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Fische im Visier: So schützt man sie vor ihren Feinden

Der Teich als Gefahrenzone: Wie können Fische in Teichen vor Graureihern, Kormoranen und Fischottern effizient geschützt werden?

FISCHE
VOR FEINDEN SCHÜTZEN

Wenn sich in der glatten Oberfläche Bäume und Berge spiegeln und ringsum nur Vogelgezwitscher zu vernehmen ist, dann wirkt so ein Teich ganz schön idyllisch. Ist er auch, keine Frage. Aber: Wenn wir Menschen gerade nicht da sind, ist er auch ein Ort des Kampfes. Warum? Ganz einfach: Kormorane. Graureiher. Fischotter. Ja, es ist heutzutage ganz schön gefährlich, ein Fisch zu sein. Denn die Feinde lauern überall, und diese drei ganz besonders.

Vor allem sind sie erfinderischer denn je, wenn es darum geht, an ihre Beute – also an den Teich – zu kommen. Fest steht: Für die heimischen Fischbestände sind Kormorane, Graureiher und Fischotter eine immer größere Gefahr. Welche Lösungen gibt es, um die Fischbestände nachhaltig zu schützen?

Warum sind Kormorane und Graureiher
für Fischbestände gefährlich?

Der Kormoran ist ein äußerst effizienter Fischjäger: Er frisst täglich bis zu 500 Gramm Fisch, jagt gezielt in flachen Gewässern und tritt oft in Gruppen auf – besonders Forellen, Karpfen und Saiblinge sind betroffen. Der schlaue Vogel passt sich schnell an, deswegen wirken auch viele Abwehrmaßnahmen oft nur kurzfristig. Seit den 1980er-Jahren ist er geschützt, aber sein Bestand hat sich durch bessere Wasserqualität, mildere Winter und reichlich Nahrung stark erholt. In Österreich gelten heute regional abgestimmte Abschussregelungen, etwa bei gefährdeten Laichplätzen.

Auch der Graureiher stellt eine Gefahr dar: Er jagt einzeln, aber zielstrebig, meist an Ufern – vor allem in übersichtlichen Teichen mit wenig Deckung. Zu Recht wird er oft Fischreiher genannt – weil er offensichtlich nur Fische im Kopf (und im Schnabel) hat. Wie also können Fische vor diesen beiden Tunichtguten geschützt werden?

Wie können Fische vor Kormoranen und Graureihern geschützt werden?

 

Zum einen wäre da die „fachgerechte Überspannung“ eines Gewässers. Das heißt: Über dem Gewässer werden Netze oder Schnüre gespannt – und zwar ausreichend engmaschig, sodass Kormorane und Graureiher schlicht nicht durchkommen. Wie ein >> Bericht des österreichischen Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus feststellt, sind solche Maßnahmen durchaus effektiv – sofern es sich um kleinere Fischteiche handelt. Wichtig: Solche Maßnahmen sind natürlich auch wartungsintensiv.

Auch optische und akustische Vergrämungen sind erlaubt, aber in der Regel meist weniger effizient als Überspannungen. So schreibt der Oberösterreichische Landesfischereiverband in einer Praxisleitlinie, dass es unter „Berücksichtigung fischereiökonomischer Interessen“ erlaubt sei, „Kormorane durch die Verwendung von optischen oder akustischen Hilfsmitteln (ohne Schieß- und Sprengmittel) zu beunruhigen“, also etwa durch Reflektoren, Spiegel oder spiegelnde Folien, Windspieler oder akustische Reize wie Schreckschussgeräte, Rauschgeräte oder Loops mit Raubvogelschreien.

Auch ein möglicher Teil der Lösung, aber für Teichwirtschaftsbetreiber aufwendig: steilere Ufergestaltungen vornehmen und auf eine ausreichende Gewässertiefe achten – oder eben den Teich tiefer machen. Laut der Ornithologin Christine Medicus können Kormorane und Graureiher so durchaus von den Fischen ferngehalten werden.

Und was ist mit dem Fischotter?

Ähnlich wie der Kormoran galt auch der Fischotter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich als fast ausgestorben. Durch diverse Schutzmaßnahmen hat sich nun aber auch sein Bestand in einem Ausmaß stabilisiert, das der Teichwirtschaft – und den Fischen – zu schaffen macht. Ja, gezielte Entnahmebescheide sorgen auch da in bestimmten Fällen für eine nachhaltige Regulierung, doch im Großen und Ganzen ist der Schutz für viele Fischbestände in den Teichen noch unzureichend. Einige Maßnahmen haben sich im Laufe der Zeit als praktikabel oder gar effizient erwiesen.

So empfiehlt der Naturschutzbund Steiermark etwa „geschützte Rückzugszonen mit sogenannten Fluchtkörben“, die unter Wasser an strategischen Stellen platziert werden. Die Fische können hineinschwimmen und sich dorthin sicher zurückziehen, weil der Fischotter nicht durch die engen Gittermaschen kommt.

Eine weitere Maßnahme besteht im Aufstellen von Elektrozäunen rund um die Teichanlage. Natürlich ist das effizient – muss aber nicht nur richtig gewartet werden, sondern kostet auch erheblich mehr Geld als Fischschutzgitter.

Fakt ist – es gibt Möglichkeiten, Fische zu schützen

Ja, es gibt sie, die Möglichkeiten, um Fische in den Teichen gezielt zu schützen. Doch bei all diesen Maßnahmen wird auch klar: Sie müssen individuell an die konkreten Größen und Herausforderungen einer Teichwirtschaft angepasst werden. Wie so oft lohnt es sich also auch hier, sich vor Ort mit jenen Menschen und Verantwortungsträgern auszutauschen, denen eine funktionierende Biodiversität am Herzen liegt. Und zu der, so viel steht fest, gehören nun einmal auch unsere Fische.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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