Was hat Jagd mit Kultur und Tradition zu tun? Fest steht, dass die Jagd die Menschheit von Anbeginn an begleitet. Und damit ist nicht der steinzeitliche Mann gemeint, der auf die Jagd ging. Vielmehr gibt es eine Vielzahl an jagdlichen Kulturschätzen, die Aufschluss geben über die Tradition der Jagd.

Warum verstehen wir
die Jagd als Kulturerbe

Die UNESCO beispielsweise hat die Falknerei als eine von drei österreichischen Traditionen in die internationale „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen. Als Falknerei wird das Abrichten, die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines Greifvogels bezeichnet, also die Beizjagd. Die weiteren zwei Traditionen sind übrigens das Imster Schemenlaufen, ein Fastnachtsbrauch in Imst in Tirol, und die Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule Wien.

Doch auch Literatur, bildende Kunst und Musik befassten sich immer wieder intensiv mit der Jagd. Schon aus der Antike sind eindrucksvolle Schilderungen über Jagdabläufe überliefert, etwa von Tacitus oder Xenophon. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Meisterwerke der Bildhauerei mit jagdmythologischen Motiven.

Im Mittelalter

entstanden literarische Werke wie „The Master of Game“ von Edward Duke of York, mit einer detaillierten Dokumentation europäischer Jagdhunde, „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach mit ausführlichen Jagdbeschreibungen sowie „De arte venandi cum avibus“ (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen) von Friedrich II.

In der Neuzeit

 

befassten sich berühmte Literaten wie Johann Wolfgang von Goethe, selbst Jäger, Theodor Fontane und Annette von Droste-Hülshoff mit jagdlichen Themen und Szenen. Leo Tolstoi schilderte die winterliche Wolfsjagd in „Krieg und Frieden“.

Auch Künstler wie Tizian, Rubens, Bruegel, Rembrandt, Franz von Defregger, Dimitrij von Prokofieff und einige andere schufen Meisterwerke zu jagdlichen Motiven oder Szenen aus der Jagdmythologie.

Aus der Gegenwart

 

ist besonders der österreichische Jagdmaler, Tiermaler und Bildhauer Hubert Weidinger hervorzuheben.

Die Musik wiederum nimmt in der jagdlichen Kulturtradition eine besondere Stellung ein. Ursprünglich entstand sie aus der Notwendigkeit, über größere Distanzen zu kommunizieren und jagdliche Abläufe zu organisieren. So entwickelte man im Frankreich des 17. Jahrhunderts etwa die „Trompe de Chasse“, ein Jagdhorn mit weitreichendem Klang. Abgesehen von den Jagdsignalen wurde sie aber auch als Instrument für jagdliche Festivitäten verwendet.

Die höfische Jagdmusik Frankreichs nahm großen Einfluss auf den Rest Europas. Das zwischenzeitlich weiterentwickelte Horn hielt Einzug in die Kunstmusik und wurde zum klanglichen Synonym für Jagd und Wald.

Große Komponisten, die sich des speziellen jagdlichen Klangcouleurs bedienten, sind u. a. Johann Sebastian Bach („Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd“), Josef Haydn („Die Schöpfung“), Carl Maria von Weber („Der Freischütz“), Anton Bruckner (Scherzo der vierten Symphonie in Es-Dur „Die Romantische“) und Johann Strauss („Auf der Jagd“).

Letzteres wird anlässlich des Neujahrskonzerts als musikalischer Gruß Wiens und Österreichs jährlich in die Welt hinausgetragen.

Heute noch wird das gestreckte Wild mit historischen Signalen verblasen. Gelebte jagdliche Ethik und gelebtes jagdliches Brauchtum sind Maßstäbe für weidgerechte Jagdausübung.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter

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