
Ein pinker Hochstand steht in der Galerie Silvia Steinek in der Eschenbachgasse – gebaut aus Aluminium und von Kugeln durchlöchert. Ein zweiter liegt hingestreckt am Boden. Was wollen sie uns sagen? Was immer sie möchten, erklärt Künstler Sébastien de Ganay.
Über Kunst:
DAS SYMBOL
HOCHSTAND
Alles an diesem Hochstand ist falsch: Der Ort, die Farbe, das Material. Damit wirft er vor allem viele Fragen auf. „Und lebt dadurch,“ sagt de Ganay. Denn: „Wenn ein Werk nur Antworten gibt, ist die Kunst tot. Kunst muss immer für Interpretation offen sein.“
Der Künstler Sébastien de Ganay, geboren in Frankreich und wohnhaft in Österreich, ist Zeit seines Lebens Jäger. Das Objekt des Hochstandes ist für ihn also ein natürliches. Die Kunst besteht darin, es zu entrücken, in einen anderen Kontext zu setzen und damit ein Diskussionsmaterial zu schaffen. Darüber, was Kunst ist und über den Hochstand als einen Ort der Perspektive.
Bilder: Ausstellung Never Give up von Sébastien de Ganay © Simon Veres – Courtesy silvia steinek galerie
So kann der pinke Hochstand an eine Welt erinnern, in der wir unter ständiger Beobachtung stehen und an die Wachtürme in Gefangenenlagern. Ebenfalls Teil der Ausstellung ist eine Malerei, die chinesische Polizisten mit einer Gefangenen zeigt. Damit konfrontiert die Installation mit politischen Gefangenen, die überall auf der Welt, unsichtbar, aber ganz gewiss, ihrem Recht auf ein freies Leben beraubt sind. Die Löcher, die in den Hochstand hineingeschossen sind, können von der Täter-/Opfer Ambivalenz erzählen, von Revolution, Widerstand und verletzten Hüllen.
Die Rolle der Kunst ist die des Beobachters. Das weiß auch Carol Tachdjian von der Galerie Steinek, die Sébastien de Ganays Arbeiten seit vielen Jahren kennt. „Ein Objekt zu schaffen ist die eine Sache, das können auch Designer. Aber der Künstler bringt einen zusätzlichen Knoten ein, eine differenzierte Absicht von Deutung, Irritation und Spaß.“ Dort liege das wichtige, dort liege die Kunst.
Bilder: Sébastien de Ganay
Der Betrachter oder die Betrachterin des Hochstandes, können wir also sagen, ist Teil des Werkes, erst dadurch wird es komplett. „Das ist auch eine Frage von Respekt und Freiheit,“ weiß Sébastien de Ganay. „Selbst wenn man Jahre mit einem Kunstwerk gelebt hat, muss es immer noch offen für neue Interpretation sein.“
Disclaimer: Diese Werke sind dafür konzipiert, sowohl indoor als auch outdoor installiert zu werden, die genaue Wahl des Standorts kann auch im Dialog mit dem Künstler bei der Erwerbung besprochen werden.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag:
Outdoor-Bilder © Sébastien de Gana | Bilder in der Galerie © Simon Veres
Autor für diesen Beitrag: J. Egger / Jagdfakten.at
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