Zu den Aufgaben des Jägers gehört es im Rahmen der Hege, das Wild in Notzeiten zu füttern. Doch wann ist eine solche Notzeit? Und wie erfolgt die fachgerechte Fütterung des Wildes?

Notzeitfütterung bedeutet die Vorlage von Futter an Wild zu Zeiten, in denen es keine ausreichende natürliche Äsung findet oder in der es in der Äsungsaufnahme durch Witterungs- oder Bodenverhältnisse gehindert ist. Sie dient daher der Versorgung und Gesunderhaltung des Wildes sowie der Verminderung von Wildschäden an Natur und Wald und ist beispielsweise notwendig bei hoher Schneelage, längerem Bodenfrost sowie nach langen Dürreperioden und Naturkatastrophen. Jedenfalls muss die Fütterung artgerecht erfolgen, das heißt dem jeweiligen Wild angepasst werden. Auch auf die regionalen Verhältnisse ist Rücksicht zu nehmen.

Beim wiederkäuenden Schalenwild bedeutet dies, dass der geeignete Fütterungsstandort hinsichtlich wildökologischer Eignung (Bedürfnisse des Wildes, also Klima, Einstände, Ruhe), waldbaulicher Eignung (geringe Wildschadensanfälligkeit des Waldes) und betreuungstechnischer Eignung (Erreichbarkeit des Fütterungsplatzes für den zuständigen Betreuer) gewählt werden muss. Außerdem ist auf eine schalenwildgerechte Futtermittelzusammensetzung und ausreichende Futtermengen zu achten. Das Futter sollte strukturreich, für das Wild attraktiv und auch bei einem strengen Nachwinter in ausreichender Menge vorhanden sein. Wichtig ist auch die fachgerechte Fütterungstechnik: regelmäßige Betreuung, die Möglichkeit, alle an der Fütterung stehenden Stücke gleichzeitig aufnehmen zu können, und ein kontinuierlicher Futtervorrat. Fütterungen sollten nie ganz leer werden.

Als Futtermittel für Schalenwild geeignet sind Raufutter – z. B. Klee- und Wiesenheu, Laubheu und Proßholz – und Saftfutter wie Silage, Rüben, Kartoffel, Obst und Trester. Hier sollte eine revierübergreifende Abstimmung mit den Nachbarfütterungen erfolgen. Kraftfutter wie Eiche, Bucheckern, Kastanien, Mais, Hafer und Weizen besitzt eine hohe Nährstoffkonzentration und einen niedrigen Rohfasergehalt bei hoher Verdaulichkeit. Als Kraftfutter-Presslinge erhält man Luzernemehl, Sojaschrot und Pellets.

Schwarzwild kann mit Eicheln, Mais, Rüben, Kartoffeln, Weizen und Hafer gefüttert werden. Hasen gibt man Karotten, Rüben, Kleeheu, Proßholz. Fasane füttert man Druschabfälle, Maiskolben, Gerste, Futter- und Zuckerrüben und Rebhuhn Unkrautsämereien, Druschabfälle, Getreide, Futter- und Zuckerrübe.