
Nicht schlecht, der Specht:
Stellt euch vor, ihr würdet mit voller Wucht mit dem Kopf gegen einen Baum rennen – Auuuuutsch! Das würde richtig weh tun und wahrscheinlich mit einer Gehirnerschütterung enden. Aber warum passiert das ausgerechnet dem Specht nicht? Immerhin hämmert er mit seinem Schnabel bis zu 22-mal pro Sekunde gegen einen Baum – und das ganz ohne Kopfschmerzen!
Warum wird dem Specht
nicht schlecht beim Klopfen?
Bis zu 12.000-mal am Tag hämmert ein Specht mit seinem Schnabel ins Holz – sei es, um Futter zu finden, Nisthöhlen zu bauen, ihr Revier zu markieren oder Geschlechtspartner anzulocken. Dabei prallt sein Schädel jedes Mal mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h auf. Und trotzdem braucht er keine Kopfschmerztabletten und ihm wird dabei auch nicht schlecht.
Wie ist das möglich? Wir erklären auf:
Die besondere Anatomie machts möglich
Das Gehirn des Spechts ist klein und besonders leicht – ein entscheidender Vorteil, um Erschütterungen beim Hämmern zu vermeiden. Anders als beim Menschen sitzt es fest im Schädel, direkt über dem Schnabel. Es ist in eine schwammartige, poröse Knochenmasse eingebettet und von nur wenig Gehirnflüssigkeit umgeben, was seine Beweglichkeit stark einschränkt und so vor Schäden schützt.
Ein weiteres faszinierendes Detail: Das Zungenbein des Spechts umschließt seinen gesamten Schädel und endet nahe der Nasenöffnung. Es wirkt wie eine Art Sicherheitsgurt und leitet die beim Aufprall entstehende Stoßenergie geschickt am Gehirn vorbei. Kurz vor dem Aufprall spannt der Specht seine Nacken- und Halsmuskulatur an und wirkt dem Schlag aktiv entgegen.
Außerdem schließt er reflexartig die Augen – zum Schutz vor Holzsplittern und um zu verhindern, dass durch die Wucht die Augäpfel aus den Augenhöhlen gedrückt werden.
Wie viele Spechtarten gibt es in Österreich?
In Österreich sind gleich 10 verschiedene Arten heimisch – alle diese Arten stehen unter Schutz:
- Schwarzspecht
- Grünspecht
- Grauspecht
- Buntspecht
- Mittelspecht
- Kleinspecht
- Dreizehenspecht
- Weißrückenspecht
- Blutspecht
- Wendehals
Wissenswertes über Spechte:
Spechte sind wahre Baumeister und zimmern sich ihre Bruthöhlen selbst.
Manche Spechtarten besuchen jährlich dieselbe Höhle, um sie aufzufrischen oder für eine neue Brut zu renovieren – wie ein „Zweitwohnsitz“, andere wiederum bauen immer wieder neue. Für viele höhlenbrütende Vögel ein Glücksfall, denn diese mieten sich im Nachhinein in die verlassenen Höhlen ein. Aber auch Fledermäuse, Eulen, Käfer und Insekten, wie etwa Hornissen, sind auf die von Spechten geschaffenen Behausungen angewiesen.
Spechte verursachen mit ihren Bohrlöchern Wundreaktionen in Bäumen.
Diese verändern das Holz lokal und haben somit einen entscheidenden Einfluss auf das Baumwachstum. So verändern sie zum Beispiel die Wuchsrichtung von Ästen oder können Insektenbefall verstärken bzw. reduzieren – sie formen indirekt das Ökosystem.
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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