
Kaum ein Vogel begeistert so sehr wie das Birkwild:
Mit seinem schillernden, schwarzen Gefieder und den leuchtend roten „Rosen“ ist der Birkhahn ein echter Blickfang. Im Frühling startet er eine beeindruckende Balzshow, im Winter schützt er sich vor der Kälte in selbst gegrabenen Schneehöhlen.
BIRKWILD
STECKBRIEF
Name: Birkhuhn (Lyrurus tetrix)
männlich: Birkhahn
(Jägersprache „kleine Hahn“ oder auch „Spielhahn“)
weiblich: Birkhenne
Jungtier: Küken
Tierfamilie: Raufußhühner
Größe:
Hahn: haushuhngroß (55-60 cm)
Henne: etwas kleiner (40-45 cm)
Gewicht:
Hahn: bis zu 1,7 kg
Hennen: bis zu 1,1 kg
Paarungszeit:
Gruppenbalz im April/Mai. Nachbalz im Herbst ohne Hennen
Setzzeit: April / Juni
Jungtiere: 7-10 Eier
Alter: 5-6 Jahre
Wie sieht das Birkwild aus?
Wie beim Auerwild zeigt sich auch beim Birkwild ein auffälliger Unterschied zwischen Hahn und Henne:
Der Birkhahn:
Der Hahn ist blauschwarz glänzend gefärbt und trägt an den Flügeln jeweils einen weißen Fleck sowie einen weißen Streifen. Besonders während der Balz sind die sogenannten „Rosen“ – zwei leuchtend rote Hautwülste über den Augen – und der weiße Unterstoß gut sichtbar. 3-4 lange, sichelförmige Federn bilden den Stoß. Alte Hähne tragen mehr Sicheln als junge Hähne. Im Erscheinungsbild ähneln Birkhähne den Auerhähnen, sind jedoch deutlich kleiner.
Die Birkhenne:
Insgesamt ist die Henne tarn-farben, braungrau, der Stoß ist im Gegensatz zur Auerhenne eingekerbt, also schwach gegabelt. Auf den Schwingen trägt sie einen kleinen weißen Spiegel und besitzt eine weiße Querbinde über die Schwingen – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Auerhenne.

Birkhahn

Birkhahn

Birkhenne
Wo lebt das Birkwild?
In Österreich lebt das Birkwild vor allem in höher gelegenen Regionen. Man findet es hauptsächlich in den Alpen. Es bevorzugt halboffene, strukturreiche Landschaften wie Almflächen und lichte Bergwälder. Besonders gern hält es sich in Gebieten auf, wo es Heidelbeersträucher, Zwergsträucher, Gräser und junge Nadelbäume gibt. Auch nach großflächigen Windwürfen, Borkenkäferkalamitäten oder Walbränden findet das Birkwild in den darauffolgenden Jahren mit noch nicht zu dichter Vegetation gute Lebensbedingungen.
Lebensweise und Sozialverhalten:
Das Birkwild zeigt eine bemerkenswerte Anpassung an seine Lebensräume und die Jahreszeiten. Das Birkwild ist ein typischer Standvogel und bleibt das ganze Jahr über in seinem Revier. Auch im Winter zieht es nicht in andere Gebiete, sondern nutzt gezielt die vorhandene Deckung, Nahrung und Schutzmöglichkeiten vor Ort. Birkhühner sind gerne in Gruppen unterwegs. Im Winter tun sich vor allem die Birkhähne zu kleinen Trupps zusammen. Die Birkhennen bleiben meistens unter sich. Nur zur Balzzeit im Frühling treffen sich alle. Birkwild ist tagsüber unterwegs, besonders gern am frühen Morgen und am Abend.
Wie sieht es beim Birkwild mit der Fortpflanzung aus?
Wie auch das Auerwild wird das Birkwild etwa mit einem Jahr geschlechtsreif. Die jungen Hähne, im Jägerjargon oft „Schneider“ genannt, haben jedoch kaum Chancen auf Fortpflanzung. Auf den Balzplätzen dominieren meist die älteren, erfahrenen Hähne, die durch besonders auffälliges Balzverhalten und Revierverteidigung hervorstechen. Die Hennen paaren sich bevorzugt mit dem dominantesten Hahn – meist dem ältesten und kräftigsten Tier auf dem Platz.
Die Balz beginnt lange vor Sonnenaufgang am Boden, wo sich mehrere Birkhähne auf einer sogenannten Balzarena versammeln. Dort besetzen sie kleine Reviere und präsentieren sich mit auffälligen Lauten („Kullern“ und „Blasen“) und Bewegungen. Kurz vor Sonnenaufgang wechseln die Hähne auf nahegelegene Bäume, von wo aus sie ihre Balzrufe fortsetzen.
Nach der Paarung verlässt die Henne den Balzplatz und sucht einen geeigneten, gut versteckten Ort am Boden für das Nest. Dort legt sie meist 6 bis 10 Eier und brütet sie etwa 24 bis 26 Tage lang allein aus. Die Küken sind Nestflüchter: Sie schlüpfen voll befiedert, können sofort laufen und folgen der Henne. Die ersten Lebenswochen sind entscheidend: Nasse und kalte Witterung kann schnell zu hohen Ausfällen führen.
Was frisst das Birkwild?
Das Birkwild hat eine vielfältige und jahreszeitlich stark variierende Ernährung. In den ersten Lebenswochen sind die Küken besonders auf eiweißreiche Nahrung angewiesen, um zu überleben. Sie fressen vor allem tierische Kost wie Insekten, Würmer und Schnecken. Im Sommer besteht die Nahrung hauptsächlich aus pflanzlichen Bestandteilen. Beeren, insbesondere die der Heidelbeere, spielen eine wichtige Rolle. Zusätzlich werden Kräuter, Blätter, Knospen und junge Triebe verschiedener Pflanzen aufgenommen. Im Winter ist das Nahrungsangebot stark eingeschränkt. Das Birkwild passt sich den harten Bedingungen an, indem es überwiegend Nadeln von Nadelbäumen wie Fichte, Tanne und Kiefer frisst.
Welche Feinde hat das Birkwild?
Das Birkwild hat viele natürliche Feinde. Dazu gehören zum Beispiel der Fuchs, der Marder, das Hermelin, der Habicht, der Sperber und der Uhu. Diese Tiere jagen vor allem erwachsene Birkhühner. Die Eier sind besonders gefährdet. Sie werden manchmal von Wildschweinen, Dachsen oder Krähen gefressen.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Canva by Jagdfakten.at
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
DIESEN
BEITRAG TEILEN