Die Geschichte des Jagdschmucks ist so alt wie die Menschheit selbst. In den letzten Jahren jedoch wurden Grandln und Co. auf eine neue, exklusive Ebene gehoben. Beispielsweise beim österreichischen Traditionsjuwelier A.E. Köchert, wo man Entwürfe aus der Kaiserzeit mit Diamanten, Korallen oder Bergkristallen vereint.

SCHMUCKE TROPHÄEN

Jagdschmuck im neuen Design

Es mag überraschend klingen, aber selbst der Neandertaler legte schon Wert auf sein Äußeres. Als jener vor gut 115.000 Jahren auf die Jagd ging, war er darauf entsprechend vorbereitet. Körperbemalungen, Amulette und Knochen waren laut Überlieferungen zu dieser Zeit angesagt, um dem Jäger Kraft zu verleihen. Je mehr man davon hatte, desto erfolgreicher war man. So einfach, so verständlich.

Später im Mittelalter, als die Jagd dem Adel vorbehalten war, galt es freilich, bei den sogenannten Hofjagden auch optisch der elitären Rolle gerecht zu werden: Bei feudalen Abendempfängen kamen erstmals Geschirr und Silber mit Trachtenmotiven zum Vorschein, die Herrschaften selbst hatten sich angemessen zu kleiden – und zu schmücken.

Schmucke Trophäen
im Auftrag des Kaisers

Auch viel später, Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem Kaiser Franz Joseph die Jagd auch für Bürgerliche freigegeben hatte (1849), galt der Jagdschmuck als eine Art Trophäe, mit der ein Jäger zum einen seine gesellschaftliche Stellung, zum anderen seine jagdlichen Erfolge zum Ausdruck bringen konnte. So wurden beispielsweise für den jeweiligen „Jagdkönig“, sprich: den erfolgreichsten Jäger der Gruppe, Abzeichen angefertigt und vom Jagdherren an ihn übergeben.

Als kaiserlicher Hof- und Kammerjuwelier – der persönliche Juwelier Franz Josephs – fertigte das österreichische Traditionsunternehmen A.E. Köchert schon damals Preziosen über Preziosen, teils für die feine Jagdgesellschaft, größtenteils natürlich für den Kaiser und dessen Familie selbst. „Meine Vorfahren haben Hutnadeln gemacht und Broschen, so zum Beispiel eine mit einem Tausender drauf – für den tausendsten Rehbock des Kaisers“, erzählt Florian Köchert die Geschichte seiner Familie, einer der ältesten Jagdschmuckproduzenten des Landes. Auch heute noch kann man im Hause Köchert individuelle Jagdabzeichen anfertigen lassen.

Insgesamt hundert Stücke müssen es sein, die Köchert in kaiserlichem Auftrag produziert hat, allesamt aus Gold, Silber, Edelsteinen, Grandln und Geweih. Noch heute existieren in den beiden Niederlassungen in Wien und Salzburg zahlreiche Entwürfe aus jener Zeit, die Florian Köchert, selbst begeisterter Jäger, auf eine Idee brachten. Nämlich jene, den Schmuck von damals in die heutige Zeit zu übersetzen.

Exklusive Beschäftigung, exklusiver Schmuck

Entstanden ist eine vielfältige Kollektion, die alles beinhaltet, was das Jägerherz begehrt: Colliers, Manschettenknöpfe, Broschen, Armbänder und noch vieles mehr. „Alle Stücke basieren auf Entwürfen, die wir damals für den Kaiser gemacht haben“, so Köchert. Dass aktuell der Trend Richtung Jagd und Natur steigend ist, bestätigt die Entscheidung. „Es ist nicht nur das Bedürfnis nach Natur gestiegen“, so Köchert, „sondern auch das Verlangen nach einer exklusiven Beschäftigung – und beides bietet die Jagd.“

Exklusiv und handgefertigt sind auch die Stücke, die dem Jagdschmuck ein neues Image geben. Vor Jahrzehnten noch wurde günstiger Jagdschmuck aus Silber und Granat hergestellt, da und dort wurden Stücke vererbt, heute müssen die teuren Kostbarkeiten dem Trend der Zeit entsprechen – und von hochwertigster Qualität sein. „Die Grandln für unsere Stücke beziehen wir fast ausschließlich aus Österreich, wenig aus Deutschland“, erklärt Köchert. Weil ein Hirsch nun einmal nur zwei Eckzähne hat, braucht man für ein Collier zuweilen zehn bis zwölf Hirsche. Besonders aufwendig ist auch die Herstellung der Manschettenknöpfe, bei denen das Motiv in Bergkristall graviert und später nach dem Vorbild der Hinterglasmalerei mit einem dünnen Haarpinsel ausgemalt wird. „Danach wird es mit Perlmutt hinterlegt – sicher eines unserer aufwendigsten Stücke.“

Schmucke Trophäen, A.E. Köchert, Jagdfakten.at

Jagdschmuck
für den Alltag

Tradition und Moderne: zwei Eigenschaften, die auch beim Jagdschmuck essenziell sind. So gesehen sind die kostbaren Stücke aus dem Hause Köchert heute auch vielfältig einsetzbar:

„Schmuck muss immer zur Situation passen“, sagt Florian Köchert. „Aber gerade für die Leute, die Tracht mögen und auch oft zu dem einen oder anderen rustikaleren Kleidungsstück wie Dirndl oder Wetterfleck greifen, ist unser Trachtenschmuck alltagstauglich.“

Florian Köchert im Gespräch mit Jagdfakten.at