Was kostet die Jagd in Österreich: Jagdfakten.at informiert

Vom Jagdkurs bis zur Jagdhütte:

Eine realistische Kostenübersicht für passionierte Einsteiger und ambitionierte Weidmänner.

WAS KOSTET DIE JAGD
IN ÖSTERREICH?

Wer in Österreich jagen will, braucht nicht nur Leidenschaft, Zeit und Verantwortungsbewusstsein – sondern auch ein gewisses Budget. Denn der Weg ins Revier führt über Ausbildung, rechtliche Voraussetzungen, Ausrüstung und schließlich über die wichtigste Frage: Wo darf ich überhaupt jagen? Hubertus Kimmel, Leiter des traditionsreichen Forstbetriebs Stift Klosterneuburg, gibt Einblick in Kosten, die auf (künftige) Jäger zukommen können – vom Minimum bis zum Maximum.

1. Der erste Schritt: Ausbildung & Jagdprüfung

 

Bevor auch nur ein Schuss abgegeben werden darf, braucht es die sogenannte Jagdkarte. Um diese zu erhalten, müssen Interessierte einen Jungjägerkurs mit anschließender Prüfung absolvieren. Die Kosten dafür schwanken deutlich – abhängig vom Bundesland, vom Anbieter und von der Ausbildungsform (Wochenendkurs, Intensivkurs etc.).

    • Kurskosten: zwischen € 500 und € 2.000
    • Prüfungsgebühr: rund € 100
    • Verwaltungsgebühren & erstmalige Ausstellung der Jagdkarte: € 100 – € 170
    • Versicherung & Jahresmitgliedschaft in einem Landesjagdverband: €80 – €170

Was viele unterschätzen: Der Jagdkurs ist kein Wochenendseminar, sondern ein sehr fundiertes Ausbildungsprogramm. Wer hier durchkommt, weiß wirklich, was er oder sie tut – von Wildbiologie über Waffenkunde bis zum Tierschutz.

2. Der Zugang zur Jagd: Pacht, Begehungsschein und Abschussverträge

Nach bestandener Prüfung stellt sich für viele Jungjäger die entscheidende Frage: Wo kann ich jagen? Denn die Jagd ist in Österreich streng geregelt. Entweder man ist Eigenjagdbesitzer, was meist Großgrundbesitz voraussetzt – oder man sichert sich Jagdrechte über eine der folgenden Varianten:

JAGDPACHT – das klassische Modell
Der Pachtvertrag gilt meist über neun Jahre, ist rechtlich bindend und mit umfangreicher Verantwortung verbunden – etwa gegenüber Behörden, bei Wildschäden oder bei der Einhaltung von Abschussplänen.

    • Kosten pro Jahr: je nach Reviergröße, Lage und Wildbestand von € 5.000 bis zu mehr als € 40.000
    • Pachtpreis für Jagdreviere: im Schnitt € 40 – € 120 pro Hektar/Jahr
    • Beispiel: Rehwild und Rotwild im Mischrevier – ca. € 43 pro Hektar/Jahr

Hinzu kommt eine gesetzlich vorgeschriebene Vergebührung in Höhe von 2 % der gesamten Bemessungsgrundlage, also des Jahrespachtzinses multipliziert mit der Laufzeit.

PIRSCHVERTRAG – die schlankere Variante
Ein Pirschvertrag erlaubt die Jagdausübung in einem bestehenden Revier – häufig in Kooperation mit anderen, oft gegen Mitarbeit oder eine Gebühr. Der Einstieg ist damit wesentlich flexibler und günstiger.

    • Kosten: von € 0 (bei Mitarbeit) bis € 2.500+ jährlich
    • Häufig gibt es Abschusspakete, z. B. für Rehwild oder Gams – etwa € 2.500 für zwei bis drei Stück Rehwild
    • Einstieg auch über kleinere Beiträge (rund € 500) möglich

ABSCHUSSVERTRÄGE – die punktuelle Lösung
Hierbei wird dem Jäger das Erlegen bestimmter Wildarten gegen eine Gebühr ermöglicht, meist auf exklusiven Flächen. Die Verantwortung im Revier ist dabei geringer als bei einer Pacht – die Mitsprache allerdings auch.

Gerade für Jungjäger oder Menschen mit begrenztem Zeitbudget ist diese Variante jedoch eine spannende Möglichkeit, erste Reviererfahrungen zu sammeln – ohne gleich in eine Vollverantwortung zu gehen.

3. Ausrüstung und Versicherung: zwischen Funktion und Passion

Ein passionierter Jäger braucht mehr als die Jagdkarte. Vom Gewehr über Kleidung bis zum Fernglas – die Ausrüstung kann schlicht, funktional oder hochwertig ausfallen.

Was kostet die Jagd in Österreich - von Ausbildung bis Jagdhund & Jagdpacht: Jagdfakten.at informiert
    • Waffe & Optik: ab € 1.000, im High-End-Bereich ein Vielfaches davon
    • Bekleidung & Zubehör (Rucksack, Messer, Lockinstrumente): ab € 500
    • Wärmebild- oder Nachtsichttechnik: nicht zwingend, da das Erlegen mit Nachtsichttechnik nur auf Schwarzwild erlaubt ist und das nicht in allen Bundesländern – die Kosten für neue Geräte liegen zwischen € 1.000 und € 5.000
    • Jagdhund: Anschaffung und Unterhalt jährlich € 1.000 bis € 2.000
    • Versicherung: ist in der Jagdkarte automatisch inkludiert

4. Jagdhütte & Mobilität: die Extras

Wer ein Revier regelmäßig bejagt, braucht auch ein Dach über dem Kopf und ein Fahrzeug, das abseits asphaltierter Wege durchhält.

    • Jagdhütte (Miete, jährlich): € 2.500 – € 7.000
    • Jagdauto (Gebrauchtwagen mit Allrad): € 5.000 – € 25.000, je nach Zustand

5. Was kosten unterschiedliche Revierarten?

Die Preise und Einstiegshürden unterscheiden sich stark – je nachdem, ob es sich um ein Hochwildrevier (Rotwild-, Gams-, Muffel,- oder Bsp. Auerwild) oder ein Niederwildrevier (Reh,- und Schwarzwild, Hase, Fasan, Ente, Fuchs) handelt.

    • Hochwildreviere: teuer, aber reizvoll – hohe Pacht und anspruchsvoll
    • Niederwildreviere: meist günstiger, einfacher zu betreuen, oft weniger stark nachgefragt

6. Was gibt der durchschnittliche Jäger aus?

 

Laut einer Studie von Jagd Österreich (2016), dem Dachverband der Landesjagdverbände Österreichs, liegt der jährliche Durchschnittsausgabebetrag eines Jägers in Österreich bei € 3.800. Das Durchschnittsalter liegt bei 54 Jahren (M) und 48 Jahren (W). Der Frauenanteil beträgt bereits 14 Prozent und steigt kontinuierlich. Bereits 20 Prozent aller Jagdschüler sind Frauen im Alter von 33 Jahren.

Die Jagd ist kein billiges Vergnügen – aber auch kein elitärer Sport. Wer sich langsam herantastet, Kontakte knüpft, sich engagiert und offen ist für verschiedene Formen des Einstiegs, wird seinen Platz finden. Immerhin geht es darum, Verantwortung zu übernehmen – für Wild, Wald und den eigenen Schuss. Das ist der wahre Preis der Jagd.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Unsplash | © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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