind.“

Aber dennoch war da nix zu machen. Denn der Sohn wusste schon mit zwölf, was er werden wollte. Nämlich Tierpräparator. „Bei uns im Ort gab es einen, der das nebenbei gemacht hat, neben seinem Wirtshaus“, erzählt Raith. Und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich hab’ ihm immer ausgeholfen und hab’ im letzten Schuljahr ganze 178 Tage gefehlt. Wenn Fuchszeit ist, ist halt Fuchszeit.“

Entgegen dem väterlichen Wunsch hat sich Raith heimlich Vorstellungsgespräche ausgemacht und ist nach Wien gefahren, „der erste war auf Urlaub, der zweite konnte niemanden nehmen, aber der dritte ist es geworden.“ Zehn Jahre später, 1976, machte sich Raith – übrigens selbst passionierter Jäger – selbstständig und hat schon alles auf seinem Ladentisch gehabt, was es so gibt: Büffel, Bären, Böcke – und auch Schoßhunde. Etwas, das den Meister von Beginn an begleitet, sind Bocktrophäen. Das Behalten und Aufhängen sind schließlich eine Tradition, die es schon seit Hunderten von Jahren gibt.

Prinzipiell kann freilich auch ein Jäger seine Trophäen selbst auskochen und bleichen. Wie das funktioniert, erklärt Helmuth Raith hier:

Was Sie dazu brauchen:

  • einen großen Kochtopf
  • ein scharfes Messer
  • eine Bürste
  • Wasserstoffperoxid (3 % oder höher, Flasche)
  • Handschuhe
  • Schutzbrille

 

Anleitung zum Trophäen reinigen:

  • Vorbereitung: Ist das Haupt tiefgefroren, lassen Sie es Kühlschrank langsam auftauen, um Risse zu vermeiden. Danach bzw. bei einem frischen Haupt überschüssiges Fleischund Haut mit einem scharfen Messer entfernen. Das erleichtert den späteren Kochvorgang.
  • Einlegen: Legen Sie das Haupt über Nacht in Salzwasser ein, das zieht das Blut heraus.
  • Kochen: Füllen Sie einen großen Kochtopf mit Wasser, legen Sie das Haupt ein und bringen Sie das Wasser zum Sieden. Haupt circa 1–2 Stunden kochen (ein Jahrling braucht ca. eine Stunde, ein älterer Bock länger). Achten Sie darauf, dass das Wasser nur leicht köchelt und nicht sprudelnd kocht, um Schäden am Knochen zu vermeiden. Kontrollieren Sie den Fortschritt regelmäßig, damit das Wasser nicht überkocht – das könnte zu Schäden führen.
  • Kappen: Nach der Reinigung wird der Bock gekappt. Das gelingt mit einer Knochensäge.
  • Reinigen: Nach dem Kochen das Fleisch vorsichtig mit einem Messer oder einer Bürste entfernen. Wiederholen Sie den Kochvorgang bei Bedarf, um hartnäckige Reste zu lösen.
  • Bleichen: Den feuchten Schädelknochen mit 3%igem Wasserstoffperoxid bleichen (so nimmt er das Bleichmittel optimal auf) und darauf achten, dass das Geweih nicht besprüht wird. Tragen Sie dabei am besten Handschuhe und eine Schutzbrille.
  • Finalisieren: Letzte Unebenheiten mit einem Bandschleifer beseitigen.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Gerald Eberl
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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