Baumeister, Holzfäller und Wasserarchitekt:
Der Biber ist alles in einem! Mit seinen scharfen Zähnen verwandelt er Bäche in Teiche und Wälder in Feuchtgebiete. Wo er auftaucht, formt er die Natur nach seinen Plänen – und kein Uferbaum ist vor ihm sicher.
Der Biber
Ein kurzer Steckbrief
Name: Biber (Castor fiber)
Männlich & Weiblich: Biber
Junge: Biberjunge
Ordnung:
Nagetiere
Größe:
Kopfrumpflänge: 83-100 cm
Schwanzlänge: 30-38 cm
Gewicht:
bis zu 30 kg
Paarungszeit: Jänner-März
Wurfzeit: etwa Mai
Junge: 2-4 Jungbiber
Alter: bis etwa 20 Jahre
Wie sieht ein Biber aus?
Der Biber hat ein grau- bis dunkelbraunes, sehr dichtes Fell, das am Bauch etwas heller ist als am Rücken. Augen, Nase und die kleinen Ohren liegen hoch am Kopf auf einer Linie – ideal für das Leben im Wasser.
Typisch ist der breite, platte Schwanz (Kelle), der mit Schuppen bedeckt ist. Er dient dem Tier als Steuer beim Schwimmen, zur Temperaturregulation und als Fett- und Energiespeicher. Die Hinterfüße sind mit Schwimmhäuten versehen, was den Biber zu einem ausgezeichneten Schwimmer macht. Sein kompakter Körperbau und das dichte, wasserabweisende Haarkleid schützen ihn vor dem Auskühlen im Wasser.
Weibchen erkennt man in der Säugezeit an den größeren Zitzen. Eine eindeutige Unterscheidung von Männchen und Weibchen ist nur durch Abtasten nach dem Penisknochen möglich, da beide äußerlich sehr ähnlich aussehen.
Wo lebt der Biber?
Früher war der Biber in Europa weit verbreitet, wurde jedoch wegen seines Pelzes, seiner zugeschriebenen Heilwirkung und als begehrte Fastenspeise fast ausgerottet. Nach etlichen Aussetzungen haben sich die Tiere nun wieder sehr stark ausgebreitet und sind in Österreich flächendeckend zu finden. Heute gibt es eine stabile und wachsende Population.
Der Biber lebt an Gewässern wie Flüssen, Bächen, Seen, Teichen und in Feuchtgebieten. Er bevorzugt ruhige oder langsam fließende Gewässer mit ausreichend Tiefe und dichter Ufervegetation. Besonders wichtig sind Weichholzarten wie Weiden, Pappeln und Erlen, die ihm sowohl als Nahrungsquelle als auch als Baumaterial dienen.
Ein Biberpaar bewohnt und verteidigt ein Revier von etwa 1 bis 3 Kilometern entlang des Gewässers. Am besten lassen sich die Tiere in der Dämmerung oder nachts beobachten – meist im Wasser oder am Ufer. Hinweise auf ihre Anwesenheit sind angenagten Bäume oder Äste und Spurenpfade (Schleifspuren) entlang des Ufers.
Biberburgen & Biberdämme
Der Biber ist der größte Baumeister unter den Nagetieren.
Seine Bauten – sogenannte Biberburgen – spielen eine zentrale Rolle. Sie bestehen aus Ästen, Schlamm, Erde und Pflanzenmaterial, können bis zu 1,5 Meter hoch werden und enthalten mehrere Kammern (z. B. Schlaf- und Brutkammer) sowie unter Wasser liegende Eingänge. Alternativ graben die Tiere auch Uferbaue mit ebenfalls unter Wasser liegendem Zugang.
Biber sind ganzjährig aktiv, vor allem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. Im Winter sind sie wochenlang im Bau oder in der Burg. Sie leben in Familienverbänden, bestehend aus den Elterntieren und bis zu zwei Jungtiergenerationen. Das Revier wird mit einem öligen Drüsensekret, dem Bibergeil, markiert und gemeinsam verteidigt.
Zur Regulierung des Wasserstands bauen Biber auch Dämme, mit denen sie Bäche aufstauen und so künstliche Teiche schaffen. Ziel ist es, den Wasserspiegel über dem Eingang zur Burg auf etwa 60 cm zu halten. Bei Hochwasser wird der Damm wieder geöffnet. Bei Gefahr warnt der Biber seine Artgenossen, indem er mit der Kelle auf die Wasseroberfläche klatscht.
Besonderheiten
Was frisst ein Biber?
Der Biber ist ein vielseitiger Pflanzenfresser. Er ernährt sich vor allem von Rinde, Zweigen, Wurzeln, Blättern, Kräutern, Sträuchern, Wasserpflanzen und Laubbaumarten. Im Winter, wenn Knospen und frische Triebe fehlen, fällt der Biber Bäume – erkennbar an den typisch kegelförmig angenagten Stämmen. Dabei hakt er mit den oberen Schneidezähnen in die Rinde und raspelt mit den unteren den Stamm ab.
Feinde & Bedrohungen
Viele junge Biber sterben in den ersten Lebensjahren. Wenn sie den Bau noch nicht sicher verlassen können, ertrinken sie häufig oder werden von der Strömung weggespült. Natürliche Feinde wie Seeadler, Uhus, Hechte, Welse und Füchse bedrohen vor allem den Nachwuchs. Ebenso kann Hochwasser Biberburgen zerstören und Krankheiten und Parasiten Tiere jeden Alters schwächen.
Nicht zuletzt spielen menschliche Einflüsse eine wachsende Rolle: Durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume müssen die Tiere immer häufiger Straßen überqueren – mit Straßentötungen als Folge. In manchen Regionen Österreichs ist der Biber zudem zum Abschuss freigegeben, da seine Aktivitäten – wie das Fällen von Bäumen oder das Anlegen von Dämmen – zu Konflikten mit der Land- und Forstwirtschaft führen.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autorin für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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