
Unauffällig, anpassungsfähig, wenig bekannt:
Der Goldschakal (Canis aureus) ist neben Rückkehrern wie dem Wolf und Neozoen wie dem Marderhund, ein weiterer Neubürger, der auf natürliche Weise neue Gebiete besiedelt. Seine Anpassungsfähigkeit und das unauffällige Verhalten machen ihn zu einem spannenden und zugleich wenig bekannten Tier unserer heimischen Fauna.
GOLDSCHAKAL
STECKBRIEF
Name: Goldschakal (Canis aureus)
Männlich: Rüde
Weiblich: Fähe
Junge: Jungschakal
Tierfamilie: Canidae (Hunde)
Größe: Schulterhöhe 40-50cm,
Körperlänge 70-90cm,
Schwanz (Lunte) 20-30cm
Gewicht: bis etwa 15 kg
Paarungszeit (Ranzzeit):
Jänner-Februar
Wurfzeit:
April-Mai
Welpen:
1-9 Welpen
Alter:
bis etwa 9 Jahre
Wie sieht ein Goldschakal aus?
Achtung Verwechslungsgefahr:
Der Goldschakal erinnert in seiner Gestalt an einen fuchsähnlichen, hochbeinigen Hund.
Seine Fellfärbung variiert je nach Jahreszeit und Individuum – von rötlich über gelbbraun bis hin zu grau. Markant ist die weiße Farbe rund ums Maul bis zum Hals. Ein typisches – aber nicht immer sichtbares – Merkmal des Goldschakals ist der hufeisenförmig zusammengewachsene Mittelzehenballen an den Hinterpfoten, der ihn von Fuchs und Wolf unterscheidet.
Im Vergleich zum Rotfuchs
wirkt der Goldschakal kräftiger gebaut und hat deutlich längere Beine. Auffällig ist auch sein kürzerer, buschiger Schwanz (Rute). Während der Fuchsschwanz lang, schlank und an der Spitze weiß gefärbt ist, endet der kürzere Schwanz des Goldschakals in einer schwarzen Spitze.
Im Unterschied zum Wolf
ist der Goldschakal deutlich kleiner und leichter. Während Wölfe kräftiger gebaut sind und in der Regel eine Schulterhöhe von bis zu 80 cm erreichen, bleibt der Goldschakal mit etwa 40–50 cm deutlich darunter. Auch der Kopf wirkt schmaler, und die Ohren sind spitzer.

Rotfuchs

Goldschakal

Wolf
Wo lebt der Goldschakal?
Der Goldschakal ist ein Neubürger (Neozoon) in Österreich und breitet sich seit den 1980er-Jahren zunehmend aus. Ursprünglich in Südosteuropa beheimatet, hat er sich aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit langsam nach Mitteleuropa ausgebreitet. In Österreich wurden die ersten Nachweise in den 1980er-Jahren dokumentiert, seit den 2000er-Jahren ist eine stetige Zunahme festzustellen.
Heute kommt der Goldschakal vor allem im Osten und Süden Österreichs vor, insbesondere im Burgenland, in Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten. Er bevorzugt Feuchtgebiete mit dichter Vegetation und reich strukturierte Agrarlandschaft. Durch seine heimliche Lebensweise und nächtliche Aktivität wird er jedoch nur selten direkt beobachtet – Fotofallen und genetische Untersuchungen liefern die meisten Nachweise.
Lebensweise und Sozialverhalten:
Der Goldschakal ist dämmerungs- und nachtaktiv. Er lebt entweder allein, in Paaren oder in Rudeln innerhalb festgelegter Reviere. Diese Reviere umfassen in der Regel eine Fläche von 3 bis 8 Quadratkilometern und werden aktiv gegenüber Artgenossen verteidigt. Zur Reviermarkierung heulen die Tiere häufig lautstark und anhaltend. Ein Rudel besteht in der Regel aus einem Elternpaar, den aktuellen Welpen sowie Jungtieren aus dem Vorjahr. Der Nachwuchs bleibt in der Regel bis zum Frühjahr des darauffolgenden Jahres bei den Eltern. Goldschakale werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif und gehen für gewöhnlich lebenslange Paarbindungen ein.
Was frisst der Goldschakal?
Ernährung:
Der Goldschakal ist ein anpassungsfähiger Allesfresser. Seine Hauptbeute besteht aus kleinen bis mittelgroßen Säugetieren wie Nagetieren oder Hasen. Dank seiner Größe und Jagdstrategie kann er jedoch auch größere Tiere wie Rehwild erlegen – vor allem, wenn er im Rudel jagt. Darüber hinaus frisst der Goldschakal auch Amphibien, Insekten, Fische, Vögel sowie Aas (Fallwild). Je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot ergänzt er seine Ernährung mit pflanzlicher Kost, etwa Beeren, Früchten oder anderen pflanzlichen Bestandteilen.
Feinde & Bedrohungen
Der Goldschakal hat in freier Wildbahn nur wenige natürliche Feinde. Zu seinen Hauptfeinden zählen größere Raubtiere wie Wölfe und Luchse, die mit ihm um Nahrung konkurrieren oder gelegentlich auch Jagd auf ihn machen. Zudem wird der Goldschakal als potenzieller Überträger von Krankheiten wie Fuchsbandwurm, Tollwut, Räude oder Staupe angesehen. Ebenso verdrängt er den heimischen Rotfuchs.
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay | © Canva by Jagdfakten.at
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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