Luchs - ein kurzer Steckbrief: Jagdfakten.at informiert

Die größte Wildkatze Europas:

Mit seinen langen Pinselohren, dem kurzen Stummelschwanz und seinem scharfen Blick wirkt der eurasische Luchs fast wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Er ist die größte Wildkatze Europas – ein Meister der Tarnung und des lautlosen Anschleichens. Wer ihm begegnet, erlebt eines der seltensten und faszinierendsten Momente, die die heimische Tierwelt zu bieten hat.

LUCHS
STECKBRIEF

Name: eurasischer Luchs (Lynx lynx)
Männchen: Kuder
Weibchen: Katze
Junge: Jungluchs

Tierfamilie: Katzen

Größe:
Kopfrumpflänge: 80 – 130 cm
Schwanz: 20 – 25 cm

Gewicht:
Weibchen: bis zu 21 kg
Männchen: bis etwa 30 kg (generell 25% schwerer)

Paarungszeit (Ranzzeit): Februar -März

Tragezeit: 70 Tage

Wurfzeit: Mai – Juni

Junge: 2-3 Jungluchse

Alter: bis etwa 15 Jahre

Wie sieht ein Luchs aus?

Der Luchs ist eine hochbeinige Wildkatze –
ein deutliches Unterscheidungsmerkmal etwa zum Fuchs. Auffällig sind die im Vergleich etwas längeren Hinterbeine sowie die deutlich größeren Vorderpfoten. Seine Krallen sind sehr spitz und wie bei allen Katzen einziehbar. Die Fellzeichnung variiert stark: Manche Luchse tragen ein dichtes Muster aus dunklen Flecken, andere sind nahezu ungefleckt. Auch die Fellfarbe kann sich im Jahresverlauf verändern – von einem gräulichen Winterkleid zu einem braun-rötlichen Sommerfell.

Typische Erkennungsmerkmale des Luchses sind der kurze, im letzten Drittel stets schwarze Schwanz (die sogenannte Stummelrute), die auffälligen schwarzen Pinsel an den Ohren und der dichte Backenbart – letztere sind meist nur aus nächster Nähe gut sichtbar.

Der Luchs - Jagdfakten.at informiert
Luchs
Luchs - woran erkennt man ihn: Jagdfakten.at informiert
Luchs
Luchse im heimischen Wald: Jagdfakten.at informiert
Luchse auf Felsen

Wo lebt der Luchs?

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Luchs in den Alpen und weiten Teilen Westeuropas vollständig verschwunden. Erst durch Wiederansiedelungsprojekte in den 1970er-Jahren konnte er in einige Regionen zurückkehren. Heute leben Luchse wieder im österreichischen Alpenraum sowie im Grenzgebiet zwischen Ober- und Niederösterreich und Tschechien. Ihr bevorzugter Lebensraum sind ausgedehnte Waldgebiete, sie nutzen jedoch auch offene Landschaften oberhalb der Waldgrenze.

Lebensweise und Sozialverhalten:
Luchse sind überwiegend nachtaktive Einzelgänger und leben territorial. Die Größe ihrer Streifgebiete variiert je nach Nahrungsangebot und Beschaffenheit des Lebensraums. Während sich die Reviere männlicher Tiere mit denen der Weibchen überlappen können, grenzen sich Tiere gleichen Geschlechts deutlich voneinander ab. Männliche Luchse beanspruchen Reviere von bis zu 18.000 Hektar, während jene der Weibchen im Durchschnitt etwa 7.000 Hektar umfassen. Luchse sind äußerst mobil und können an einem einzigen Tag Strecken von bis zu 40 km zurücklegen.

Was fressen Luchse?

Ernährung: Luchse sind reine Fleischfresser und nutzen in der Regel nur, was sie selbst erbeuten. Die Hauptbeute des Luchses sind Rehe und Gämse. Gelegentlich jagt er auch Füchse, Rotwildkälber, Murmeltiere oder Hasen. Wird der Luchs beim Fressen nicht gestört, verwertet er seine Beute nahezu vollständig. In der Nacht frisst er dabei etwa 3 Kilogramm Fleisch. Ein Stück reicht etwa für 5 Tage.  Im Laufe eines Jahres reißt ein Luchs bis zu 60 Tiere. Als typischer Überraschungsjäger schleicht er sich an seine Beute heran – entweder durch einen Ansitz am Boden oder eine lautlose Pirsch – und tötet sie mit einem gezielten Biss in die Kehle (Drosselbiss).

Merkmale eines typischen Luchsrisses:

  • Tötungsart: Drosselbiss mit 4 bis 8 tiefen und sauberen Einstichstellen am Halsbereich (keine weiteren Bissverletzungen).
  • Kratzspuren: Wenn vorhanden, sind sie tief und reichen durch das Fell bis ins Fleisch.
  • Verhalten nach dem Riss: Die Beute wird häufig unter Laub, Gras oder Schnee versteckt. Der Luchs bleibt meistens in der Nähe.
  • Fraßmuster: Der Luchs bevorzugt Muskelfleisch – er beginnt meist mit den Keulen, frisst dann entlang der Rückenmuskulatur in Richtung Kopf. Körperteile werden nicht abgetrennt. Zurückbleiben meist große Knochen, Verdauungsorgane, Kopf und das umgestülpte Fell.

Feinde & Bedrohungen

Luchse sind in ihren Lebensräumen an der Spitze der Nahrungskette, haben aber dennoch gelegentlich natürliche Feinde oder Konkurrenten:

  • Wölfe können Luchse töten, vor allem bei Revierkonflikten oder wenn sie um Nahrung konkurrieren.
  • Auch andere Luchse können gefährlich werden. Kämpfe zwischen Männchen um Territorien oder Weibchen können tödlich enden.
  • Ebenso ist die Wilderei ein Thema. Trotz Schutzstatus werden Luchse immer wieder illegal getötet.

Woran erkennt man Luchsspuren

Neben direkten Sichtbeobachtungen und Bildern aus Fotofallen gelten auch Spuren, Losung (Kot) und Rissbilder als wichtige Hinweise auf die Anwesenheit eines Luchses.

  • Die Trittsiegel eines Luchses sind rundlich geformt und ähneln in ihrer Größe denen eines größeren Jagdhundes. Typisch ist das Fehlen von Krallenabdrücken, da Luchse wie alle Katzen ihre Krallen beim Gehen einziehen.

  • Eine Luchslosung ist selten zu finden, da Luchse – typisch für Katzen – ihre Exkremente meist vergraben. Wenn Kot entdeckt wird, besteht er aus mehreren, festeren Einzelstücken und enthält in der Regel viele Tierhaare.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at

DIESEN
BEITRAG TEILEN