Wildkatze oder Stubentiger?

Katzen sind seit Jahrtausenden enge Begleiter des Menschen, aber sie existieren in zwei grundlegenden Formen: die Wildkatze und die Hauskatze. Aus beiden können sogenannte Hybride entstehen, also Kreuzungen zwischen Wildkatze und Hauskatze. Die Nachkommen aus solchen Kreuzungen sind fruchtbar. Dieser Beitrag beleuchtet den Unterschied zwischen Wildkatzen und Hauskatzen.

WILDKATZE oder STUBENTIGER

Wildkatzen

auch als Felis silvestris lybica bekannt, sind die Vorfahren unserer heutigen Hauskatzen. Diese Tiere durchstreifen Wälder, Steppen und andere natürliche Lebensräume. Ihre Lebensweise ist von einem ausgeprägten Jagdinstinkt geprägt. Wildkatzen sind oft nachtaktiv und verbringen den Großteil ihres Tages mit der Jagd nach Beute. Ihre Körpersprache und Verhaltensweisen sind darauf ausgerichtet, in der Wildnis zu überleben. Ein gestreckter Körper, aufmerksame Ohren und scharfe Augen machen die Wildkatze zu einem Meister der Tarnung und Jagd.

Stubentiger oder Hauskatzen

sind im Gegensatz zu Wildkatzen durch die langjährige Domestizierung eng mit dem Menschen verbunden. Diese Tiere haben im Laufe der Zeit ihre ursprünglichen wilden Instinkte oft gemildert, um sich besser an das Leben in menschlichen Haushalten anzupassen. Hauskatzen sind in der Regel an ein regelmäßiges Futterangebot gewöhnt und neigen dazu, weniger Jagdinstinkt zu zeigen als ihre wilden Verwandten. Hauskatzen können enge Bindungen zu ihren Besitzern aufbauen und sich oft gut mit anderen Haustieren in einem Haushalt vertragen. Sie zeigen unterschiedliche Formen der Kommunikation, sei es durch Schnurren, Miauen oder sanftes Kratzen.

Feinde und Freunde
der Wildkatze

Viele natürliche Feinde besitzen die Wildkatzen nicht, aber wenn Dachs, Fuchs, Luchs oder Wolf sie aufspüren, kann es für sie gefährlich werden.

Für den Menschen sind Wildkatzen zwar harmlos. Für Bodenbrüter und deren Gelege können sie eine potenzielle Bedrohung darstellen. Bodenbrüter sind Vogelarten, die ihre Nester auf oder nahe dem Boden errichten. Die Gefahr besteht darin, dass Wildkatzen, wenn sie auf die Nester stoßen, diese plündern und die Eier oder Jungvögel fressen. Die Prädationsgefahr für Bodenbrüter kann je nach Region, Nahrungsverfügbarkeit und Umweltfaktoren variieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Wildkatzen nicht ausschließlich auf Bodenbrüter als Nahrungsquelle angewiesen sind. Ihr Speiseplan umfasst eine Vielzahl von Beutetieren, darunter kleine Säugetiere wie Mäuse und Vögel.

Wildkatzen sind geschützt

 

Wildkatzen sind in vielen Ländern geschützt, weil sie oft vom Aussterben bedroht oder zumindest gefährdet sind.

Nach den Jagdgesetzen aller österreichischen Bundesländer ist die Wildkatze ganzjährig geschont, außerdem genießt sie den Schutz der EU-Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie.

Die Wildkatze ist eine der seltensten heimischen Säugetierarten und nachtaktiv, deshalb ist die Chance, eine Wildkatze zu sehen, sehr gering.

Wenn es zu einer Sichtung kommen sollte, können bestimmte Unterscheidungsmerkmale bei der Identifikation helfen, siehe Abbildung.

Nachweis  von Wildkatzen

Wenn es um den Nachweis von Wildkatzen geht, ist man auf genetische Analysen angewiesen. Dafür hat sich die sogenannte Lockstock-Methode als die effektivste etabliert:

Lockstöcke werden in den Boden geschlagen und mit Baldrian besprüht. Dies zieht Katzen magisch an – sie reiben sich daran und hinterlassen dabei Haare. An den Haarwurzeln haften einzelne Zellen, die untersucht werden können. Mit dieser aufwendigen Methode kann nicht nur zwischen Wild- und Hauskatze unterschieden werden, sie ermöglicht sogar die Identifizierung einzelner Individuen. Heutzutage werden zudem auch sog. „Naturschutzhunde“ eingesetzt, die den Kot der Wildkatze erschnüffeln können.

Quizz:
Wer bin ich?

A

B

C

Auflösung:

A: Wildkatze:
Erkennbar am stumpfen Schwanzende mit deutlich abgesetzten Ringen.

B: Hauskatze:
Erkennbar am fehlendem Aalstrich, spitz zulaufendes Schwanzende und verbundene Ringe.

C: Wildkatze:
Erkennbar an den deutlich abgesetzten Ringen und am stumpfen Schwanzende.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Sodia | © iStock
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at

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