
Mal schneeweiß, mal schokoladenbraun:
Das große Wiesel, auch „Hermelin“ genannt, wechselt meisterhaft seine Fellfarbe.
Doch damit nicht genug: Es kann sogar die Geburt seiner Jungen um bis zu 10 Monate verschieben. Mehr spannende Fakten dazu im Steckbrief.
GROSSES WIESEL (HERMELIN)
STECKBRIEF
Name: Großes Wiesel oder Hermelin (Mustela erminea)
männlich: Rüde
weiblich: Fähe
Junge: Jungwiesel
Tierfamilie: Marder
Größe:
Kopf-Rumpf-Länge: ca. 22-31 cm
Schwanzlänge: bis zu 14 cm
Gewicht: bis etwa 0,5 kg
Paarungszeit (Ranzzeit):
April-Juni
Wurfzeit: März-April
Junge: 3-7 Junge
Alter: bis etwa 6 Jahre
Besonderheit:
Keimruhe (10 Monate)
Wie sieht ein Hermelin aus?
Das Hermelin besitzt einen langgestreckten, schlanken Körper mit kurzen Beinen.
Im Sommer trägt es ein Fell, das am Kopf und Rücken kastanien- bis schokoladenbraun gefärbt ist, während Bauch, Kehle und Brust weiß bis cremefarben, teils auch gelblich erscheinen. Die Farbabgrenzung verläuft dabei deutlich und scharf. Markant: das letzte Drittel des Schwanzes ist schwarz.
Im Winter wechselt das Hermelin in ein dichtes, schneeweißes Fell – nur die schwarze Schwanzquaste bleibt erhalten. Weibchen sind in der Regel kleiner und zierlicher als Männchen. Wird das Hermelin aufgeregt, kann es die Schwanzquaste aufstellen.

Hermelin in der Wiese
Was macht das große Wiesel (Hermelin) besonders:
Wo lebt das Hermelin?
Lebensraum und Vorkommen:
Das Hermelin ist über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet und sehr anpassungsfähig. Es bevorzugt strukturreiche Wiesen, Felder und lichte Wälder mit reichlich Beutetieren. Als Einzelgänger besetzt es Reviere, deren Größe vom Nahrungsangebot abhängt; die Kerngebiete überschneiden sich nicht, Streifgebiete können sich jedoch überlappen. Hermeline nutzen oft verlassene Baue anderer Tiere als Unterschlupf. Sie sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, jagen bei Bedarf aber auch am Tag. Zudem sind sie ausgezeichnete Schwimmer und können Strecken von mehr als zwei Kilometern zurücklegen.
Lebensweise und Sozialverhalten:
Die Ranzzeit liegt zwischen April und Juli. Nach der Paarung tritt eine bis zu zehnmonatige Keimruhe ein; die Embryonen entwickeln sich erst im folgenden Frühjahr weiter. Nach einer Tragzeit von rund vier Wochen bringt das Weibchen meist im März oder April vier bis neun Junge zur Welt. Diese sind zunächst blind, taub und nackt. Weibchen können bereits mit wenigen Wochen befruchtet werden, Männchen erst mit etwa zehn Monaten.
Zur Kommunikation setzen Hermeline vor allem Duftmarken ein, die Informationen über Reviergrenzen und Rangordnung vermitteln. Dafür nutzen sie ein moschusartiges Sekret aus den Analdrüsen sowie Geruchsstoffe aus Hautdrüsen. Bei Gefahr können sie den Stinkstoff auch zur Abwehr einsetzen. Junge Hermeline verständigen sich zusätzlich mit feinen Zwitscherlauten.
Was fressen Hermeline?
Auf dem Speiseplan der Hermeline stehen vor allem kleine und mittelgroße Säugetiere, insbesondere Mäuse, gelegentlich auch Eier oder Vögel. Bei der Jagd durchstreifen sie Hecken und Gräben, klettern geschickt auf Bäume und Felsen oder dringen in die Baue ihrer Beutetiere ein. Dank ihres feinen Geruchs und guten Gehörs spüren sie Beute zuverlässig auf. Getötet wird meist mit einem schnellen Biss in den Nacken, der das Genick durchtrennt. Um ihre Beute zu verwirren, führen Hermeline bei der Annäherung einen wilden Tanz auf. Bei Kaninchen kann das so viel Angst auslösen, dass sie bewegungslos verharren. Bei knapper Nahrung legen Hermeline zudem Vorräte an, indem sie mehr Beute töten, als sie sofort fressen können.
Feinde & Bedrohungen
Natürliche Feinde des Hermelins sind Füchse, Wildkatzen, Greifvögel und Eulen.
Zusätzlich gefährdet die Intensivierung der Landwirtschaft seinen Lebensraum: Durch Flurbereinigung verschwinden Hecken und Feldgehölze, Verstecke und Jagdgebiete gehen verloren. Auch der Rückgang von Beutetieren wie Mäusen wirkt sich negativ aus.
Königliches Zeichen: Das weiße Hermelinfell galt als Symbol für Macht, Reinheit und Status und schmückte Mäntel von Kaisern, Königen und Päpsten.
UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Canva by Jagdfakten.at | Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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